GELD-Magazin, Februar 2019
66 | GELD-MAGAZIN – februar 2019 zwischen Johnson & Johnson und der Google-Mutter Alphabet, die mit Verb Surgical Operationen durch Big Data und intelligente Roboter verbessern wol- len. Ein anderes ist ein internetfähiger Inhalator für Lungenpatienten, den Bo- ehringer Ingelheim und Qualcomm ge- meinsam auf den Weg bringen. Top-Anbieter liefern ganze Systeme und werden zum Dienstleistungs- und Outsourcingpartner und teilen sich das Risiko mit den Kunden. So hat das größte Medizintechnikunternehmen Medtro- nic damit begonnen, für Krankenhaus- ketten ganze Operationssäle zu bauen, zu finanzieren und zu betreiben. Das bedeutet: Medtronic verkauft als ‚Shop- in-Shop‘ dem Krankenhaus zu Fixprei- sen ‚All inclusive‘-Herzschrittmacher- und Transkatheterherzklappen-Operati- onen und übernimmt damit auch die Ver- antwortung für das klinische Ergebnis. Medtronic erhält im Gegenzug einen fi- xen, langfristigen Vertrag und einen gesi- cherten Marktanteil für Implantate (z.B. Herzschrittmacher, Stents, Transkathe- ter, Herzklappen etc.). Attraktiv sind auch ausgewählte Pharmaaktien wie Merck, die 2018 gegen den allgemeinen Trend gestiegen sind. Vor allem die Fortschritte in der Immun- therapie gegen Krebs sind enorm. Gleich- zeitig hat sich die Zahl der zugelassenen Medikamente der Big Player gegenü- ber 2016 auf 173 mehr als verdoppelt. AstraZeneca stehen gute Jahre bevor – dank neuer Medikamente im Produkt- portfolio, die nicht von Patentabläufen gefährdet sind. Zuletzt hat AstraZeneca einen Erfolg bei seinem Hoffnungsträger Lynparza erzielt. Die US-Gesundheits behörde FDA erteilte dem Medikament für die Behandlung von Bauchspeichel- drüsenkrebs den sogenannten „Orphan Drug Status“, das bedeutet schnellere Zulassung und längere Patentlaufzeiten. Verkäufe von Krebsmitteln wie Tagrisso, Lynparza und Imfinzi zogen im dritten Quartal weiterhin deutlich an. Bei Microsoft wiederum boomt der Cloud-Bereich. Der Konzern mit seiner Plattform „Azure“ ist mit einem Marktan- teil von 17 Prozent zur Nummer zwei hin- ter Amazon aufgestiegen. Allein im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 legte Azure um 76 Prozent zu. Auch die Geschäfte beim Triebwerksbauer MTU Aero Engines laufen rund. Bei den Münchnern beträgt der Auftragsbestand über 15 Milliarden Euro, das ist mehr als das 3,5-Fache des für 2018 angestrebten Umsatzes. „MTU hat sich Aufträge für acht Jahre im Voraus gesichert und der Umsatz 2050 ist jetzt schon relativ genau berechenbar“, meint MainFirst-Fonds- manager Frank Schwarz. Weitere aus- sichtsreiche Qualitätsaktien sind John- son & Johnson, Nestlé, L’Oreal, Intel und Fresenius. aktien | Analyse credit: beigestellt Warum verfolgen Sie eine Qualitätsaktienstrategie? bernahrd lafer: Wir sehen die Qualitätsaktienstra- tegie als Anlagephilosophie. Die Konzentration auf erstklassige Qualitätstitel führt zu einer risikooptimierten Portfoliokonstruktion und einemunterdurchschnittlichen Risiko. Das zeigen Datenreihen, die Jahrzehnte zurück- reichen. So hat etwa Spängler IQAM Invest seit über 20 Jahren Erfahrung mit Quality-Strategien und diese sehr erfolgreich eingesetzt. Im Zentrum stehen die Faktoren stabiles Gewinnwachstum, geringer Verschuldungsgrad und erstklassige Qualität. Diese Ertragsfaktoren und darauf aufbauende Asset Management-Modelle sind nicht nur wissen- schaftlich fundiert und transparent nachvollziehbar, sondern haben sich auch in der Praxis bewährt. Der IQAM Quality Equity Europe wur- de schon am 19.12.1989 aufgelegt. Wie definieren Sie „Qualität“ bei Unternehmen? Qualität bedeutet bei Spängler IQAM Invest, dass die Unternehmen im Portfolio eine langfristig hohe Profitabilität, eine stabil positive Gewinnentwicklung mit geringen Schwankungen und einen geringen Verschuldungsgrad aufweisen. Das sind die Qualitätskriterien, auf die man als Investor auch in schwierigen Zeiten vertrauen kann. Dadurch verlieren diese Unternehmen in der Regel deutlich we- niger an der Börse. Daraus resultiert das Potenzial für langfristige, nachhaltige Wertschöpfung. Qualität ist aber meist teuer… Ja, Qualität hat auch ihren Preis. Wir möchten aber für Qualität nicht zu viel bezahlen, daher achten wir neben den hohen Qualitätsanforderungen an Unternehmen auch auf eine relativ günstige Bewertung. Neben Quali- ty setzen wir also auch auf Value, auf einen attraktiven Preis und die Werthaltigkeit des Investments. Unter- nehmen können allerdings für lange Perioden sehr günstig bleiben. Deshalb berücksichtigen wir zusätzlich, ob die Unternehmen neben der hohen Qualität und der attraktiven Bewertung auch eine positive Marktdynamik, ein positives Sentiment haben. Heraus kommt eine Kombination von Qualität,Value und Sentiment.Wir suchen Unterneh- menmit langfristig stabiler Profitabilität,konstantemGewinnwachstum, einer attraktiven Dividendenrendite und einem positiven IQAM Senti- ment Index (positives Momentum). Dazu kommen die Bilanzfaktoren Kurs-Buchwert-Verhältnis und ein geringer Verschuldungsgrad. Am Ende steht noch eine Risiko-Optimierung nach möglichst niedriger Va- rianz, also werden schwankungsarme Titel bevorzugt. interview | Bernhard Lafer, Fondsmanager des Spängler IQAM Quality Equity Europe
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