GELD-Magazin, März 2019

fitieren Chiphersteller wie Infineon und NXP. Wir halten auch Tesla für aus- sichtsreich, seit das Model 3 gut läuft“, meint Hyun Ho Sohn, Portfoliomanager des Fidelity Global Technology Fund. „Uns gefallen die Trends in den Bereichen Software, Robotics und Automation (In- dustrie 4.0). Auch Intel hat sich trotz des schwachen PC-Bereichs mit innova- tiven Produkten für die Digitalisierung, im Speziellen die Cloud, KI und das In- ternet der Dinge und dank seines breiten ‚Burggrabens‘ behaupten können“, sagt Sohn. „Wir sind davon überzeugt, dass Unternehmen, die voll und ganz auf di- gitale Abläufe setzen, wertvoller sind als ihre herkömmlichen Wettbewerber, da sie serviceorientierte, dauerhafte Kun- denbeziehungen auf der Basis neuar- tiger und sorgfältig aufbereiteter Daten- sätze aufbauen“, erklärt Jonathan Cur- tis, Portfolio Manager des Franklin Tech- nology. Schon in naher Zukunft werden Softwareanwendungen und intelligente Geräte in allen Branchen eine Art ein- gebettete KI enthalten. „Hauptrisiko ist eine verschärfte Regulierung, besonders was die per Digitalisierung gesammelten Daten betrifft. Die neuen Technologien wie KI oder auch die Online-Werbung be- nötigen riesige Datensätze, um ihre Algo- rithmen effizient und zielgenau – etwa im Bereich Kundenbeziehungen – einsetzen zu können“, so Curtis. „Disruption ist im Technologiesektor eine Konstante gewor- den. Gute Beispiele für ‚disruptive‘ Un- ternehmen sind z.B.: ServiceNow, ein IT Service Provider, der sich breiter aufge- stellt und sich in Bereichen wie Human Resources, IT-Sicherheit und Kunden- service neue Märkte mit starkem Wachs- tum erschlossen hat. Oder PayPal, ein Online-Bezahlungsdienstleister. Schließ- lich Shopify, das mit Cloud-basierten eCommerce-Plattformen 425.000 Händ- lern ermöglicht, ihre Produkte und Ser- vices besser und effizienter anzubieten. Damit können Unternehmen ihre adres- sierbaren Märkte erweitern“, schließt Greg Tuorto, Fondsmanager des JPM US Technology. Technologieaktien | märkte & fonds märz 2019 – GELD-MAGAZIN | 33 Bitte nennen Sie disruptive Trends in der Technolo- gie, auf die Sie in Ihrem Fonds setzen und erläutern Sie, warum Sie diese Trends favorisieren. Ein globaler Technologie-Fonds sollte seinen Anlegern naturgemäß Exposition zu einer Reihe von disruptiven Trends geben. Die Anlagestrategie des Janus Hender- son Horizon Global Technology Fund basiert auf vier übergreifenden Themen: Transformation des Internets, z.B. durch Cloud Computing, der Digitalisierung des Zahlungsverkehrs, der Infrastruktur der nächsten Ge- neration (Stichwort 5G) und der Künstlichen Intelligenz (KI). Wir denken, dass die Konvergenz und gegenseitige Beschleuni- gung dieser Metatrends immer neue Opportunitäten in diesem Sektor bieten und konzentrieren uns darauf, diejenigen Unternehmen zu ent- decken, die davon langfristig am meisten profitieren. Welche Geschäftsmodelle werden am meisten unter einer Disruption durch technologische Innovation leiden? Die technologische Disruption gewinnt an Fahrt, begleitet von unauf- haltsamer Konvergenz technologischer Trends. Probleme erwachsen hieraus Branchen wie etwa den traditionellen Medien, Einzelhänd- lern ohne Online-Shop oder Banken. Die Hälfte der Weltbevölkerung ist mittlerweile online und verfügt über Mobilgeräte. Das eröffnet den Zugang zu immer mehr Verbrauchern, während rasante Fortschritte im digitalen Zahlungsverkehr die Monetisierung von Online-Diensten ermöglichen. In vielen Schwellenländern lernen die Menschen mit dem Smartphone zu bezahlen, noch be- vor sie eine Kreditkarte haben. China entwickelt sich derweil mit rasantem Tempo zu einer bargeldlosen Gesellschaft. Wo machen sich die von Ihnen genannten Megatrends noch bemerkbar? Generell sorgt die Digitalisierung für neue Trends in der Cloud und bei Künstlicher Intelligenz. Die Cloud (de- zentrale Anbietung von Software über das Internet) demokratisiert die Technologie, hat sie doch einen massiven Rück- gang der Kosten für Rechenleistung bewirkt und ermöglicht es jedem, überall, jederzeit und zu sehr niedrigen Kosten auf Cloud-Dienstleis­ tungen zuzugreifen. Amazon, Alibaba und Co. ziehen die nächste Generation der Technologiefirmen heran, die wie Netflix und Spotify komplett in der Cloud aufgebaut sind. Auch die Künstliche Intelligenz hat endlich einen Wendepunkt erreicht. Die rasant gesunkenen Kosten für Rechenleistung – getrieben durch das Moor’sche Gesetz, nach dem die Miniaturisierung der Halbleiter die Anzahl der Schaltkreiskompo- nenten auf einem Chip alle 12 bis 24 Monate verdoppelt, wodurch die relativen Kosten sinken, und die Cloud – machen maschinelles Ler- nen und neuronale Netze in einem Ausmaß möglich, das vor wenigen Jahren noch undenkbar war. Dazu kommen noch Sub-Trends wie auto- nomes Fahren oder die immer stärkere Vernetzung (= Connectivity). Alison Porter, Portfoliomanagerin im Janus Henderson Gl. Technology Team | interview „ Viele nicht digitale Un- ternehmen erkennen die Gefahr, Opfer der digitalen Disruption zu werden. “ Jonathan Curtis, Fondsmanager Franklin T.

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