GELD-Magazin, April 2019

märkte & fonds | Die attraktivsten Regionen 46 | GELD-MAGAZIN – April 2019 Kosten und gesteigerter Produktivität.“ Aber Emerging Markets sind natürlich nicht alleine mit Asien gleichzusetzen: „Generell befinden sich die Schwellen­ länder, speziell jene, die den MSCI EM- Index ausmachen, in einer guten Verfas­ sung mit starken Devisenreserven, gut unterstützten Währungen und vernünf­ tigen Aussichten für Wachstum. In die­ sem Umfeld, zusammen mit attraktiven Bewertungen, sollten Schwellenländer in diesem Jahr weitere Fortschritte er­ zielen.“ Aber wenn wir über Emerging Markets sprechen, dürfen natürlich po­ litische Unwägbarkeiten nicht verges­ sen werden. Greenberg wirft in diesem Zusammenhang einen Blick auf Brasili­ ens neuen Präsidenten: „Jair Bolsonaro begann seine Präsidentschaft mit einem hohen Maß an politischem Kapital, das leider rasch abflaut. Während er sich als besserer Deal Maker erweist, als zu­ nächst befürchtet, riskiert er während des heiklen Prozesses der Reformierung der brasilianischen Wirtschaft viele Son­ derinteressen zu verletzen. Auch wenn sein Programm äußerst marktfreundlich ist, wäre es sogar für die erfahrensten Verhandlungsführer eine Herausforde­ rung, es im politischen Prozess durchzu­ setzen.“ Deshalb ist der Experte für den Ausgang vorsichtig: „Brasilianische loka­ le Anleger scheinen über die Aussichten euphorisch zu sein, und während ein Szenario mit blauem Himmel durchaus möglich ist, bei dem die Zinssätze gesenkt werden und die Investitionen in Brasi­ lien boomen, bleibt unser Ausblick ange­ sichts der erheblichen Risiken neutral.“ Abschließend zu den Emerging Markets meint Noel Luchena von Morgan Stanley: Wir versuchen nicht, Makrotrends vor­ herzusagen oder bestimmte Märkte zu spielen. Wir sind aber der Meinung, dass das strukturelle Wachstum des Verbrau­ chermarktes in den Schwellenmärkten unseren Basiskonsumgüter-Positionen wie Unilever mittelfristig Chancen bietet, unabhängig von kurzfristiger Volatilität.“ Starke trends Zum Abschluss soll nicht verschwie­ gen werden, dass man die Aktienmärkte auch mittels übergeordneter Trends spie­ len kann. Manfred Jakob, Stellvertre­ tender Fondsmanager des LLB Aktien Fit for Life, dazu: „Der Fonds veranlagt welt­ weit in Unternehmen, deren Geschäfts­ strategien auf die demografischen Verän­ derungen der Gesellschaftsstruktur und geänderte Freizeitaktivitäten ausgerich­ tet sind. Die Konzentration erfolgt insbe­ sondere auf Titel aus den Branchen Ge­ sundheit, Nahrungsmittel, Freizeit und Finanzdienstleistungen.“ Die Titelselek­ tion basiert auf einer quantitativen und fundamentalen Analyse, also auf einem Bottom-up-Ansatz, gerade deshalb ist die daraus resultierende Regionen- Aufteilung interessant. Jakob: „Im Fonds werden US-Aktien derzeit untergewich­ tet, die europäischen Aktienmärkte sind übergewichtet. Wir beobachten auch die Schwellenländern sehr genau, diese Region hat großes Potenzial. Das Wirt­ schaftswachstum führt zu höheren Ein­ kommen, sodass den Menschen mehr Geld für den Konsum zur Verfügung steht.“ Deshalb: Auf der „Geldreise“ auch Emerging Markets nicht vergessen. Grösste volkswirtschaften: China holt auf Nach wie vor sind die USA die größte Volkswirtschaft der Welt; aber China holt auf, was auch den Aktienmarkt der Volksrepublik weiter in den Fokus rücken lässt. Quelle:Statista2019 „Attraktive Titel se- hen wir in Branchen wie Gesundheit, Nahrungsmittel, Freizeit und Finanz- dienstleistungen.“ Manfred Jakob, LLB Bolsonaro: Brasiliens Präsident kommt zu- mindest bei Anlegern im eigenen Land gut an. creditS: wikimedia/Ron Przysucha - U.S.Department of State,beigestellt USA China Japan Deutschland Großbritannien Frankreich Indien Italien Brasilien Kanada 0 2.500 5.000 7.500 10.000 12.500 15.000 17.500 20.000 Länder mit dem größten BIP im Jahr 2018 20.413 14.093 5.167 4.212 2.936 2.925 2.848 2.182 2.139 1.799

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