GELD-Magazin, Februar 2019
I m Brennpunkt steht der Raum Asien- Pazifik, der rund drei Viertel aller Schwellenländer-Investments auf sich vereint. Indien plant auch dieses Jahr einen hohen Zuwachs beim Brutto- inlandsprodukt (BIP), der sich auf 7,4 Prozent beläuft. China dürfte trotz einer Abschwächung immer noch auf 6,3 Pro- zent kommen. Und für Indonesien wer- den 5,3 Prozent erwartet. Mit etwas Ab- stand folgen Länder wie Südkorea mit 2,8 Prozent Zuwachs beim BIP sowie Brasilien und Mexiko mit jeweils 2,5 Pro- zent. Damit dürften die drei aber besser abschneiden als 2018. Ein Blick auf die Leistungsbilanzen zeigt: China liegt mit fast 165 Milliarden Dollar Überschuss in Führung, gefolgt von Südkorea, das auf die Hälfte kommt. Auch Russland schaff- te einen Überschuss von über 40 Milliar- den Dollar, und Indonesien liegt mit rund 17 Milliarden Dollar im Plus. Defizite ver- zeichnen Indien mit einem Minus von 51,2 Milliarden Dollar oder Mexiko mit 18,8 Milliarden Dollar. Wesentlich für die weitere Entwicklung werden der Han- delsstreit mit China sowie US-Zinsen bzw. der Wert des Dollar sein. „Ein festerer Dollar wirkt wie eine ‚Perfor- mance-Bremse‘ für Emerging Markets (EM). Allerdings muss man sich heutzu- tage die EM-Länder sehr differenziert an- schauen: Länder wie Argentinien und Türkei bekommen mehr Druck, da aus- ländische Investoren Gelder abziehen. Hauptgrund sind hohe Außenhandelsde- fizite und Auslandsverschuldungen im Vergleich zu niedrigen Devisenbestän- den. Man muss aber konstatieren, dass die meisten EM-Länder in einer besseren finanziellen Verfassung sind, sodass Druck auf Argentinien und Türkei kein systemisches Risiko darstellt“, sagt Grant Yun Cheng, Portfoliomanager des Allianz Global Emerging Markets Equity. In einer Gesamtbetrachtung hat sich die externe Verwundbarkeit der EM in den letzten 20 Jahren (nach negativen Erfah- rungen während der Asien-Krise in 1997 und der globalen Finanzkrise 2008) deut- lich verringert. „Trotz des schwachen Umfelds haben wir in EM weiterhin viele Lichtblicke: In China sind E-Commerce/ Sozialnetzwerk-Giganten entstanden. Die sogenannten BATs (Baidu, Alibaba und Tencent) aus China können den FA- ANGs in USA Paroli bieten oder sind bei Entwicklungen z.B. mobiler Bezahlsy- steme deren westlichen Kollegen um Jahre voraus. Indische Konsumunter- nehmen wie Dabur und Asian Paints bleiben weiterhin ‚Lokale Champions‘ und konnten in den letzten Jahren ihre Gewinne kräftig steigern. Asiatischen Tech-Unternehmen wie TSMC (Taiwan Semiconductor) oder Samsung Electro- nics gelang es, ihre technologische Füh- rerschaft auszubauen. Sie sind sogar ‚World Champions‘ geworden.“ Der Alli- anz Global EM Equity zeigt eine Überge- wichtung in Indien und Russland. Die indische Volkswirtschaft ist weniger ab- credit: anekoho/stock.adobe.com märkte & fonds | Emerging Markets 32 | GELD-MAGAZIN – februar 2019 Emerging Markets-Aktien könnten 2018 einen historischen Tiefpunkt erreicht haben. Die breiten Verluste an den Börsen passen nicht zu den Fundamentaldaten und Aussichten vieler Titel und Schwellenländer. 2019 könnte der Turnaround gelingen. Wolfgang Regner Neue Chancen für Schwellenländer-Aktien
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