GELD-Magazin, Februar 2019

er gegenüber Energiewerten eingestellt sowie Versorgern und Telekomunterneh- men, die zunehmend unter Preisdruck geraten. Aber keinesfalls rät Brezinschek dazu, nur auf eine Sparte oder eine Re­ gion zu setzen: „Auch wenn die nächsten zwölf Monate nicht das schönste Bild für die Börsen versprechen, ist es für einen Privatanleger am sinnvollsten, gut diver- sifiziert und regelmäßig am Aktienmarkt zu partizipieren und den Cost Average- Effekt zu nutzen.“ Etwa auf Basis eines Vermögensaufbauplans mit reinen Ak- tien-Fonds, und das funktioniert schon ab 50 Euro monatlich. Betrachten wir als Beispiel die Entwicklung des deutschen Aktienindex in einer langen Zeitreihe, seit 1949: In Zehn-Jahres-Perioden un- terteilt, kommt hier die schlechteste Per- formance auf minus zwei Prozent. Im Durchschnitt schlagen jährlich zehn Pro- zent plus zu Buche. Brezinschek: „Auch wenn die zehn Prozent in Zukunft viel- leicht nicht erreicht werden, so scheint doch die schöne Rendite von fünf, sechs Prozent realistisch. Aktien dürften daher in Zukunft die einzige Veranlagungsform mit positiven realen Ertragserwartungen sein.“ Das trifft auch genau die Anlage- philosophie von Comgest, die Fonds- schmiede aus Paris ist prinzipiell ein rei- ner Aktieninvestor. Mit Blick auf 2019 ist Zak Smerczak, Analyst und Portfolio­ manager bei Comgest, eher vorsichtig und legt sein Augenmerk zum einen auf die Bewertungen, zum anderen auf die Kontinuität von Wachstumschancen: „Wir haben im Comgest Growth World verschiedene Positionen reduziert, da- runter auch Titel, die wir teilweise mehr als zehn Jahre gehalten haben, weil uns die Wachstumsaussichten weniger si- cher erscheinen, aber mehr noch, weil wir die Bewertungen im historischen Vergleich als eher hoch ansehen. Dies traf insbesondere auf Titel der Informa- tionstechnologie und industriellen Auto- matisierung zu.“ Trotzdem gibt es seiner Auffassung nach weiterhin viele robuste Geschäftsmodelle, die in nahezu jedem konjunkturellen Umfeld ein vorherseh- bares und nachhaltiges Ertragswachs- tum bieten. Smerczak: „Ein Segment, in dem wir neue Anlagen gefunden oder bestehende Positionen ausgebaut ha- ben, sind US- und europäische Basis- konsumgüter.“ Beispiele sind Church & Dwight (ISIN: US1713401024) und Uni- lever (NL0000009355). Daneben bie- ten laut dem Experten führende Anbie- ter medizinischer Geräte wie Medtronic (IE00BTN1Y115) und Becton Dickinson (US0758871091) überdurchschnittliche Wachstumschancen. Beim Blick auf län- derspezifische Chancen findet Smerczak vor allem in Japan neue Anlagemöglich- keiten: Interessant seien Einzelhändler wie Fast Retailing (JP3802300008). Gold und Immobilien Zusammengefasst wird man 2019 nicht an (vorsichtigen) Aktieninvest- ments vorbeikommen. Zur Diversifika- tion bietet Gold eine Möglichkeit: Das Edelmetall könnte 2019 seinen Re- bound fortsetzen. Was Immobilien be- trifft, sieht Brezinschek mit Blick auf die Wohnungsmärkte in Deutschland und Österreich noch Wachstumspoten- zial, allerdings mit einer gewissen Ab- flachung 2019 sowie 2020. Er weist in diesem Zusammenhang auf eine Studie der Deutschen Bundesbank hin, die von einer Überbewertung deutscher Immobi- lienpreise von 15 bis 20 Prozent ausgeht. Hoffentlich beißen hier nicht demnächst die Bären zu! märkte & fonds | Börsenausblick 26 | GELD-MAGAZIN – februar 2019 So entwickelten sich die wichtigsten AssetKlassen im Jahr 2018 Das vergangene Jahr tat den meisten Anlageklassen so richtig weh: Tief ins Minus rutschten etwa der ansonsten oft so erfolgsverwöhnte DAX oder der heimische ATX. Keine berauschenden, aber immerhin positive Renditen konnten mit Gold und deutschen Staatsanleihen erzielt werden. Quelle:RaiffeisenResearch 5% 0% -5% -10% -15% -20% Aktienmärkte Anleihen Rohstoffe 2,4% 0,9% -1,3% -2,1% -2,5% -3,8% 3,3% -16,5% 0,4% -3,7% -4,0% -10,3% -11,4% -18,0% -18,3% Staatsanleihen Deutschland Staatsanleihen USA Unternehmesanleihen Europa Investmentgrade Unternehmesanleihen USA HighYield Unternehmesanleihen USA Investmentgrade Unternehmesanleihen Europa HighYield Gold Öl Brent S&P 500 MSCIWorld Nikkei MSCI Emerging Markets EuroStoxx50 ATX DAX

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