GELD-Magazin, April 2019
L ange Zeit durften diese Aktien nur von chinesischen Investoren ge- kauft und gehalten werden. In weiterer Folge war ein Investment auch nur qualifizierten ausländischen Inves- toren unter sehr hohen Auflagen mög- lich. Doch nun ändert sich dies, wenn auch nur in mehreren Etappen. Da es in absehbarer Zeit mehr ausländische Ak- tionäre bei A-Aktien gibt, ist zu erwarten, dass die Unternehmen, die als A-Papiere an Chinas Festlandbörsen in Shanghai und Shenzhen notieren, ihre Transpa- renz und ihre Corporate Governance deutlich verbessern werden. Chinas A-Aktien vertreten rund 70 Prozent der Konsum,- Gesundheits- und Industrie- Investments und natürlich die Technolo- gie. 89 Prozent des Umsatzes der A-Ak- tien kommen aus der Heimatbasis. Sieht man sich den MSCI China-A-Aktien-In- dex an, so haben nur 2,5 Prozent der Umsätze ihren Ursprung in den USA. Aufgrund der höheren Publizität für den A-Aktienmarkt haben ausländische Inve- storen erkannt, dass Chinas Wachs- tumsstory mehr ist als nur jene der In- ternetriesen. LANGSAM, ABER SICHER MSCI strebt nun an, in drei Schrit- ten die Gewichtung der chinesischen A- Aktien in seinem Schwellenländerindex auszubauen. Im November soll dann eine Quote von 3,3 Prozent erreicht sein. Ak- tuell liegt der Anteil Chinas am Schwel- lenländerindex MSCI Emerging Markets (EM) bei rund 31 Prozent, die Gewichtung chinesischer Inlandsaktien jedoch nur bei 0,8 Prozent. Jian Shi Cortesi, Portfo- liomanagerin für chinesische und asia- tische Aktienstrategien bei GAM Invest- ments, erläutert die Hintergrundstory. „Im Jahr 2014 haben die chinesischen Behörden damit begonnen, die lokalen Aktienmärkte des Landes für auslän- dische Anleger zu öffnen. Hierzu führten sie zwei sogenannte Stock-Connect-Pro- gramme ein, mit denen die beiden In- landsbörsen in China für den Handel ef- fektiv mit Hongkong verbunden wurden. Vor 2017 erfassten die Benchmarkindi- zes von MSCI nur eine begrenzte Auswahl chinesischer Aktien, die in Hongkong oder als chinesische ADRs in den USA notiert waren. Das änderte sich jedoch, als zum ersten Mal 222 A-Shares in die Indizes aufgenommen wurden. Das chi- nesische A-Shares-Universum ist größer als das Aktienuniversum Kontinental- europas. Zudem ist seine Marktkapitali- sierung höher als die des gesamten MSCI EM Index. Nun dürfte der Anteil von A-Shares in den Indizes rasant zuneh- men“, erklärt Cortesi. Der Großteil der ge- wichteten A-Aktien sind Large Caps. Zu- sätzlich zur höheren Gewichtung beste- hender Large-Cap-A-Shares wird MSCI 168 chinesische Mid-Cap-A-Shares auf- nehmen. Durch diese Veränderungen er- höht sich das Gewicht von A-Shares im MSCI China Index von derzeit 2,3 Prozent auf rund 10,4 Prozent. 3,3 Prozent des MSCI EM werden vorerst auf chinesische A-Shares entfallen. 100 MILLIARDEN DOLLAR Schätzungen von Brokern zufolge könnten diese Anhebungen zu poten- ziellen Nettokäufen von rund 70 bis 100 Milliarden Dollar führen. Ausländische Anleger dürften ihre Käufe von A-Shares vor allem auf qualitativ hochwertige Blue Chips in Sektoren wie Konsumgüter, Ge- sundheit und Technologie konzentrieren, die zu vernünftigen Preisen gehandelt werden. Rebecca Jiang, Fondsmanagerin des JPM China A-Share Opportunities Fund (ISIN LU1255010958), meint hier- zu: „Eines müssen Investoren bedenken: Die Qualität der Unternehmen bleibt vor- erst gleich – egal, wie hoch sie nun ge- wichtet werden. Wir investieren seit vielen Jahren in den A-Share-Aktienmarkt. Der nach wie vor nicht sehr effiziente Markt eröffnet interessante Opportunitäten, denn der Schlüssel für ausländische In- vestoren liegt in einer besseren Zugäng- lichkeit. Die Regierung sieht das wach- sende Engagement aus dem Ausland als Chance, die institutionellen Strukturen in Chinas Investmentindustrie zu ver- bessern, die bisher von inländischen, spekulativen und kurzfristig denkenden einheimischen Anlegern dominiert war.“ CREDIT: beigestellt,kromkrathog/stock.adobe.com MÄRKTE & FONDS | China A-Shares 48 | GELD-MAGAZIN – APRIL 2019 MSCI hat vor Kurzem verkündet , man werde den „Inklusionsfaktor“ der chinesischen A-Aktien von fünf auf 20 Prozent erhöhen. Damit wird die Gewichtung der am chinesischen Festland gehandelten Aktien massiv erhöht. Auch Anleger aus Europa oder den USA können davon profitieren. Wolfgang Regner Revolution bei A-Aktien Wie man am Allianz-A-Aktienfonds sieht, müs- sen Anleger mit starken Schwankungen leben. ALLIANZ CHINA A-SHARES
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