GELD-Magazin, März 2019
hinter sich. Der Medizinkonzern galt lan- ge als Börsenmusterschüler. 2018 hagel- te es aber Gewinnwarnungen wegen Pro- blemen im Klinik- und Dialysegeschäft. Die ließen die Aktie auf ein Drei-Jahres- Tief fallen. Jetzt steht sie bei 47 Euro. Mit dem Bonuspapier der UBS (ISIN: DE000UX8ZM36) setzen Anleger darauf, dass das Schlimmste vorbei ist. Die Bar- riere steht bei 36 Euro, was 24 Prozent Sicherheitspuffer entspricht. Wird sie 2019 nie berührt, beträgt der Bonuser- trag gut zehn Prozent. Übertrifft die Ak- tie die Bonusschwelle von 55 Euro, gibt es den vollen Kursgewinn. Bei der Ein- schätzung, ob ein Bonuspapier sinnvoll ist, sollten Anleger die folgenden Fragen stellen: Wie hoch ist der Sicherheitsab- schlag, den mir die untere Barriere bie- tet? Wie hoch wäre der gesicherte Ertrag (Bonusrendite), wenn der Sicherheits- puffer hält? Wie hoch ist das Potenzial oberhalb der Bonusschwelle? Und wie hoch ist das Aufgeld, das man für die Sicherheitskomponente zu zahlen bereit ist? Wer hohe Bonusrenditen erreichen will, muss das entweder über einen nied- rigeren Sicherheitspuffer erkaufen oder aber ein erhebliches Aufgeld gegenüber der Direktanlage zahlen. Hier entschei- det die Risikoneigung, wie Puffer und Gewinnchance gewichtet werden. Auch ein Bonuspapier auf Daimler erscheint attraktiv. Das Zertifikat von Goldman Sachs (ISIN DE000GA0S2G4) ist sogar ein wenig günstiger als die Aktie. Dafür verzichtet der Anleger auf eine Bonus- rendite und auf die Dividende. Die Bar riere liegt mit 27 Euro um 46 Prozent un- terhalb des aktuellen Kurses des Basis- werts. Nur in der Finanzkrise 2009 un- terschritt die Aktie dieses Niveau. attraktive Nebenwerte Auch unter den Nebenwerten gibt es attraktiveZertifikate-Investments. Sover- zeichnet der Münchner IT-Dienstleister Cancom eine starke Nachfrage. Im dritten Quartal legten die Erlöse um 23 Prozent zu, der Gewinn stieg sogar über ein Vier- tel an. Dennoch verlor die Cancom-Ak- tie gegenüber ihren Spitzenkursen mehr als 40 Prozent an Wert. Über ein Bonus- papier (ISIN DE000CJ8BX04) glückt der Einstieg noch einmal etwas billiger. Die Barriere liegt bei 24 Euro und damit un- ter dem 52-Wochen-Tief und bietet einen Puffer von fast 33 Prozent. Bleibt der Ak- tienkurs während der Laufzeit über 24 Euro, erhalten Anleger am Ende 41 Euro ausgezahlt. Das entspricht einer Rendite von annualisiert über 20 Prozent. Discount: Mit der Vola abwärts Konstruktionsbedingt fallen Dis- count-Zertifikate im Gegensatz zu Bo- nuspapieren bei steigender Volatilität. Denn die verkaufte Call-Option, die den Cap (Kursobergrenze) darstellt, gewinnt bei höherer Schwankungsbreite an Wert. Dieser muss jedoch vom zugrunde lie- genden Basiswert abgezogen werden, das Zertifikat sinkt im Kurs. Allerdings muss schon ein starker Vola-Anstieg erfolgen, damit es zu größeren Kursbewegungen kommt. Klar ist jedoch: Am attraktivsten sind Discounter bei hoher Volatilität. Das ist derzeit der Fall, wie ein Blick auf einen Allianz-Discounter der Commerzbank zeigt. Das Papier (ISIN DE000CA6DB41) ist mit einem Cap bei 190 Euro ausge- stattet, das ergibt beim aktuellen Kurs von 165 eine maximale absolute Rendite von 14,7 Prozent. Der Preisabschlag (Dis- count) beträgt 12,6 Prozent. Weitere inte- ressante Discounter sind jene der Com- merzbank auf Covestro (ISIN DE000- CA0UQX1) mit einem Discount von 17 Prozent und einem absoluten Gewinn von 18,7 Prozent und Siemens Healthi- neers (ISIN DE000CA05CG3) mit einem Preisabschlag von 8,0 Prozent und einem maximalen Gewinn von 10,4 Prozent. zertifikate | Bonus- & Discount 52 | GELD-MAGAZIN – märz 2019 Discount-Zertifikate Im Gegensatz zu Bonus-Zertifikaten geraten Discounter bei steigender Volatilität unter Ab- wärtsdruck. Denn die Konstruktion- eine Aktie oder ein Index als Basiswert und eine auf dem höher gelegenen Cap-Level verkaufte Option (Short-Call) führt dazu, dass der Call mehr wert wird.Da er dem Basis-wert eine Kursobergrenze (= Cap) einzieht, wird sein Wert vom Kurs des Underlyings abgezogen. Dies macht den Dis- counter billiger.Ein Discount-Zertifikat kann nie- mals höher steigen als der Cap.Anleger können sich die maximale Discount-Rendite leicht aus- rechnen. Liegt der Kurs einer Aktie bei 50 Euro, und ein Discount-Zertifikat auf diese Aktie bei 45, so beträgt die absolute Discount-Rendite bei elf Prozent. Der Preisabschlag (= Discount) liegt absolut gesehen bei fünf Euro oder zehn Prozent.Er kann auch als Sicherheitspolster be- trachtet werden.Erst wenn- wie in unserem Bei- spiel- die Aktie unter 45 Euro fällt, gerät der An- leger in die Verlustzone. Solange die Aktie unter 50 Euro notiert,macht der Anleger mit dem Zer- tifikat einen höheren Gewinn. Bonus-Zertifikate Bei Bonuszertifikaten existiert- wenn man sich am aktuellen Kurs des Basiswertes orientiert, eine Si- cherheits-Barriere nach unten und eine Bonusschwelle nach oben.Wird die Barriere bis zur Fälligkeit nie berührt, erhalten Anleger mindestens den Gegenwert des Bonuslevels- den Bonus-ertrag. Über- trifft der Kurs des Basiswerts den Bonuslevel, wird der höhere Kursgewinn statt des Bonusertrags er- stattet. Bei Berührung der Barriere sind aber Verluste möglich.Wird die Kursgrenze verletzt, gleicht das Produkt fortan einem Indexzertifikat ohne Dividendenanspruch, das die Kursentwicklung des Basiswertes eins zu eins abbildet.Dabei gilt:Je höher der Sicherheitspuffer,umso niedriger der mög- liche Gewinn.Auf die Dividenden müssen Anleger hier verzichten,doch dies ermöglicht oft günstige Einstiegspreise. Interessant: Der Bonuslevel wird mittels einer gekauften Option (Long-Put) abgesi- chert, und diese steigt im Preis, wenn die Volatilität zunimmt.Viele Bonuspapiere können dann at- traktive Konditionen bieten. Der Put geht verloren, wenn die Sicherheits-Barriere touchiert wird.
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