GELD-Magazin, Februar 2019

spannende Zeit und ich bin bis heute ab- solut davon überzeugt, dass wir nicht nur in eine der vielversprechendsten, sondern auch faszinierendsten Branche investieren. Im vergangenen Jahr haben Sie eine Portfolio-Restrukturierung begonnen: Kleinere und mittelgroß kapitalisierte Unternehmen spielen erneut eine wich- tigere Rolle, während die Gewichtung der Large Caps abnimmt. Was ist Ihre Motiva- tion für diesen Schritt? Viele der großkapitalisierten Unternehmen, von denen wir uns trennen oder dies schon getan haben, sind sehr solide Unternehmen. Aber sie erfüllen nicht mehr unsere An- sprüche an das erforderliche Umsatz- und Gewinnwachstum, um unsere Zielrendite von rund 15 Prozent pro Jahr zu erzielen. Zu- dem bedingt unsere Ausrichtung auf neue Technologien, uns immer wieder auf kleinere und mittelgroße Gesellschaften zu konzen- trieren, wie exemplarisch aufgezeigt bei RNA-, zell- oder genbasierten Technologien und Produkten. Viele Anleger trauen sich nicht an Biotech-Titel heran, weil sie diese als zu risikoreich erachten. Was entgegnen Sie? Für die meisten Anleger liegt in meinen Augen die Herausforderung darin, die wis- senschaftliche Neuigkeit und die Risiken der medizinischen und klinischen Entwick- lung richtig einschätzen zu können. Danach folgen regulatorische Hürden – die Zulas- sungsbehörden FDA (USA), EMA (Europa), bevor dann Preisverhandlungen mit den Versicherungen anstehen. Und schließ- lich müssen die Produkte wettbewerbsfähig gegenüber bestehenden Produkten sein. Deshalb sind Einzelinvestments in kleinere und jüngere Unternehmen mit hohen Ri- siken verbunden. Unsere Antwort darauf ist der Portfolioansatz mit momentan 34 Titeln. Die Volatilität im Biotech-Bereich ist über- durchschnittlich hoch – was jedoch durch deutlich höhere Gesamtrenditen kompen- siert wird. Seit Ihrem Start bei BB Biotech haben Sie eine Rendite von rund 15 Prozent pro Jahr erwirtschaftet. Lässt sich diese Wertstei- gerung auch künftig fortschreiben? Wenn man den mittel- bis langfristigen Zyklus und die aktuellen Bewertungen ein- bezieht und ich dies mit unseren internen Finanzmodellen betrachte, so bin ich klar davon überzeugt. Dazu gehört auch der Mut, sich situativ gegen die Märkte zu po- sitionieren. Sind sie schwierig, kaufen wir hinzu. Laufen sie eher heiß, wie etwa im Jahr 2015, erhöhen wir die Cashquote, um neue Anlageopportunitäten wahrnehmen zu können. Was wir allerdings kaum einschät- zen können, ist die kurzfristige Entwicklung. Nehmen Sie nur die vergangenen Monate. Der Dezember war äußerst schwierig – doch seit Jahresbeginn hat sich die Aktie von BB Biotech wieder erholt. Welche drei Titel sind Ihre persönlichen Favoriten für 2019? Bei den Large Caps sehen wir Vertex ideal aufgestellt. Die Firma ist höchst profitabel und verfügt über eine Pipeline, die eine Verdoppelung, gar Verdreifachung des Um- satzes auf Sicht der kommenden Jahre verspricht. Unter den mittelgroßen Werten sticht Argenx mit einem neuen Ansatz zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen hervor. Diese Gesellschaft ist hervorra- gend finanziert und auf einem sehr guten Weg. Unsere größte Beteiligung, Ionis Phar- maceuticals, verfügt über ein sehr starkes Balance Sheet mit ca. zwei Milliarden Dollar Cash, besitzt drei Viertel von der börsenno- tierten Akcea, ist in der Antisense-Therapie führend und erforscht über 30 Wirkstoffkan- didaten mit dieser Technologie. Wir gehen davon aus, dass die Wertentwicklung von Ionis erst begonnen hat und auf absehbare Zeit voranschreitet. www.bbbiotech.com Daniel Koller, BB Biotech | interview februar 2019 – GELD-MAGAZIN | 55 Dr. Daniel Koller, Head Investment Management, BB Biotech AG

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