GELD-Magazin, Februar 2019

Bereits vor 25 Jahren wurde das Invest- mentvehikel BB Biotech lanciert. Was waren die Gründe dafür? daniel koller: Es war die Gründungszeit der Bank am Bellevue, und weder die Schweiz noch die EU boten einen Zugang zu der sehr jungen und dynamischen Biotech-Branche in den USA. In der Schweiz gab es lediglich die Pharmagiganten Ciba, Sandoz und Roche. Gleichzeitig haben einige Finanzexperten erkannt, dass diese Branche sehr viel Po- tenzial birgt und man sie den Anlegern zugänglich machen sollte. So gründeten sie eine Beteiligungsgesellschaft, über die in die US-Biotech-Industrie investiert werden konnte. BB Biotech war geboren. Wissen Sie noch, wie sich das erste Port- folio damals zusammengesetzt hat? Es gab nur eine Handvoll an der Börse notierte Unternehmen wie die heutigen Branchenriesen Amgen, Vertex, Biogen und Genentech. Sie standen damals am Anfang ihrer Entwicklung und hatten noch keine oder nur einzelne zugelassene Produkte. Unsere Beteiligungen erstreckten sich auf nur sieben Gesellschaften, die drei größten machten mehr als drei Viertel des Portfolios aus. Zum Vergleich: Ende 2018 umfasste das Portfolio von BB Biotech 34 Positionen. Welche Unternehmen haben Sie grund- sätzlich besonders positiv überrascht? Ich möchte exemplarisch Vertex Pharma- ceuticals herausstreichen. Diese Firma ist nun seit über zwei Jahrzehnten an der Bör- se notiert und hatte es nicht immer einfach. Als erstes Unternehmen gelang es Vertex, eine neuartige Medikation gegen Hepatitis mit direkter antiviraler Wirkung zu lancie- ren. Diese wurde aber nach kurzer Zeit von Konkurrenzprodukten verdrängt. Hoch an- credit: beigestellt 54 | GELD-MAGAZIN – februar 2019 Daniel Koller, Head Investment Team bei BB Biotech, spricht mit dem GELD-Magazin über die Anlagechancen kleiner und mittelgroßer Medikamentenentwickler, wichtige Meilensteine in den vergangenen Jahren und die entscheidenden Erfolgsfaktoren seiner Arbeit. „Biotech ist faszinierend“ zurechnen ist es, dass Vertex mehrere Präparate gegen Mukoviszidose zur Zulas- sung gebracht hat. Für 2019 rechnen wir zudem mit der Zulassung für eine Triple-The- rapie, mit der die Mukoviszidose zwar nicht heilbar ist, aber die Patienten mittels der täglichen Einnahme dieser Tablette den Sta- tus eines Gesunden erreichen. Auch Incyte mit Jakafi für die Therapie von Myelofibrose und Celgene mit Revlimid zur Behandlung des multiplen Myeloms haben Maßstäbe gesetzt und die Märkte dominiert. Erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang auch Actelion, die mehrere dominante Produkte zur Behandlung des Lungenbluthochdrucks entwickelt hat – was letztendlich in der 30 Milliarden Dollar schweren Übernahme durch Johnson & Johnson resultierte. Wo wurden Ihre Erwartungen am stärksten enttäuscht? Thematisch gesehen insbesondere im Be- reich der Antibiotika-Entwicklung.Wir haben historisch Investitionen unter der Annahme des hohen medizinischen Bedarfes getätigt. Schlussendlich war der Erfolg ernüchternd, zumal viele dieser Produkte aufgrund eines Mangels an wirklicher Innovation in der Kli- nik nicht überzeugten und sich wenig von bestehenden älteren Antibiotika-Generatio­ nen unterschieden. Gab es Phasen, in denen Sie sich eine andere Profession gewünscht haben? Die ersten beiden Jahre in der Funktion als Head Portfolio Management von BB Biotech waren eine herausfordernde Zeit, zumal wir 2012 von aktivistischen Investoren und diversen Banken bezüglich einer Umwand- lung in einen Fonds angegangen wurden. Insgesamt war es aber immer eine enorm profitabilität & performance von us-biotech-unternehmen Biotech-Unternehmen haben sich in den letzten Jahren zu regelrechten Cash Cows entwickelt. 0 15 30 45 60 75 90 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 in Mrd.USD Nettoergebnis der US-Biotech-Unternehmen Nasdaq Biotechnologie Index 1990 1995 2000 2005 2020e 2015 2010

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