GELD-Magazin, Februar 2019

Suspekt. Die Immobilienrendite AG wirbt der- zeit bei Kleinanlegern Fremdkapital über Anleihen ein. Dabei wird eine Verzinsung von 5,5 Prozent bei einer fünfjährigen Laufzeit angeboten. Laut Homepage wurden von der angebotenen Anleihe von 2,5 Millionen Euro bis Ende Jänner bereits 1,66 Millionen Euro gezeichnet. Was vordergrün- dig ganz gut klingt,sollte aber – insbesondere nach den Erfahrungen mit der Wienwert-Pleite – skep- tischmachen,zumal die ImmobilienrenditeAG ein deutlich negatives Eigenkapital aufweist. Das hat auch schon die Finanzmarktaufsicht auf den Plan gerufen, die über eine Sachverhaltsdarstellung eine Prüfung bei der Wirtschafts- und Korrup­ tionsstaatsanwaltschaft initiierte. Im günstigsten Fall verläuft die Prüfung mit einer Einstellung des Verfahrens. Nach Durchsicht der Unterlagen fällt aber auch auf, dass die beiden Gründer, Mathias Mühlhofer und Markus Kitz-Augenhammer, mit der Immobilienrendite Prime Investment GmbH Opportunitäten. Der europäische Im­ mobiliensektor wird in diesem Jahr seinen Wachstumskurs trotz weiterhin bestehender Ri- sikenfortsetzen.DiesisteinErgebnisdesaktuellen Marktausblicks des globalen Immobiliendienst- leisters CBRE. „Dieses Szenario wird 2019 Immobilieninvestoren einige interessante Mög- lichkeiten bieten.Von Technologie und Innovation bis hin zu Rechenzentren“, meint Neil Blake, Glo- bal Head of Forecasting and Analytics bei CBRE. Spanien, Irland und die mitteleuropäischen Län- der dürften das größte Wirtschaftswachstum verzeichnen. DasWachstum imVereinigten König- reich dürfte hingegen eher unterdurchschnittlich ausfallen, bietet jedoch ein besseres Potenzial, sobald die derzeitige Unsicherheit über den Brexit vorbei ist. Einige Immobilien-Assetklassen dürften sich be- sonders gut entwickeln. So wird z.B. der Sektor Industrie und Logistik von der weiteren Expansion des E-Commerce getrieben. Bei Wohnimmobilien wird in den meisten wichtigen Märkten ebenfalls ein robustes Wachstum der Mieten und Kapi- talwerte erwartet, insbesondere in Deutschland und den Niederlanden. Auch die europäischen 120 Mio. Euro. EHL Investment Consulting hat den Verkaufsprozess für ein Wohnportfolio, beste- hend aus 22 Zinshäusern sowie 226 Einheiten im Wohnungseigentum, gestartet. Mit einer Ge- samtflächevon45.350m² kommt damit eines der größten Zinshaus- und Wohnportfolios seit meh- reren Jahren auf den Markt. Das Portfolio soll gesamthaft im Rahmen eines von EHL struktu- rierten Bieterverfahrens verkauft werden. Die Objekte in guten Wohnlagen mit guter Anbindung an den öffentlichen Verkehr bieten teilweise noch Entwicklungsmöglichkeiten, insbesondere durch den Ausbau zusätzlicher Dachgeschoße. Der Im- mobilienbestand ist breit auf elf Wiener Bezirke und die Umlandgemeinden Brunn am Gebirge und Klosterneuburg gestreut. Die Transaktion wird im Rahmen eines strukturierten Bieterverfahrens abgewickelt werden. Der angepeilte Verkaufspreis liegt jenseits der Marke von 120 Millionen Euro. Immobilienrendite AG: profitbox als Verwirrspiel CBRE: Immobilienmarkt in Europa wächst dynamisch weiter EHL: Zinshäuser im Angebot über eine zweite Gesellschaft verfügen,gegenüber der laut Firmenbuch die Immobilienrendite AG eine Forderung in der Höhe von 2,29 Millio- nen Euro aufweist. Die Immobilienrendite Prime Investment GmbH steht ebenso wie die Immobi­ lienrendite AG selbst finanziell nicht blendend da. Mit Ende 2017 halten sich die Sachanlagen mit den Verbindlichkeiten genau die Waage (je rund 6,5 Mio. Euro) – deshalb ist offensichtlich auch die Querfinanzierung notwendig. Klickt man auf der Homepage der Immobilienrendite AG auf den Zeichnungsschein, wird unter den Anleihebedin- gungen ersichtlich, dass man mit der profitbox eigentlich eine Anleihe der Immobilienrendite Pri- me Investment GmbH zeichnet. Das Volumen von 2,5 Millionen Euro passt auch ziemlich exakt zu den Verbindlichkeiten der GmbH gegenüber der Immobilienrendite AG. Naheliegend ist, dass Mühlhofer und Kitz-Augenhammer die Emission für eine Umschuldung verwenden werden. Rechenzentren werden ihr starkes Wachstum fortsetzen, angetrieben durch einen erwarteten Zustrom neuer Mieter aus Asien und den USA. CBRE geht außerdem davon aus, dass alter- native Assetklassen, wie studentisches Wohnen oder Gesundheitsimmo­ bilien, an Bedeutung gewinnen werden. Ein positives Wachstum des Vermietungsniveaus prognostiziert CBRE auch für die Büromärkte. In den europäischen Großstädten Paris, Ber- lin, Stockholm und London wird jedoch eine Verlangsamung des Wachstums bei den Büro- beschäftigtenzahlen erwartet. Der Einzelhandel passt sich weiterhin den Veränderungen im Verbraucherverhalten und die vorsichtigere In- vestorenstimmung an. Dabei sind vor allem Objekte, die eine Erlebnis- oder Nahversorgungs- komponente bieten, besser in der Lage, diesen Veränderungen zu begegnen. 74 | GELD-MAGAZIN – Februar 2019 Börse Wien. Mit 21. Jänner notiert die Eye- maxx Real Estate AG nicht nur an der Deutschen Bör- se, sondern auch im direct market plus der Wiener Börse. Das Immobilienun- ternehmen weist aktuell eine Marktkapitalisierung von knapp 60 Millionen Euro auf, was etwa dem ausgewiesenen Eigenka- pital entspricht. Die Verbindlichkeiten lagen laut Halbjahresfinanzbericht bei 127 Millionen Euro, wonach sich eine Eigenkapitalquote von knapp über 30 Prozent errechnet. Vor Kurzem (am 23. Jänner) wurde die Anleihe 2018/2023, die einen Kupon von 5,5% aufweist, um sieben Millionen Euro aufgestockt, womit sich das ausstehende Volumen auf 37 Millionen Euro erhöht hat. Eyemaxx: Zweitlisting Franz Pöltl, CEO, EHL Investment Consulting Neil Blake, Global Head of Forecasting and Analytics, CBRE Immobilien | Kurzmeldungen Michael Müller, Gründer und CEO, Eyemaxx Real Estate CrediTS: beigestellt

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