GELD-Magazin, März 2019

sollten wir uns bei Investments doch etwas mehr trauen? Die reale Vermehrung des Vermögens nach Inflationsabgeltung ist für den langfristig orientierten Investor von entscheidender Bedeutung. Durch das aktuelle ultratiefe Zinsniveau, bedingt durch eine einmalige Notenbankpolitik rund um den gesamten Globus, bieten aber klassische Staatsan- leihen sowie Geldmarktveranlagungen oder das Sparbuch keinen realen Werterhalt mehr. Daher ist man gezwungen, in Veran- lagungen mit höherem Risiko auszuweichen. Wir setzen bei unserer Strategie auf ein breit diversifiziertes Portfolio mit dynamischer Aktiengewichtung und einer aktiven Laufzei- tensteuerung im Anleihebereich. Bei Bonds empfehlen wir nicht nur Euro-Staatsanlei- hen, sondern durchaus auch Anleihen aus Emerging Markets, wobei wir die Gewich- tung und Duration regelmäßig anpassen. Staatsanleihen von Entwicklungsländern in lokaler Währung bieten derzeit sehr attrak- tive Renditen. Auch Unternehmens- und High Yield-Bonds offerieren weiterhin eine attraktive Rendite im Niedrigzinsumfeld. In- flationsgeschützte Anleihen wie auch Cash plus Fonds bieten den besten Schutz bei steigenden Inflationszahlen. Welche Alternativen bzw. Ergänzungen zum Sparbuch sind Anlegern besonders ans Herz zu legen? Wir setzen bei unserer Strategie zum Ver- mögensschutz auf ein breit diversifiziertes Portfolio. Ein Großteil unserer Kunden ist mit einer Vermögensverwaltung, basierend auf Einzeltitel/Investmentfonds und/oder ETFs, bei uns investiert. Eine breite Auswahl an internationalen Anbietern wird dabei be- rücksichtigt. Die Asset Allocation wird in der Privatbank gemacht und spiegelt unsere Ex- pertise wider. Im Bondbereich setzen wir auf ein breit diversifiziertes Portfolio mit Euro- Staatsanleihen, Anleihen aus den Emerging Markets, High Yield-Bonds und europäi­ schen sowie US-Staatsanleihen. Da wir auch weiterhin positiv für die Entwicklung an den Börsen eingestellt sind, empfehlen wir die Beimischung von Aktien. Am stärks­ ten wird unser breit diversifizierter Asset Allocation Fonds Mandatum 25 mit einer durchschnittlichen Aktienquote von 25 Pro- zent nachgefragt. Dieser Fonds hat ein sehr gut ausgewogenes Return/Risikoprofil. In einem unsicheren Umfeld ist Diversifikation die beste Strategie. Wo ist die Kundennachfrage im Anlage­ bereich noch groß? Investments mit Nachhaltigkeitsstrategien nehmen bei Kathrein eine immer bedeu- tendere Stellung im Veranlagungsprozess ein. So wollen viele Kunden mit ihrem Investment auch einen Beitrag zum nach- haltigen Wirtschaften leisten. Die Kunden und wir möchten damit sicherstellen, dass sozial verantwortlich und Ressourcen scho- nend gewirtschaftet wird. Es zeigt sich auch, dass nachhaltige Investments keine Per- formance-Einbußen zu konventionellen Ansätzen hinnehmen müssen. Kathrein managt selbst sowohl Spezial- als auch Pu- blikumsfonds, deren Nachhaltigkeitsansatz von einer unabhängigen Stelle überprüft wird. Die Produkte erfüllen die Vorgaben des Europäischen Transparenz Kodex für Nach- haltigkeitsfonds und dürfen offiziell das Europäische SRI Transparenz Logo führen. Insgesamt sind es 30 Prozent unserer Asset under Management in der Kathrein Grup- pe. In unserer Tochter KCM sind es sogar 70 Prozent im Bereich der Publikumsfonds. Zu- sätzlich zum Europäischen SRI Transparenz Logo sind hier drei Rentenfonds mit dem Österreichischen Umweltzeichen für nach- haltige Finanzprodukte zertifiziert. Aber auch in der klassischen Vermögensverwaltung mit maßgeschneiderten Veranlagungskon- zepten bietet Kathrein seit Sommer letzten Jahres Socially Responsible Investment-Lö- sungen an. Abschließend: Was macht eine gute Privatbank aus? In der Kathrein Privatbank wird ein funktio- nierender Kapitalmarkt als Fundament des gesamten Geschäftsmodells betrachtet. Es ist uns ein Anliegen, Chancen und Risiken durch professionelle Analysen transparent aufzuzeigen, um ein profitables Portfolio für Investoren zusammenzustellen. Besonders wichtig ist uns dabei: Kunden sollen sich in diesem Prozess wohl fühlen, deshalb spre- chen unsere Fondsmanager auch direkt mit ihnen. Als 100-prozentiger Eigentümer sorgt nicht zuletzt die Raiffeisen Bank Internatio- nal für Sicherheit. www.kathrein.at Harald P. Holzer, Kathrein Privatbank AG | interview märz 2019 – GELD-MAGAZIN | 21 zur person: Harald P. Holzer absolvierte die University of Illinois mit einem MBA und ist Chartered Financial Analyst. Er begann seine berufliche Laufbahn 1989 als Portfolio-Manager für International Bonds bei der Sparinvest Kapitalanlage AG und wechselte 1994 als Geschäftsführer zur Constantia Pri- vatbank. Seit 1999 ist Holzer bei Kathrein & Co. als Chief Investment Officer tätig sowie als Mitglied der erweiterten Geschäftsführung für Entwicklung, Implementierung und Kontrolle des Portfolio-Managements verantwortlich.

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=