GELD-Magazin, März 2019
aus den Emerging Markets werden wieder attraktiver. So haben wir 2018 in Hart- währungsanleihen der Türkei investiert – ohne ein Engagement in der türkischen Lira, da im Portfolio nicht zu viele Wäh- rungen aus den Schwellenländern ver- treten sein sollen. Im Kontext eines To- tal-Return-Mischfonds steht für uns bei jeder Anlageentscheidung das Chance- Risiko-Verhältnis im Mittelpunkt.“ Und wie lautet sein Ausblick? „Aus Erfahrung sage ich, dass von vier Sachen, die schief- gehen können, zwei tatsächlich schiefge- hen. Einige Themen könnten sich in Luft auflösen.“ Beim Threadneedle Global Multi Asset In- come Fund steht die Generierung regel- mäßiger Erträge bei einer im Vergleich zu einem Aktienportfolio geringeren Volatilität im Fokus. Flexibler ansatz Fe l i c i t y Long , Multi-Asset Client Portfolio Manager bei Columbia Thread- needle, erläutert: „Wir schöpfen aus einer Reihe unterschied- licher Ertragsquellen. Die ersten beiden Per- formancequellen sind globale Aktien und Anleihen. Wir inve- stieren ausschließ- lich in Qualitätstitel. Im Anleihebereich ist es uns gelungen, hohe Renditen zu erzie- len, ohne uns entlang der Bonitätskur- ve deutlich nach unten zu bewegen (also ohne in schlechtere Qualität zu investie- ren). Eine Covered-Call-Strategie (Ver- kauf von Kaufoptionen) dient als dritte Performancequelle, um höhere Erträge aus den Aktienanlagen zu generieren.“ Und zum fundamentalen Umfeld meint Long: „Der laufende Konjunkturzyklus ist historisch gesehen zwar einer der längsten, aber auch einer der schwäch- sten. Doch wir glauben nicht, dass Wirt- schaftsaufschwünge an Altersschwäche sterben. Viel eher enden sie mit einer Li- quiditätsverknappung durch die Noten- banken, um die Inflation oder zu große Verschuldungsraten zu bekämpfen. Kei- ne dieser beiden Faktoren stellen aktu- ell ein Problem dar. Unsere Prognosen gehen von einer US-Konjunktur aus, die ungefähr trendmäßig wächst und von Steigerungen der US-Unternehmensge- winne von sieben bis acht Prozent. Die Inflation bleibt zudem unter Kontrolle. Allerdings steigen die Renditen als Folge der Liquiditätsverknappung der Noten- banken. „Damit sehen wir bei Anleihen ein schlechtes Risiko-Ertrags-Verhältnis. Zudem denken wir, dass der Markt zu op- timistisch ist, was die US-Notenbankpo- litik anbelangt. Es wird auch 2019 Zin- serhöhungen geben. Vor allem Anleihen mit längerer Laufzeit können keine effek- tive Diversifikation mehr bieten. Deshalb halten wir die Duration kurz und setzen kurzfristige Anleihen und Cash ein, um die Volatilität zu senken.“ Viele Renditequellen Erik Knutzen, CIO Multi-Asset Class bei Neuberger Berman, sagt ebenfalls: „Um den zuletzt so sehr vermissten Di- versifikationseffekt zu erzeugen benö- tigen Investoren einen multi-dimensi- onalen Ansatz, gespeist aus verschie- denen wenig korrelierten Renditequel- len. Im Neuberger Berman Multi-Asset Class Income Fund sind wir bei Invest- ment Grade (IG) Staatsanleihen unterge- wichtet, dafür gefallen uns IG Corporate Bonds und verbriefte Produkte. Dazu kommen inflationsgeschützte US-Staats- anleihen (TIPS). Die US-Löhne steigen deutlich und auch die Konsumenten- preise haben noch Aufwärtspotenzial, vor allem, wenn die Handelskonflikte die Kosten der Unternehmen erhöhen und diese an die Endverbraucher weitergerei- cht werden. Übergewichtet sind wir bei Emerging Markets Bonds, da trotz un- veränderter Fundamentaldaten die Be- wertungen seit Mitte 2018 günstiger ge- worden sind. Im Aktienbereich haben wir US-Titel zugekauft, da die nun tieferen Bewertungen ein steigendes KGV (Kurs- Gewinn-Verhältnis) ermöglichen. Aller- dings wird das Wachstum der Unterneh- mensgewinne von 24 Prozent in 2018 auf rund fünf Prozent zurückgehen. Chris tian Lehr, im Nordea Product Manage- ment Team Multi-Assets, bestätigt: „Es stimmt, dass Multi-Asset-Fonds 2018 märz 2019 – GELD-MAGAZIN | 25 Multi-Asset-Fonds | märkte & fonds „ Ein Wirtschaftsauf- schwung stirbt nicht an Altersschwäche, sondern an Zinserhöhungen “ Felicity Long, Managerin Threadneedle
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