GELD-Magazin, Februar 2019

S chnell reich werden mit Lithi- um-Investments? Dieses Ver- sprechen findet sich oft in ein- schlägigen Mails, die um die Gunst gut- gläubiger Anleger buhlen – und astrono- misch hohe Gewinne in Aussicht stellen. Hier liegt der Verdacht nahe, dass es bis zu einem gewissen Grad einen medialen Hype rund um Lithium gibt, der sich ein wenig von der Realität verabschiedet hat. Frank Schallenberger, Head of Commo- dity Research der Landesbank Baden- Württemberg, sieht das genauso: „Das, was vor einigen Jahren die Seltenen Erden waren, sind jetzt eben Lithium, Kobalt und Co. Die Entwicklung der wichtigsten Aktien und auch des Lithi- um-Preises legt aber die Vermutung nahe, dass der Hype bereits am Abklin- gen ist. Das Lithium-Angebot wird sich in den nächsten Jahren deutlich vergrö- ßern.“ So haben zahlreiche Unterneh- men bereits angekündigt, ihre Kapazi- täten erweitern zu wollen. Die klassi­ schen Lithium-Produzenten sind in Lateinamerika zu finden, aber auch in Europa wird der Rohstoff zunehmend abgebaut: Alleine in Schweden sind die Fördergenehmigungen in den letzten Jahren rasant gestiegen – 40 waren es in den letzten beiden Jahren. Luft draussen „Das Angebotswachstum dürfte damit künftig sogar stärker ausfal­ len, als das Plus auf der Nachfrage- Seite. Insofern dürfte die Luft aus dem Lithium-Hype in den nächsten Mo- naten weiter abgelassen werden!“, so der Experte. Last, but not least: Lithi- um ist eben auch nicht wirklich knapp. Die bekannten globalen Reserven (ca. 93 Mio. Tonnen) haben unter Zu- grundelegung des aktuellen Lithium- Verbrauchs eine sehr hohe Reichweite von über 300 Jahren (zum Vergleich Öl: knapp 50 Jahre). Schallenberger: „Das könnte Preisexzesse auch recht schnell zum Platzen bringen!“ Der Experte möch- te aber nicht bestreiten, dass somit die gesamte Story uninteressant sei: „Lithi- um-Ionen-Batterien werden sowohl in Elektroautos als auch in vielen mobilen Geräten – Handys, Laptops – verwendet. Vor allem die Wachstums​perspektiven in der Elektromobilität dürften die Nachfra- ge in den nächsten Jahren kräftig voran- treiben. Bis 2024 könnte sich die Nach- frage nach Lithium gegenüber 2018 mehr als verdoppeln.“ China als Treiber Dem kann auch Aneeka Gupta, Asso- ciate Director Research von WisdomTree, zustimmen, sie beleuchtet die Situation wie folgt: „Die Autoindustrie vollzieht ei- nen systematischen Wandel hin zu elek- trischen Vehikeln (EV). China bildet die Speerspitze im EV-Markt. Somit wird die Lithium-Story hauptsächlich von Asien, speziell vom Reich der Mitte, getrieben. Prognosen gehen davon aus, dass Asien creditS: philphamphoto/stock.adobe.com,beigestellt alternative investments | Seitentitel 72 | GELD-MAGAZIN – februar 2019 Der Trend zu Elektroautos und hochleistungsfähigen Handys fordert moderne Batterielösungen. Für die ist wiederum Lithium als Basis unverzichtbar, was mancherorts zu einem wahren Hype geführt hat. Doch Vorsicht: Nicht alle Unternehmen, die sich in diesem Bereich tummeln, sind ein Investment wert. Es gilt unbedingt die Spreu vom Weizen zu trennen. Harald Kolerus Global X lithium etf Um das Risiko zu streuen, setzt dieser ETF auch auf etablierte Unternehmen wie Panasonic. Gefährliches Terrain

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=