GELD-Magazin, Februar 2019

aktien | Anlagetipps D ie Börsen nehmen meist Ent- wicklungen vorweg. Mit den In- dex-Verlusten von rund 20 Pro- zent im letzten Jahresviertel 2018 ist also ein Großteil, vielleicht sogar die komplette negative Prognose etwa der Weltbank oder der europäischen Wirt- schaftsforscher von den Finanzmärkten bereits „abgearbeitet“ worden. Und ein auf den ersten Blick negatives Indiz, nämlich der fallende Ölpreis, der auf eine Abschwächung der globalen Konjunk- turdynamik schließen lässt, hat jedoch auch seine positiven Seiten. Öl ist noch immer das Schmiermittel für die Welt- wirtschaft. Es ist zur Erzeugung von Treibstoffen – trotz Elektrofahrzeugen – noch immer nahezu unabdingbar. Für die chemische Industrie besitzt Öl eine herausragende wirtschaftliche Bedeu- tung. Geschätzte 90 Prozent aller che- mischen Erzeugnisse werden aus Erdöl und Erdgas gewonnen, darunter Farben und Lacke, Kunststoffe, Arzneimittel, Wasch- und Reinigungsmittel, Parfums und vieles mehr. Ölpreisrückgänge sen- ken damit die Kosten vieler Unterneh- men und die Preise für den Endverbrau- cher und wirken somit regelmäßig wie ein gigantisches Konjunkturprogramm. Ein Blick in die Charthistorie zeigt: Ein stark sinkender Ölpreis zieht zumeist auch die Aktienmärkte mit nach unten. Der anschließende Anstieg führt jedoch nahezu immer zu einer massiven Erho- lung der Dividendenpapiere. Dennoch gibt es weiterhin Warn­ signale: eines betrifft Italien. Von den Medien weltweit kaum beachtet, musste die zehntgrößte Bank, die Banca Carige, von der Bankenaufsicht der EZB un- ter Zwangsverwaltung gestellt werden. Im Vorfeld dieser drakonischen Maß­ nahme gelang es nicht, das Bankhaus mit Hilfe von diversen Kapitalinjekti- onen zu stabilisieren, beim jüngsten Bankenstresstest fiel dann das Institut erneut als „anfällig“ auf. Folglich war eine weitere Kapitalerhöhung im Volu- men von bis zu einer halben Milliarde Euro angedacht, diese wollten die An- teilseigner aber nicht mehr stemmen. Unklar ist nun, wie es mit der Krisen- bank aus Genua weitergehen wird und ob die biederen italienischen Sparer ihre Einlagen auf den Sparkonten „un- geschoren“ behalten dürfen – immerhin stehen jetzt beim italienischen Einla- gensicherungsfonds (FTID) fast 9,4 Mil­ liarden Euro im Feuer. Unklar ist auch, ob diese hohe Summe vom Fonds über- haupt gestemmt werden kann. Nicht auszuschließen, dass an den Sparern ein Exempel statuiert wird. Man sieht, die Bankenkrise in Europa ist alles an- dere als ausgestanden. charts: onvista.de Nach dem grottenschlechten Jahr 2018 konnte es eigentlich nur noch besser werden. Und diese Besserung ist auch eingetreten, denn die großkapitalisierten Indizes legten im Jänner um gut fünf Prozent zu. Allerdings ist auch der Optimismus gestiegen – noch raten wir daher zu Vorsicht. Wolfgang Regner Starker Jahresstart macht Hoffnung 58 | GELD-MAGAZIN – Februar 2019 Die Gewinnprognose je Aktie wurde auf 4,30 Dollar neuer­ lich erhöht,der Umsatz soll um fünf Prozent auf 42 Milliar­ den Dollar zulegen.Der Chart der Merck & Co.Aktie ist ein lupenreiner Aufwärtstrend.Kauf bei 64,50 Euro. ISIN US58933Y1055   Börse Frankfurt (Xetra) Die Ankündigung des Pharmariesen Bristol- Myers Squibb, für rund 74 Milliarden Dollar mit Celgene einen der größten Biotech-Kon- zerne übernehmen zu wollen, hat zusammen mit Eli Lillys Acht-Milliarden-Kauf von Loxo Oncology die M&A-Fantasie im Sektor wie- der entfacht. Trotz der Erfolge der Biotech- Firmen kommt die Mehrzahl der Neuzulas- sungen an Medikamenten nach wie vor von den großen Pharmakonzernen. Die wieder- holten Drohungen von Präsident Trump, ge- gen hohe Arzneimittelpreise vorzugehen, ha- ben bislang keine Folgen gehabt. Wirkliche Merck & Co  | Defensive und konjunkturunabhängige Aktie Innovationen werden weiterhin belohnt. Den konjunkturunabhängigen Charakter der Branche spielen Pharmawerte schon seit Mitte des vergangenen Jahres aus. Titel wie Pfizer, Merck, Glaxo oder AstraZeneca been- deten das Jahr 2018 deutlich im Plus. Und Merck stehen noch fette Jahre bevor: Sie hat sich dank hervorragender Daten mit dem Krebsmedikament Keytruda an die Spit- ze des Wachstumsmarkts Immunonkologie gesetzt. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 15,8 für 2019 ist die Aktie den- noch recht günstig.

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