GELD-Magazin, April 2019

Moderne Zeiten. Fortschritte in der Finanztechnologie (Fintech) ermöglichen mitt- lerweile die vollständige Automatisierung vieler Vermögensverwaltungs-Dienstleistungen – von der Neukunden-Aufnahme bis zum Portfolio-Ma- nagementunddemUmschichtendieserPortfolios. Dabei haben sogenannte Robo-Portfolios in letz- ter Zeit eine relativ robuste Performance gezeigt; hohe Kosten von Robo-Advice belasten jedoch die Renditen und können potenzielle Kunden ab- schrecken, so eine Studie der Deutschen Bank. Während der letzten drei Jahre hat Robo-Advice in Europa tatsächlich einen raschen Aufschwung verzeichnet. Ende 2018 belief sich das verwalte- te Vermögen auf ca. 14 Milliarden Euro mit etwa 900.000 Kunden. Das Marktvolumen und der Kundenstamm von Robo-Advisory-Dienstleis­ tungen haben sich damit in den letzten zwölf Monaten ungefähr verdoppelt. Die Analyse hat aber auch die Kostenstruktur mit Fokus auf den deutschen Markt untersucht: Da die Jahresge- bühren im Median bei etwa einem Prozent liegen (plus ETF-Kosten von etwa 0,25%),sind deutsche Robo-Advisors: Gut, aber nicht ganz billig Robo-Advisors sehr viel teurer als ihre US-ameri- kanischen Pendants, deren Jahresgebühren bei nur 0,3 Prozent liegen. Die hohen Kosten deut- scher Robo-Advisors spiegeln offensichtlich die Fixkosten für den Aufbau einer solchen Plattform sowie die bislang recht begrenzten Skaleneffekte wider. Weiteres interessantes Ergebnis: Aktuell handelt es sich bei den Kunden eher um Män- ner mittleren Alters mit höherem Einkommen als um Millennials. CrediTS: pixabay 28 | GELD-MAGAZIN – April 2019 märkte & fonds | Kurzmeldungen White label. Die Londoner Investmentge- sellschaft HANetf könnte noch nicht jederman ein Begriff sein, sie bietet Fondsgesellschaften ohne eigene Infrastruktur in Europa die Mög- lichkeit, ihre Produkte an der Börse zu listen. HANetf startete Ende des Vorjahres mit zwei ei- genen ETFs sowie mit einem über die europaweit erste White-Label-Plattform ausgegebenen Pro- dukt. Selbstgesetztes Ziel des Unternehmens ist es, „Barrieren zu beseitigen, mit denen Asset Ma- nager konfrontiert sind, wenn sie ETFs entwickeln und lancieren wollen“. Gegründet wurde die Ge- sellschaft von den ETF-Pionieren Hector McNeil und Nik Bienkowski. Barrieren fallen: HANetf Nachhaltig. BNP stärkt sein ETF-Angebot un- ter der Marke BNP Paribas Easy. Neu an der Börse platziert wurde der „BNP Paribas Easy € Corp Bond SRI Fossil Free UCITS ETF“, ein nachhaltiger ETF in Unternehmensanleihen. Der Indexfonds er- möglicht Anlegern ein Engagement in etwa 400 Anleihen von europäischen Unternehmen der Kategorie „Investment Grade“, die sich zudem durch verminderte CO 2 -Emissionen auszeich- nen und anhand von ESG-Kriterien ausgewählt werden. „Unsere Investoren achten bei Anlagen in Anleiheindizes zunehmend auf ihren CO 2 -Fuß- abdruck. Daher erweitern wir unsere SRI-Palette entsprechend“, heißt es von BNP Paribas. bnp: Neuer nachhaltiger ETF Commodity Capital. „Der Lithiumsektor kommt ungeachtet des positiven fundamentalen Umfeldes noch nicht vom Fleck. Die Quartals- zahlen von FMC und Albemarle waren überaus positiv. Beide Unternehmen gaben einen sehr po- sitiven Ausblick und bestätigten erneut, dass die Preise für Lithium stabil waren und für 2019 zwei- stellige Wachstumsraten erwartet werden“, heißt es in einem Kommentar der Rohstoffexperten von Commodity Capital. Wobei die Spezialisten op- timistisch für Lithium bleiben: „Als Fazit können wir festhalten, dass die Preise stabil sind, das Wachstum weiterhin zweistellig ist.“ Im Fokus: Lithium Interessanter anleihenmarkt. Die zu- letzt moderaten Töne der Fed und der EZB haben den Schwellenländern seit Jahresbeginn Auftrieb verliehen. Es gibt aber auch andere Faktoren, die der Performance der Emerging Markets zugute kommen,meint man bei JPMorgan.So verbessern sich die Fundamentaldaten der Unternehmen weiter: „Obwohl das Umsatzwachstum seinen Höhepunkt erreicht haben könnte, hat der dis- ziplinierte Kapitaleinsatz dazu beigetragen, dass die Verschuldung auf ihren niedrigsten Stand seit sechs Jahren gesunken ist“, heißt es in der Ana- schwellenländer: Positive Aussichten lyse. Hinzu kommt, dass die Faktoren, die 2018 einen starken US-Dollar begünstigt haben, all- mählich nachlassen; dies dürfte den Währungen der Schwellenländer einen gewissen Rückenwind verschaffen. Das positive fundamentale Umfeld hat die Performance von Schwellenländer-Bonds im März weiter beflügelt. Auf Hartwährungen lau- tende Staats- und Unternehmensanleihen haben seit Jahresbeginn eine Rendite von 6,2 bzw. 4,6 Prozent erzielt. Fazit von JPMorgan: „Auch wenn das globale Wachstum nachlässt, ist das fun- damentale Umfeld für Schwellenländeranleihen generell weiterhin günstig. Anleger werden genau darauf achten müssen, ob die Zentralbanken von ihrer vorsichtigen Haltung abweichen und ob die Konjunkturdaten wie erwartet eine Wachstums- belebung in den Schwellenländern ausweisen. In der Zwischenzeit können sie einige attraktive Car- ry-Gelegenheiten nutzen und das Ertragspotenzial bestimmter Staats- und Unternehmensanleihen der Schwellenländer ausschöpfen, die seit Jah- resbeginn hinter der Rally zurückgeblieben sind.“

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