GELD-Magazin, Februar 2019
aktien | Börse Wien 60 | GELD-MAGAZIN – Februar 2019 D ie Wirtschaftsprognosen für Eu ropa wurden Ende Jänner nach unten korrigiert. Der Geschäfts klimaindex in Deutschland fiel im Jän ner unter 100 Punkte. Die Erwartungen haben sich besonders in der deutschen Industrie deutlich verschlechtert. Positiv ist jedoch, dass gleichzeitig die Infla tionsrate wieder rückläufig ist und die EZB die Zinsen noch lange bei null Pro zent belassen wird. Nun muss man die bestehenden Aktienpositionen auf die Auswirkungen von Brexit und US-Han delskonflikt durchleuchten. So manchen Wert betrifft das kaum – und trotzdem sind die Kurse noch tendenziell rückläu fig. Nach dem Motto „Der Gewinn liegt im günstigen Einkauf“ sollten jetzt Positio nen wieder selektiv aufgebaut werden. Immobilienunternehmen profitieren von niedrigen Zinsen Neben den anhaltend niedrigen Zin sen, die die Gewinne der Immo-Unter nehmen unterstützen, gab es im Im mobilienbereich interessante individu elle Entwicklungen. Immofinanz konnte eine 500 Millionen Euro-Anleihe platzie ren und erhielt von S&P ein Investment grade-Rating, was wiederum Finanzie rungskosten spart. Mit dem Anleihener lös verfügt Immofinanz nun über einen Cash-Bestand von rund 1,1 Milliarden Euro, was wohl demnächst ein Übernah meangebot an die S Immo-Aktionäre zu 20 Euro je Aktie erwarten lässt. S Immo gab übrigens Ende Jänner bekannt, dass ihr Gewinn im Jahr 2018 aufgrund hö her als erwarteter Aufwertungen über dem bereits starken Ergebnis 2017 lie gen wird – auch nicht schlecht. Damit besteht bei beiden Unternehmen ein kurz- bis mittelfristiges Kurspotenzial von rund 25 Prozent. Fundamental extrem günstig ist der Immobilien-Entwickler UBM Develop ment. Alleine der Buchwert liegt mit etwa 52,70 Euro je Aktie um 40 Prozent über dem aktuellen Aktienkurs! An der Börse ist UBM derzeit mit dem rund Fünffachen des EBITDA bewertet und damit etwa um die Hälfte günstiger als alle anderen Im mo-Aktien. UBM weist zudem eine Divi dendenrendite von satten 5,43 Prozent auf. Einziges Manko der Aktie ist die ge ringe Liquidität, die sie für institutionelle Investoren unattraktiv macht. Sollen je doch Fondsmanager auf den Geschmack kommen, könnte es hier rasant – vorerst bis an den charttechnischen Widerstand bei 45 Euro – nach oben gehen. Halbleiteraktien unter die Räder gekommen AT&S ist eine sensationelle Erfolgs story. Alleine der Start des Werkes in Chongqing Mitte 2017 führte zu einem Kursanstieg von zehn auf gut 27 Euro. Seither haben immer wieder aufkom mende Zweifel an der Wachstumsstory der Konsum-Halbleiterindustrie (s. rück läufige Handyverkäufe, schlechtere Zah len von Nvidia, Apple etc.) den Aktien kurs der AT&S bis auf 14,50 Euro kor rigieren lassen. Auch AT&S meldete Anfang Jänner für das Geschäftsjahr 2018/19 ein etwas unter den Erwar tungen liegendes Umsatzwachstum (nun 3,2 Prozent). Bei Kursen bis etwa 17 Euro ist die Aktie jedoch augenschein lich günstig. Das EBITDA-Multiple liegt hier bei lediglich 2,5, bei Übernahmen werden in der Regel EBITDA-Vielfache von rund fünf bis sieben bezahlt – ab hängig von der Nettoverschuldung, die bei AT&S mit knapp unter dem Jahres- EBITDA von 260 Millionen Euro relativ gering ist. Leiterplatten bleiben zudem noch ein Mega-Wachstumsmarkt. AT&S will aus diesem Grund auch die Kapazi täten im chinesischen Werk ausbauen. Beim zweiten Halbleiterwert, dem steirischen Chip- und Sensorenhersteller ams, ist die Situation etwas anders gela gert. ams ist vom Geschäftsverlauf von Den hohen Volatilitäten an den internationalen Märkten kann sich auch die Wiener Börse nicht entziehen. Doch schlaue Anleger nützen die dadurch entstehenden Chancen. So manche Aktie gab es zum Jahreswech- sel im Sonderangebot. Daher ist das Gebot der Stunde, Kursrücksetzer zum Positionsaufbau zu nützen. Mario Franzin Die Fed signalisierte Anfang Jänner eine moderatere Gangart bei ihrer Zinspolitik, was im Wesentlichen der Startschuss für eine kleine Börsenrally war. Der ATX testet nun nach einem Anstieg von rund acht Prozent seit Jahresbeginn den Widerstand bei 3000 Punkten. Aufgrund von negativen Gewinnrevisionen und anhaltenden politi schen Unsicherheiten dürfte der Index in ei nen volatilen Seitwärtstrend einschwenken. austrian traded index | Technische Reaktion nach oben Stock Picking
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