GELD-Magazin, Februar 2019

der erwähnten 5000 Euro. Aber wäre es nicht sinnvoll, diesen Betrag bündeln zu können und im Sinne der Diversifika- tion auf mehrere Projekte aufzuteilen? Dazu meint Andreas Zederbauer, Co- Founder und CEO von dagobertinvest, im Gespräch mit dem GELD-Magazin: „Das würden wir prinzipiell gerne anbie- ten, Kunden fragen auch nach solchen Möglichkeiten. Aber leider dürfen wir das als Plattform aus rechtlichen Gründen einfach nicht machen. Wir würden hier ähnlich wie eine Fondsgesellschaft auf- treten und eine andere Konzession be­ nötigen.“ Rendite und laufzeit Die Bündelung von Immobilien- objekten ist hier also nicht ohne wei- ters möglich. Schade eigentlich, aber es gibt ja auch eine Vielzahl von Einzelpro- jekten, die sich sehen lassen können. Wobei man – natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich – mit durchaus über- schaubaren Laufzeiten von etwa zwei Jahren rechnen kann. Als Rendite gibt etwa Home Rocket bis zu rund sieben Prozent per anno an. Auch bei anderen Crowdfunding-Plattformen kann die- ser Zielwert über den Daumen angepeilt werden. Natürlich wiederum abhängig von Laufzeit und Art des Projekts. Tobias Leodolter, Co-Founder von Rendity, gibt folgenden Überblick: „In meinem Fall bin ich selbst in zehn der von uns angebote- nen Projekte investiert. Ich komme hier auf eine durchschnittliche jährliche Ver- zinsung von 6,6 Prozent und eine Pro- jektdauer von 22 bis 24 Monaten. Ich nehme an, dass bei unserer Gesamtanle- gerschaft die Situation ähnlich aussieht.“ Zederbauer von dagobertinvest gibt eine Renditespannweite zwischen rund sechs und acht Prozent an. darf’s noch mehr sein? Das ist nun in Zeiten von noch immer sehr niedrigen Zinsen alles andere als schlecht, aber könnte es vielleicht nicht doch ein wenig mehr sein? Denn eines darf man nicht vergessen: Bei dem hier eingesetzten Geld handelt es sich um Ri- sikokapital, genau gesagt um Nachrang- darlehen. Bernd Lausecker vom Verein für Konsumenteninformation erklärt: „Nachrangdarlehen werden im Insolvenz­ fall erst nach allen anderen Verbindlich- keiten behandelt.“ Nun ist bei Immobi­ lien-Crowdinvestments noch kein ein- ziges Projekt geplatzt. Allerdings könnte sich das bei der stark steigenden An- zahl der Angebote auch einmal ändern. Sehen angesichts dieses Risikos die Renditechancen rund um die acht Pro- zent nicht vielleicht doch etwas zu ma- ger aus? Zederbauer widerspricht dem: „Außerhalb der Crowd gibt es natürlich auch andere Finanzierungsformen. Mög- licherweise kann ein Großinvestor bei Mezzaninkapital zehn oder zwölf Prozent Rendite erhalten. Hier sind aber noch nicht die zahlreichen Kosten in Betracht gezogen, etwa für eine Stiftung als Orga- nisationsrahmen. Bei uns fallen hinge- gen keine Kosten an. Auf die Eigenheiten von Nachrangdarlehen weisen wir expli- zit hin.“ Risiko absichern? Aber vielleicht könnte man das Risiko für den Anleger minimieren, indem Aus- fallversicherungen für die Crowd-Pro- jekte abgeschlossen werden. Zederbauer dazu: „Es handelt sich hierbei um keine uninteressante Idee, dennoch habe ich Bedenken: Kreditausfallversicherungen sind normalerweise dazu gedacht, Lie- ferantenbeziehungen abzudecken und nicht Risikokapital. Die Prämie würde also sehr hoch ausfallen.“ februar 2019 – GELD-MAGAZIN | 77 Crowdinvesting | Immobilien Eines der vielen Projekte des heimischen Marktführers dagobert- invest: Schmucke Villa in Penzing. Projekt Schlossparkpromenade Attersee von Home Rocket: Angepeilt werden bis zu 7,5 Prozent per anno Fixzins; Laufzeit: drei Jahre. Rendity bietet in der Wagramer Straße sechs Prozent jährlich. Laufzeit: 18 Monate.

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