GELD-Magazin, Februar 2019
tät zählt nicht dazu. Interessant sind fol gende „soft news“, die gerne erzählt wer den: Sie soll schon als Zwölfjährige fel senfest davon überzeugt gewesen sein, Berufspolitikerin zu werden. Dem nicht genug: Freunde und Bekannte geben an, dass May es sich zum Ziel gesetzt hatte, zur ersten Premierministerin des Landes aufzusteigen. Bekanntlich kam ihr hier Margaret Thatcher zuvor – May soll gar nicht begeistert gewesen sein, als sie das erste Mal davon erfuhr. der weg an die spitze Solche Anekdoten sind nicht gesi chert, aber sie sprechen für das Image, das May schon lange umgibt: Zielstrebig, hartnäckig, machtbewusst, aber gleich zeitig auch idealistisch. Man könnte auch „eisern“ sagen, um den Bezug zur „Iron Lady“ Thatcher herzustellen. Durch ihr Durchhaltevermögen schaff te es May jedenfalls als erste Frau, zum „Chairman“ (Generalsekretärin) der Kon servativen Partei aufzusteigen (2002 bis 2003). Unter David Cameron übernahm sie das Innenministerium und wurde da mals schon als mögliche Nachfolgerin im höchsten Regierungsamt gehandelt. Dann überschlugen sich die Ereignisse. shocking! Am 23. Juni 2016 überraschte das positive Votum zum Austritt aus der Eu ropäischen Union alle politischen Betei ligten – sogar die Befürworter. Die Kon sequenz war, dass Cameron schnell nach der von ihm angezettelten Abstimmung den Hut nahm. Dass nun May in die Bre sche sprang, mag aufgrund ihres Per sönlichkeitsprofils nicht überraschen, es gibt aber auch andere Erklärungs muster. Die Wissenschaft nennt in die sem Zusammenhang das Phänomen der „Gläsernen Klippe“. Die Theorie dahinter besagt, dass Frauen typischerweise dann in Führungspositionen berufen werden, wenn es einem Unternehmen, einer Re gierung oder Partei schlecht geht. Also genau dann, wenn die Gefahr des Schei terns besonders hoch ist und der Chef sessel sich sehr schnell als Schleudersitz erweisen kann. Aber warum gehen ge rade vermehrt Frauen dieses Risko ein? Die Wissenschaft erklärt dieses (noch nicht restlos erforschte) Phänomen da mit, dass das weibliche Geschlecht nicht so karrierebewusst und eitel ist wie Män ner. Frauen haben weniger berufliche Versagensängste und sind mehr an der februar 2019 – GELD-MAGAZIN | 9 Brexit und Theresa May | brennpunkt „Brüssel ist nichts anderes als eine kapitalistische Zusammenrottung gegen die Arbeiterklasse“ Jeremy Corbin, Parteichef Labour Party „ I want my money back! “ Margaret Thatcher (1925-2013) setzte mit diesem mittlerweile legendären Spruch den Britenrabatt durch Rücktritt vom austritt Die Mehrzahl der Briten wünscht sich mittler- weile, dass der Brexit abgeblasen wird. 36% Quelle: ICM,UniCreditResearch 29% 22% 13% Kein Brexit No Deal Brexit May Deal Brexit Keine Ahnung (Umfrage Ende November 2018) Das Brexit-Chaos könnte populistischen Europaskeptikern vielleicht einen Dämpfer verleihen. Brexit als abschreckendes beispiel Quelle:pollofpolls.eu,*DE,FR, IT,ES,NL,OE:Rechtspopulisten:AfD,FN,LN,FdI,PVV,FPÖ; Linkspopulisten:DieLinke,5SM,Podemos 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Populisten Gesamt Rechtspopulisten Linkspopulisten DE (Deutschland) IT (Italien) DE IT 31
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