GELD-Magazin, Februar 2019

aktien | Deutschland 62 | GELD-MAGAZIN – februar 2019 D ie deutsche Wirtschaft trübt sich weiter ein. Zum Jahres­ ende 2018 war es bereits eng: Deutschland ist im Schlussquartal mit einem Miniwachstum nur knapp an ei­ ner sogenannten technischen Rezession vorbeigeschrammt, also zwei Minusquar­ talen in Folge. Im dritten Quartal waren es minus 0,2 Prozent. Für das Jahr 2019 rechnen Forschungsinstitute unter dem Strich mit einer Zunahme des Brutto­ inlandsprodukts in Deutschland von nur noch einem Prozent, nach plus 1,5 im Jahr 2018. In Deutschland bleibt die Binnennachfrage eine zentrale Konjunk­ turstütze. Scout24: Bieterwettstreit Spekulationen auf einen Bieterwett­ kampf haben die Aktien von Scout24 zu­ letzt in die Höhe getrieben. Der Anbieter von Kleinanzeigen im Internet (digitale Anzeigenplattformen für den Immobilien- und Automobilmarkt) lehnte eine 4,7 Mil­ liarden Euro schwere Kaufofferte ab und begründete dies damit, dass die gebote­ nen 43,50 Euro je Aktie zu niedrig seien. Möglicherweise könnten nun andere Bieter auf den Plan gerufen werden, da­ runter auch strategische Investoren wie Axel Springer oder der südafrikanische Medienkonzern Naspers. Offerten der Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone wurden vom Vorstand abgewiesen. Hellman & Friedman hatte das Unternehmen erst vor drei Jahren von der Deutschen Telekom übernom­ men und für 30 Euro je Aktie an die Bör­ se gebracht. Inzwischen sind die Papiere fast komplett im Streubesitz. Die Stär­ ke des Geschäftsmodells ist die Skalier­ barkeit sowie die hohen Markteintritts­ barrieren für neue Wettbewerber. Hat ein Portal erst einmal eine führende Stel­ lung erreicht, zieht das immer neue Kun­ den an, da diese ja nicht bei der Nummer zwei oder drei inserieren möchten. Die Gewinnspanne von Scout24 erreichte 23 Prozent, und damit das höchste Niveau seit dem Börsengang. Zuletzt machten weitere Namen potenzieller Käufer wie Permira, EQT und Silver Lake die Runde, aber die von Scout24 geforderten Preis­ vorstellungen gelten als ziemlich sport­ lich. Schon auf dem aktuellen Niveau er­ gibt sich inklusive der Nettoschulden ein Firmenwert von 5,5 Milliarden Euro. Da­ mit rangiert der Deal in der gleichen Grö­ ßenordnung wie die Stada-Übernahme, der bislang größten Private Equity-finan­ zierten Übernahme in Deutschland. Kursdesaster bei Henkel Der Konsumgüterriese Henkel hat nach immer neuen Rekorden im ver­ gangenen Jahr einen Umsatzrückgang verbucht. Vor allem das Geschäft mit Kosmetika lief nicht rund. Mit zusätz­ lichen Investitionen will Henkel das Wachstum wieder ankurbeln. Die Erlö­ se 2018 sanken nach vorläufigen Zahlen auf 19,9 (Vorjahr: 20) Milliarden Euro. Der operative Ertrag (Ebit) stieg dagegen leicht um ein Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Henkel will nun ab 2019 jährlich etwa 300 Millionen Euro zusätzlich in­ vestieren. Für 2019 erwartet man – wie auch im Jahr zuvor – ein organisches Umsatzwachstum zwischen zwei und vier Prozent. 2018 landeten die Düssel­ dorfer indes mit einem Plus von 2,4 Pro­ zent am unteren Ende der Spanne. Dem stark in Schwellenländern engagier­ ten Konzern machten auch Währungs­ turbulenzen zu schaffen. Negative Ef­ fekte etwa durch den schwachen rus­ sischen Rubel oder die türkische Lira drückten den Umsatz um rund 1,1 Mil­ liarden Euro. Henkel steuerte über Jah­ re auf Rekordkurs und setzte dabei mit Klebstoffen, Waschmitteln und Kosmetik auch stark auf Wachstumsregionen rund um die Welt. Doch in vielen Ländern sor­ gen politische und wirtschaftliche Unsi­ cherheiten – etwa in der Türkei – für ei­ nen Verfall der Landeswährung. Beson­ ders enttäuschend fiel der Ausblick aus. Nach dem desillusionierend schwachen Börsenjahr 2018 sind die meisten großen Aktienindizes positiv ins neue Jahr gestartet. Auch der Deutsche Aktienindex (DAX) macht da keine Ausnahme. Sollte der Jänner mit einem Kursgewinn enden, ist das ein gutes Omen für das Gesamtjahr 2019. Wolfgang Regner Überraschend starker Start Der Deutsche Aktienindex (DAX) konnte nach dem Fall unter die 200-Tage-Linie (aktuell bei 12.050 Punkten) den wichtigen Widerstand bei 11.000 Punkten durchbrechen. Alle An- läufe der Bullen nach oben wurden aber spä- testens bei 11.450 Punkten wieder gestoppt. Entwarnung kann erst bei einer Überwindung des Widerstandes bei 11.520 Punkten ge- geben werden. Dann reicht das Potenzial bis 11.950 Punkte. deutscher aktienindex | Ausbruch nach oben

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