GELD-Magazin, April 2019

D ie „Großwetterlage“ an den Fi­ nanzmärkten wird schon seit Längerem immer wieder skep­ tisch betrachtet. Hier steht etwa die Tat­ sache im Raum, dass die Zeiten starken Wachstums – vor allem in den USA – nicht ewig weitergehen können. Rezes­ sionsängste geistern um. Auch werden Aktien gerne als „ambitioniert“ bewertet bezeichnet, politische Konflikte wie Bre­ xit oder der internationale Handelsstreit tun ihr Übriges. Das GELD-Magazin wollte von renommierten Privatbanken wissen, wie sie sich in diesem Umfeld be­ wegen – und welche Fondsprodukte An­ legern ans Herz zu legen sind (eingeteilt in die Kategorien konservativ, ausgewo­ gen und dynamisch, siehe Tabelle unten und auf den folgenden Seiten). Schopenhauers Stachelschwein Manfred Huber, Vorstandsvorsitzen­ der der Euram Bank, sieht die Sache schon einmal von der philosophischen Seite: „Betrachtet man die Finanzmärkte, kommen einem unweigerlich Schopen­ hauers Stachelschweine in den Sinn – sie suchen die Nähe ihrer Artgenossen, dem stehen jedoch die spitzen Stacheln ent­ gegen. Ein ähnliches Wechselspiel zwi­ schen wirtschaftlichen Fakten und poli­ tischem Gehabe prägt derzeit die Märkte. Der Brexit und der nicht enden wollende Streit um Strafzölle sind die spitzen Sta­ cheln, die massiven Interventionen der Notenbanken sind die starken Stützen.“ Und wieder einmal zeigt sich laut dem Experten, dass an der Börse nicht Fak­ ten, sondern Erwartungen gehandelt werden – die Zinserhöhungen im Herbst und die Reduktion der Fed-Bilanzsum­ me führten zu kräftigen Kursverlusten an den Börsen und die Lockerung der Geldpolitik zu einem kräftigen Anstieg im ersten Quartal. „Die Notenbanken stehen weltweit Gewehr bei Fuß, um ri­ sikoreiche Investitionsmöglichkeiten ge­ genüber Geldhortung attraktiver zu ma­ chen. Wir rechnen daher mit einer Neu­ bewertung der riskanteren Investitio­ nen – und erwarten relative Vorteile für Aktien im Vergleich zu Anleihen.“ Auch Harald P. Holzer, Chief Investment Officer und Vorstandsmitglied der Kath­ rein Privatbank, erklärt seine Sicht der Dinge: „Grundsätzlich hat sich die Aus­ gangslage in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert. Wir befinden uns weiter in einem Niedrigzinsumfeld, eine Veranlagung in sichere deutsche Staats­ anleihen mit einer Laufzeit bis zu zehn Jahren ist negativ verzinst. Wir emp­ fehlen ein breit diversifiziertes Portfolio. Um einen realen Vermögenserhalt errei­ chen zu können, das heißt, die Kaufkraft des Vermögens nach Kosten, Steuern und Inflation in der Zukunft zu bewah­ ren, rechnen wir mit einer langfristigen Mindestaktienquote von 30 Prozent. Auf­ grund einiger Frühwarnindikatoren sind wir etwas defensiver geworden und emp­ fehlen, taktische Abweichungen von die­ credit: pixabay banking | Strategie von Privatbanken 24 | GELD-MAGAZIN – April 2019 Zwar entwickeln sich die Börsen heuer vorbildlich, aber es droht auch Ungemach: Brexit, Handelskonflikt und Wirtschaftsabschwächung lauten die Schlagworte. Investmentprofis von ausgewählten Privatbanken erklären ihre Strategie in diesem Umfeld und stellen passende Produkte vor. Harald Kolerus Die richtigen Fonds finden FondsKategorie: Konservativ unternehmen ISIN FONDSname Volumen Perf. 1 J. 3 Jahre 5 Jahre SR 3 J. ter Euram Bank AT0000726088 Europportunity Bond 36 Mio.€ –0,4% 0,2% 0,2% 0,38 1,27% Kathrein Privatbank AT0000779814 Kathrein Mandatum 25 119 Mio.€ 2,3% 6,2% 3,4% 0,68 1,24% Raiffeisenlandesbank NÖWien AT0000A0QQ49 Raiffeisenfonds-Konservativ 319 Mio.€ 1,4% 4,2% 1,7% 0,79 0,94% Schelhammer & Schattera AT0000904909 Superior 3 - Ethik 203 Mio.€ 2,2% 6,0% 2,4% 0,85 0,73% LLB AT0000706338 LLB StrategieTotal Return Rendite 9 Mio.€ 1,1% 4,6% 1,8% 0,73 2,05% LGT LI0008232162 LGT Sustainable Strategy 3Years 784 Mio.€ 0,6% 6,2% 12,3% 0,60 1,68% Quelle: Morningstar Direct,SR=Sharpe Ratio,alleAngaben auf Euro-Basis,Stichzeitpunkt: 03.April 2019 „ Wir erwarten im Ver­ gleich zu Anleihen relative Vorteile für riskantere In­ vestitionen wie Aktien. “ Manfred Huber, Euram Bank „ Aktien sollten eine solide Bilanz aufweisen und in jeder Phase des Konjunkturzyklus Gewinne schreiben können. “ Harald P. Holzer, Kathrein Privatbank

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