GELD-Magazin, März 2019

18 | GELD-MAGAZIN – MÄRZ 2019 BANKING | Kurzmeldungen ES DARF EIN BISSERL MEHR SEIN. Die Österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) hat den Höchstbetrag der Bauspardarle- hen, die einzelne Sparer erlangen können, von 180.000 auf 220.000 Euro angehoben. Bauspa- rern steht damit für Wohnraumfinanzierung durch Bausparkassen ein um 22 Prozent höherer Finan- zierungsrahmen zur Verfügung. Im selben Schritt werden auch der Höchstbetrag für unbesicherte Bauspardarlehen von 25.000 auf 30.000 Euro sowie der Mindestbetrag für Großbausparverträge von 360.000 auf 440.000 Euro angehoben. BAUSPAREN: „Aufschlag“ FINANZIERUNGSBEDARF. DasWachstum der Nachfrage nach Unternehmenskrediten in Öster- reich hat sich auch 2018 weiter fortgesetzt – ein Boom, der bereits seit über zwei Jahren anhält, so die Oesterreichische Nationalbank (OeNB). Vom vierten Quartal 2017 bis Mitte 2018 stellt sich diese Entwicklung besonders ausgeprägt dar – insbesondere bei den langfristigen Kre- diten. Die in den letzten Jahren stark gestiegene Kreditnachfrage ist durch den zunehmenden Fi- nanzierungsbedarf der heimischen Unternehmen bedingt, deren Bruttoanlageinvestitionen be- reits seit Mitte 2016 kräftig wachsen. Diese im historischen Vergleich außergewöhnlich starke Investitionsdynamik wird sich gemäß der aktuel- len gesamtwirtschaftlichen Prognose der OeNB allerdings in den Jahren 2019 bis 2021 gra- duell abschwächen. Im Kreditgeschäft mit den privaten Haushalten gab es hingegen auch im vierten Quartal 2018 kaum Änderungen im Ver- gleich zum Vorquartal. KREDITE: Boom hält an GUTES TUN. Die Uni- Credit Bank Austria startet ihre Social Impact Banking-Initiative und ver- stärkt damit ihr soziales Engagement in Öster- reich. Das Social Impact Banking der Bank Aus- tria baut auf drei Säulen auf: Mikrofinanzierungen für Kleinstunternehmen; Organisationen und Unternehmen fördern, die sich sozialen Themen widmen; durch Bildungsini- tiativen Finanz-Know-how verstärkt zur Verfügung stellen. Robert Zadrazil, CEO der UniCredit Bank Austria, betont: „Wir wollen Treiber und Vermittler des Wandels sein, um unsere Gesellschaft besser zu machen. Dabei ist es nicht unser Ziel, wirt- schaftlichen Erfolg zu maximieren, sondern zum Aufbau einer gerechteren und integrativeren Ge- sellschaft beizutragen.“ BANK AUSTRIA: Social Impact Robert Zadrazil, CEO der UniCredit Bank Austria CREDITS: beigestellt,pixabay ÜBERSCHULDUNG. Alles in allem konnte seit dem Ausbruch der internationalen Wirtschaftskri- se 2008 das Finanzsystem vor einemTotalabsturz gerettet werden. Viele Notenbanken scheinen aber in einem Dilemma zu stecken: „Auf der einen Seite setzen sie alles daran, die Kreditvergabe mit anhaltend niedrigen Zinsen in Gang zu bringen. Auf der anderen steigt die Sorge vor Überschul- dung und Handlungsunfähigkeit – etwa der EZB“, so die IKB Deutsche Industrie- bank. Notenbanken versuchen bekanntlich schon seit Jahren, die Kreditvergabe anzukurbeln. Kritiker betrachten aber die steigenden Schuldenquoten des Privatsektors zunehmend als Risiko und stellen des- halb die Sinnhaftigkeit bzw. Nachhaltigkeit der aktuellen geldpolitischen Ausrichtung infrage. Denn grundsätzlich sollte eine effiziente Geldpoli- tik eher zu sinkenden und nicht steigenden Schuldenquoten ZINSPOLITIK: Kritik an Notenbanken führen, da sie sowohl die Kreditvergabe als auch die Verwendung des dadurch geschaffenen Finanzvermögens positiv beeinflusst: Sie lenkt zu- sätzliche Finanzströme in die Realwirtschaft, die weiteresWirtschaftswachstum generieren. Die Ex- perten der IKB meinen weiters: „Allerdings haben es viele Staaten – insbesondere in der Eurozone – bisher versäumt, die dafür notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen und entspre- chende Reformen anzustoßen, sodass sich der geldpolitische Einfluss primär auf die Kre- ditvergabe beschränkt; mit steigenden Schuldenquoten als logischer Konsequenz.“ Was die Zukunft der Zinspolitik be- trifft, heißt es seitens der IKB abschließend: „Die EZB (Bild) wird Zinsanstiege in die ferne Zukunft verschieben. Die Ver- mutung liegt nahe, dass dies angesichts der Reformträgheit eher zu steigenden als sinken- den Schuldenquoten führt.“ VORSICHT. ETFs haben in den letzten zehn Jahren einen wahren Boom erlebt – im Aktien- fonds-Bereich hat sich ihr globaler Marktanteil in diesem Zeitraum von 20 auf 40 Prozent verdop- pelt. Allerdings muss jede Anlageentscheidung in dieser Assetklasse mit Bedacht getroffen wer- den, meint die Zürcher Kantonalbank Österreich. Christian Nemeth, Chief Investment Officer des Instituts, gibt zu bedenken: „Zwei der Hauptargu- mente für ETFs sind die beworbene Transparenz der Kostenstruktur und die vermeintlich viel nied- rigeren Kosten im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds. Ich empfehle jedoch, gerade hier genauer hinzusehen, denn der in der Aktiv-Passiv-Fra- ge häufig angestrengte Kostenvergleich hinkt.“ Grund dafür sei, dass die ETF-Handelskosten, die dem Anleger bei einem Kauf oder Verkauf direkt verrechnet werden, auch Kostenelemente be- inhalten, die bei einem klassischen Fonds intern anfallen. Wenn nun die Total Expense Ratio (TER) eines ETF mit einem klassischen Fonds verglichen wird, kommt es zu systematischen Verzerrungen, die für den Endverbraucher nicht immer gleich er- kennbar sind, so Nemeth. ZÜRCHER: Tipps zu ETFs

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