GELD-Magazin, März 2019

61 Prozent internationaler Füh- rungskräfte glauben, dass bei der letzten Akquisition durch ihr Unternehmen Wert geschaffen wurde. Eine wohl zu optimistische An- nahme, denn eine PwC-Analyse zeigt, dass auf Basis des Total Shareholder Returns innerhalb von zwei Jahren nach Abschluss einer Unterneh- mensübernahme 53 Prozent der Käufer im Ver- gleich zu ihren Branchenkollegen unterdurch- schnittlich abschneiden. Bernhard Engel, Deals Leader bei PwC Österreich, kommentiert: „Bei einem Großteil aller Unternehmenskäufe und -verkäufe wird das Wertsteigerungspotenzial nicht genützt, M&A-Deals liefern oft nicht die er- hofften Resultate.“ Ein weiteres interessantes Detail der Studie lautet: 79 Prozent der Käufer, die Wert verloren haben, hatten beim Abschluss keine Integrationsstrategie vorzuweisen. 25 Prozent der Österreicher zeigen sich daüber besorgt, Opfer von Cyber- crime werden zu können. Ebenfalls rund ein Vier- tel der innerhalb der internationalen „Cyber Ba- rometer-Studie“ befragten Österreicher kennt je- manden, der bereits direkt von Cyber-Kriminalität betroffen war. Als größte Cyber-Risiken gelten wiederum Virenprogramme, Malware, Identitäts- diebstahl, Phishing und Ransomware. Als Top- Drei-Risiken gelten Zahlungen und Käufe im In- ternet. Wobei sich die Österreicher im internatio- nalen Vergleich noch relativ unerschrocken zei- gen: Spitzenreiter ist im Gegensatz dazu Spanien, wo immerhin 69 Prozent der Befragten Angst vor Internet-Kriminalität haben. Innerhalb der groß- angelegten Studie im Auftrag von Europ Assis­ tance wurden in neun Ländern – Österreich, Ita- lien, Frankreich, Rumänien, Spanien, Ungarn, USA, Tschechien und Schweiz – jeweils 800 Per- sonen repräsentativ befragt. zahlenspiel Chaos pur. Die Verwirrung rund um den Abschied Großbritanniens aus der EU will kein Ende nehmen. Die Stimmen für eine zweite Abstimmung (Motto: Exit vom Brexit) wollen nicht verklingen; außerdem scheint eine Verlängerung der Verhandlungen sowie ein Aufschub des Bre- xit nicht ausgeschlossen. So verkündete Theresa May: „Wir benötigen jetzt etwas Zeit,umdie Sache abzuschließen.“ Die EU steht dieser Idee einmal offen,dann wieder zurückhaltend gegenüber – wie sich das eben für eine gute Pokerrunde gehört. „Der Weg bis zum Ausscheiden Großbritanniens brexit: Dunkle Wolken drohen weiter aus der EU ist entsprechend nach wie vor äu- ßerst undurchsichtig“, meint auch Stephanie Kelly, Political Economist bei Aberdeen Standard Investments, in einer aktuellen Analyse zu der schwierigen Thematik. Das Risiko für einen „No Deal Brexit“ hält die Expertin nach wie vor für sub- stanziell und schätzt dieWahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios mit immerhin 20 Prozent ein. Aber auch Neuwahlen oder ein zweites Referen- dum seien denkbar (Wahrscheinlichkeit jeweils 15 Prozent). Anleger scheinen angesichts dieses Umfelds zu dem allgemeinen Schluss gekommen zu sein, dass Großbritannien im der- zeitigen Zustand uninvestierbar ist. Und diese Stimmung schlägt sich auch in Zahlen nieder. Investoren ziehen sich aus britischen Papie- ren zurück, mit der Folge, dass die Bewertungen von UK-Aktien im Ver- gleich zu Gesamteuropa gesunken sind.Selbst ausgeprägte Contrarians scheinen hier aktuell vor Long-Posi- tionen zurückzuschrecken. Viele Risiken. Das erfolgsverwöhnte Deutsch- land schrammte zum Jahresende 2018 nur knapp an einer Rezession vorbei. Das Statistische Bun- desamt kam auf ein Wachstum von genau null gegenüber dem Vorquartal. Laut Jordy Hermanns, Portfoliomanager Aegon Asset Management, gibt gleich mehrere Gründe für die kraftlose Konjunk- tur. Wie die meisten anderen Industrieländer litt auch Deutschland unter der Abschwächung der weltweiten Wirtschaftsdynamik und den zuneh- menden geopolitischen Risiken. Darüber hinaus erwiesen sich einmalige, gerade für die deutsche Wirtschaft besonders ge- fährliche Konstellationen wie die EU-Vorschriften für Pkw-Abgasuntersu- chungen als Engpass für die Automobilindustrie. Nicht zuletzt limitierte die Dürre die Flusstransporte und unterbrach die Lo- Deutschland: Rezessionsangst geht um gistik und Lieferketten der deutschen Industrie. „Wir gehen jedoch davon aus, dass sich die deut- sche Konjunktur im ersten Halbjahr 2019 erholen wird, da die außergewöhnlichen Umstände weg- fallen, die das Wachstum gedrosselt haben. Aber wir erwarten nicht, dass das deutsche Wachstum ein ähnliches Tempo wie in den letzten beiden Jahren erreichen wird.Wir glauben, dass sich das Wachstum normalisieren und näher am lang- fristigen Wachstumspotenzial liegen wird“, so der Experte. Gleichwohl begrenze der Rückgang der deutschen Erwerbsbevölkerung das Wachs- tumspotenzial in den kommenden zehn Jahren, begleitet von der Abschwächung der weltweiten Expansion und des nachlassenden konjunktu- rellen Rückenwindes.Auch kurzfristig bleiben laut Hermanns Risiken bestehen, die die deutsche Wirtschaft verlangsamen könnten: Die Span- nungen im Welthandel und des Brexit sind nach wie vor ungelöst – Deutschland exportiert Waren im Wert von rund 90 Milliarden Euro nach Groß- britannien. CrediTS: beigestellt,pixabay 6 | GELD-MAGAZIN – märz 2019 Jordy Hermanns, Portfoliomanager, Aegon Asset Mgmt. brennpunkt | Kurzmeldungen

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