GELD-Magazin, Februar 2019

Multi-Asset-Fonds – Die Stunde der Wahrheit D ie sogenannten Multi-Asset-Fonds waren in den vergangenen Jahren wahre Verkaufsschlager. Die Ent- scheidung für den Kauf von diesen Pro- dukten war und ist meiner Ansicht nach auch heute noch, aufgrund der Situa- tion an den Zins- und Aktienmärkten, gut nachzuvollziehen. Schließlich ver- sprechen diese Fonds, in jedem Markt- umfeld eine gute, risikoadjustierte Ren- dite liefern zu können. Dies bedeutet da- bei nicht unbedingt, dass diese Fonds in jedem Umfeld einen positiven Ertrag er- zielen, sondern dass der Fondsmanager durch die Auswahl der richtigen Anlage- klassen die Schwankungsbreite und den Maximalverlust des Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark reduziert. Dieses Versprechen war insbesondere für konservative Investoren interessant, denn sie wollen kein oder nur ein sehr begrenztes Ak- tienrisiko in ihrem Portfolio haben, aber trotz- dem höhere Erträge, als dies zurzeit am Ren- tenmarkt möglich ist. Grundsätzlich haben viele Fonds dieses Versprechen in den Jah- ren 2016 und 2017 auch gehalten, während die Rückkehr der Volatilität im Jahr 2018 für einige Multi-Asset-Fonds zu einem Stolper- stein wurde. ENTTÄUSCHENDE WERTENTWICKLUNGEN In der Folge dürften viele Anleger von der Wertentwicklung ihrer vermeintlich als sicher eingestuften Portfoliobausteine negativ über- rascht worden sein, denn viele Multi-Asset- Fonds konnten die an sie gerichteten Erwar- tungen nicht erfüllen. So verlor der Durch- schnitt der Mixed Assets EUR Conservative – Global in Jahresfrist 4,9 Prozent, bis hin zu den Mixed Assets EUR Aggressive – Global, die sogar 9,2 Prozent an Verlust hinnehmen mussten. Dazwischen liegen die Balanced- und Flexible-Varianten. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass die entspre- chenden Anlagekategorien für das Jahr 2018 hohe Mittelabflüsse auf- weisen (Absolute Return EUR Medium: minus 16,8 Milliarden Euro; Mixed Asset EUR Flexi- ble - Global: minus 14,1 Milliarden Euro; Absolu- te Return EUR Low: mi- nus 8,4 Milliarden Euro; Mixed Asset Other Flexi- ble: minus 3,0 Milliar- den Euro). DIE RICHTIGE WAHL Um das Risiko einer solchen Enttäuschung zu minimieren, sollten sich Anleger bei der Fondsauswahl insbeson- dere die Wertentwicklung des oder der von ihnen favorisierten Fonds im Jahr 2016 sowie im Jahr 2018 ansehen, da diese beiden Jahre die Fondsmanager vor besondere Herausfor- derungen hinsichtlich der Wahl der richtigen Anlageklassen gestellt haben. Dementspre- chend zeigen die kurzfristigen Ergebnisse in- nerhalb dieser Perioden, welcher Manager in der Lage war, sein Risikobudget richtig zu nut- zen, um den bestmöglichen Ertrag für seine Anleger zu erzielen. AUCH HIER WICHTIG: DIVERSIFIZIEREN! Eine weitere Strategie, mit der Anleger das Enttäuschungspotential einzelner Fonds in ihrem Portfolio zumindest reduzieren kön- nen, ist die Streuung des Kapitals auf ver- schiedene Fondsmanager, die unterschied- liche Strategien verfolgen. Nur so können die mit dem Manager und dessen Portfolio- managementansatz verbundenen Risiken wirklich minimiert werden. Denn nur wenn sich die Risikofaktoren in den Fonds unter- scheiden, kann der Anleger eine echte Diver- sifikation in seinem Portfolio erreichen. STRATEGIE GENAU HINTERFRAGEN Ich persönlich halte einen gut konstruierten Multi-Asset-Fonds, bei dem der Fondsma- nager seine Freiheiten aktiv nutzt, prinzipiell für ein gutes Basisinvestment in jedem Port- folio. Bei der Auswahl dieser Fonds kommt es aber darauf an, die Werttreiber hinter dem je- weiligen Managementansatz zu identifizie- ren und deren Risiko-/Rückschlagspotenzial richtig einzuschätzen. Dies bedeutet im Um- kehrschluss, dass Multi-Asset-Fonds, die sich in der Vergangenheit zu stark auf eine einzel- ne Anlageklasse konzentriert haben, nur be- dingt als Basisanlagen geeignet sind. Fehl- einschätzungen der Manager wirken sich dann deutlich negativer aus. www.lipperleaders.com Fürden InhaltderKolumne istalleinderVerfasserverantwortlich.Der Inhaltgibt ausschließlichdieMeinungdesAutorswieder,nichtdievonThomsonReuters. | LIPPER RESEARCH | FEBRUAR 2019 – GELD-MAGAZIN | 49 KOLUMNE Detlef Glow, Head of Lipper Research EMEA ENTWICKLUNG DER MISCHFONDS 2018 Mischfonds mussten 2018 z.T. deutliche Verluste einstecken. -10% -8% -6% -4% -2% 0% 2% 2019 2018 Ertrag seit Anfang 2018 Gemischte Fonds Konservativ Gemischte FondsAusgewogen Gemischte FondsAggressiv Gemischte Fonds Flexibel

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