GELD-Magazin, Februar 2019
Gut gestartet. Es ist schon seit Längerem kein Geheimnis mehr: Die globale Konjunk- tur läuft zwar noch immer rund, der Höhepunkt dürfte aber bereits überschritten sein. Das Wachstum wird wohl 2019 an Fahrt verlieren, was prinzipiell nachfragedämpfend für Erdöl, das „Schmiermittel der Weltwirtschaft“, wirken sollte. Zu diesem fundamentalen Hintergrund passt allerdings nicht so recht, dass sich im Chartbild der Nordseesorte Brent seit Ende November 2018 eine umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation ausgebildet hat. Es spricht nach dem Lehrbuch der technischen Analyse für das Umschwenken in einen Aufwärt- strend.Tatsächlich ist seit Beginn des heurigen Jahres eine kräftige Aufholbewegung bei Erdöl festzustellen. Experten erklären den Preisanstieg u.a. mit den Aussagen von Fed-Chairman Jerome Powell. Dieser hatte eine Zinspau- se in Aussicht gestellt und betonte, dass die amerikanische Notenbank angesichts der vergleichsweise geringen Inflation „ge- duldig sein“ werde. Das wäre natürlich wünschenswert für „Öl-Bullen“, denn eine Unterbrechung des Zinserhöhungszyklus spricht für eine wieder stärker anziehende konjunkturelle Entwicklung, was eine hö- here Nachfrage nach Rohöl zur Folge haben sollte. Jedenfalls konnte heuer im Jänner der harte Preisverfall des letzten Dezembers be- reits wieder egalisiert werden. (hk) Kein Gewinnsprung. Neben Gold hat sich auch Silber Ende 2018 stark erholt; die hohe Korrelation der beiden Edelmetalle ist dabei ein wesentlicher Faktor für den kräftigen Anstieg. So haben sich die schweren Turbulenzen an den Aktienbörsen unterstützend auf defensive Anlagewerte wie Gold ausgewirkt, da Anleger in sichere Häfen flüchteten. Davon profitierte eben aufgrund der angesprochenen Korrelation auch der „kleine Bruder“ Silber. Wie geht es nun weiter? In einem aktuellen Kommentar der Rohstoffexperten von Wisdom- Tree heißt es dazu: „Wir gehen davon aus, dass der Silberpreis bis zum 3. Quartal 2019 auf 16,6 Dollar je Unze steigen wird, bevor er sich gegen Ende des Jahres bei 16,3 Dollar einpen- deln wird (zuletzt hielt man bei ungefähr 15,5 Dollar). Somit erwarten die Spezialisten also nicht den ganz großen Gewinnsprung und begründen das wie folgt: „Der Zugewinn bei Silber wird wahrscheinlich weniger spek- takulär ausfallen als bei Gold, da sich die Produktionstätigkeit verlangsamt und das Silberangebot durch die Bergbaukonjunktur allmählich steigen dürfte.“ Da sich die Inve- stitionsausgaben im Bergbau 2018 nach längerer Zurückhaltung erholt haben, könnte das Silberangebot demnächst steigen, da mehr Metall aus dem Boden geholt wird. Dass hier die Nachfrage mithalten wird, wird eher skeptisch gesehen. (hk) Silber | Stark aufgeholt Rohöl | Zinsen spielen mit Boom mit Grenzen | Der Aufwärtstrend von Gold hat auch den „kleinen Bruder“ Silber mit in die Höhe gezogen. Der steigende Output beim Silber aufgrund erhöhter Förderkapazitäten wird die Preise aber wahrscheinlich nicht in schwin- delerregende Höhen steigen lassen. Mexiko 4.150 Tonnen China 3.700 Tonnen Peru 3.410 Tonnen Australien 1.730 Tonnen Russland 1.350 Tonnen CHARTS:Tai-Pan / software-systems CREDIT: pixabay Silberpreis Silbervorkommen rohstoffe | Aktuelle Trends 70 | GELD-MAGAZIN – februar 2019 Gold steht wieder hoch im Kurs: Vor allem die Turbulenzen an den Börsen sorgen für Zulauf. rohöl (sorte brent)
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