GELD-Magazin, Februar 2019

von der Privatbank Spängler & Co ange- boten, wobei deren Modell „CARL“ mit ei- ner Servicegebühr ab 1,25 Prozent und einer Einstiegssumme von 30.000 Euro kaum konkurrenzfähig sein wird. CARL ist damit eher ein Hybrid-Produkt - fakul- tativ mit persönlicher Beratung – auch in einer Filiale. Interessant ist, dass selbst der eingefleischte Value-Investor DJE Ka- pital AG mit Solidvest seit Mitte 2017 eine Vermögensverwaltung via Robo-Advisor anbietet, der jedoch statt auf ETFs auf Di- rektanlagen in Aktien und Anleihen setzt. Steuerlicher Aspekt ist wichtig Bevor man sein Geld einem Robo- Advisor anvertraut, sollte im Vorfeld un- bedingt die steuerliche Handhabung ge- klärt werden. In Österreich unterliegen Kapitalgewinne – gleich ob von Kursen, Zinsen oder Dividenden – der Kapitaler- tragsteuer von 27,5 Prozent. Bei öster- reichischen Brokern (Onlinebanken und Robo-Advisor) wird diese automatisch einbehalten, der Kunde muss sich in die- ser Beziehung um nichts weiter küm- mern. Anders ist es, wenn Anbieter die Steuer nicht direkt abführen, sondern dem Kunden eine Bescheinigung für die Jahressteuer ausstellen. Dann muss di- ese in der Steuererklärung berücksich- tigt und die KESt nachträglich ans Fi- nanzamt abgeführt werden. Besonders schwierig wird es, wenn so eine Steuer- bescheinigung für Österreicher nicht zur Verfügung steht – dann Finger weg, denn dann wird es wirklich kompliziert. Anbieter in Österreich DadieBranchederRobo-Advisornoch relativ jung ist, gibt es aktuell nur un- zureichende Erfahrungswerte jedoch bereits jede Menge Anbieter. brokerver- gleich.de hat im vergangenen Jahr eine Bewertung gestartet, wobei in abstei- gender Reihenfolge die deutschen Ro- bo-Advisor Quirion, Growney und Scala- ble Capital zu Testsiegern gekürt wur- den. Stiftung Warentest erkor im August 2018 ebenfalls Quirion von der Quirin Privatbank zum Testsieger. Am bekanntesten ist in Österreich Scalable Capital aus München, deren verwaltetes Vermögen im Mai 2018 die Milliarde Euro-Marke überschritten hat- te. Ende 2016 lag das Volumen noch bei 100 Millionen, Ende März bei 200 Mil­ lionen. Im Juni 2017 beteiligte sich der weltgrößte Vermögensverwalter Black- Rock mit 30 Millionen Euro an Scala- ble, und einen neuen Schub beim ver- walteten Vermögen brachte eine Koope- ration mit ING im September 2017. Die Gründer sind drei Österreicher: Erik Po- dzuweit, Florian Pruckner und Stefan Mittnik. Sie punkten mit 23 Portfolios, die alle nach einer Value at Risk-Metho- de verwaltet werden. Ein ähnliches System setzt der Robo-Advisor Savity ein, der Ende 2017 von der Wertpapierfirma Advisory Invest ins Leben gerufen wurde. „Mit Savity ma- chen wir hochprofessionelle Vermögens- verwaltung für Privatkunden verfüg- bar. Durch den Einsatz von moderner IT und effizienter Automatisierung schaffen wir schon ab 10.000 Euro passgenaue Anlagelösungen“, so Gerhard Hennebich­ ler, Geschäftsführer der Advisory Invest. Die Kundendepots werden bei der Capi- tal Bank geführt, die Kostenstruktur ist mit 0,95 Prozent p.a. etwas teurer als bei Scalable. Neben Savity Classic und Sa- vity Legends startete Advisory Invest zu- sätzlich unter dem Label ‚Savity Green‘ Portfolios, die auf nachhaltige Kapital- anlagen ausgerichtet sind. Die externen Produktkosten schlagen hier mit durch- schnittlich 0,76 Prozent p.a. (statt 0,3 bis 0,5 Prozent bei ETFs) stärker zu Buche. Ein sehr interessantes Geschäfts- modell weist die 2016 von Sören Obling und Oliver Lintner gegründete Finabro mit Sitz in Wien auf. Sie entwirft diskre- tionär eine breit gestreute Vermögens­ zusammenstellung, die via ETFs umge- setzt wird. Im Anschluss erfolgt die Ri- sikokontrolle und -steuerung systema- tisch. Bereits im Juni 2017 erkannte der Versicherungskonzern Uniqa das Poten- zial und stieg bei Finabro ein. Mitte 2018 erhielt das Start-up eine eigene FMA- Lizenz als Wertpapierfirma und wurde im Oktober 2018 bei den Central Euro- pean Start-up-Awards zum besten Fin- tech-Start-up gekürt. Ein Schwerpunkt von Finabro sind Portfolios im Versiche- rungsmantel (FLV), die zusätzlich von der KESt-Befreiung profitieren. Im 1. Quartal wurde zusätzlich eine Betrieb- liche Altersvorsorgeschiene lanziert, die sukzessive ausgebaut wird. Auch hier lo- cken zusätzliche Steuervorteile. märkte & fonds | Robo-Advisor credit: beigesellt,Karin Lachmann,wir.agency Finabro und Investor Uniqa, v.l.n.r. Andreas Brandstätter (Vorstand Uniqa); Thomas Polak (CIO Uniqa); Søren Obling und Oliver Lintner (beide Gründer & Geschäftsführer Finabro); Andreas Nemeth (UNIQA Ventures). 38 | GELD-MAGAZIN – februar 2019

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