GELD-Magazin, Februar 2019
E in Rückblick, der Kopfschmerzen bereitet: Mit 2018 ging das schlechteste Investmentjahr seit 2008 zu Ende. Zu allem Überdruss sprechen jetzt Vorlaufindikatoren für ein Abflachen des globalen Wirtschafts- wachstums, die Gewinnprognosen für Unternehmen wurden ebenfalls deutlich hinuntergeschraubt. Ein frostiges Klima, in dem sich eine gefürchtete „Börsen-Bestie“ sehr wohl fühlt ... kommen also jetzt die Bären mit voller Kraft? „Politische Bären“ Peter Brezinschek, Head of Research Raiffeisen Bank International, meint dazu: „Eigentlich sollte man die Frage so beantworten: In Wirklichkeit sind die Politiker gekommen, und sie werden auch bleiben. Die Politik bestimmt der- zeit die ,Musik‘ auf den Finanzmärkten, sie hat die Wirtschaft 2018 wesentlich beeinflusst, was auch heuer der Fall sein wird.“ Damit meint der Experte schwer- wiegende Probleme, für die noch keine Lösungen gefunden worden sind, wie zum Beispiel der internationale Handels- konflikt, die Brexit-Problematik oder die Verschuldung der europäischen Staaten. „Auch werfen die Europawahlen ihren Schatten voraus. Es besteht die Gefahr, dass die Politik hier vor Populisten in die Knie geht. So möchte ich der Bewegung der Gelbwesten in Frankreich nicht ihre Berechtigung absprechen, aber einige Forderungen sind doch als skurril zu be- zeichnen und sie stehen mehr für natio nale Abschottung als für einen freien Wettbewerb und Standortstärkung. All- gemein würde ich jedenfalls sagen, die alte Weisheit ,Politische Börsen haben kurze Beine‘ muss seit 2018 ad acta ge- legt werden“, so Brezinschek zum GELD- Magazin. Was die nähere Zukunft für Investments betrifft, sagt der Experte: „Nachdem die Börsen im vierten Quar- tal 2018 ja sehr stark abgestürzt sind, könnte jetzt vielleicht etwas Durchatmen angesagt sein. Im heurigen ersten Halb- jahr könnten wir eine Erholung von den Rückschlägen sehen.“ Denn Brezinschek erkennt auf der politischen Seite auch Potenzial für positive Entwicklungen: „Der Brexit wird kommen, so oder so. Wichtig ist, dass nach einer Entschei- dung Unsicherheit aus den Märkten ge- nommen wird und Unternehmen sich auf neue Gegebenheiten einstellen kön- nen. Auch besteht die realistische Chan- ce, dass im US-Handelsstreit zumindest eine marginale Lösung gefunden wird. Denn beide Seiten, also sowohl Tump als auch China, befinden sich momentan in der Bredouille.“ Halten wir also fest: Die Bären (zumindest in Form von oftmals unberechenbaren Politikern) sind schon creditS: seread/stock.adobe.com,4profit/Manfred Burger,beigestellt märkte & fonds | Börsenausblick 24 | GELD-MAGAZIN – februar 2019 Es war eine klassische Bauchlandung, die 2018 an den Finanzmärkten zu „bewundern“ war. Die meisten wichtigen Assetklassen notierten tiefrot im Minus. Zum Jahreswechsel gaben Indizes wie Standard&Poor’s, DAX oder Nikkei zwar wieder Lebenszeichen von sich – aber wird das reichen, um die zahlreichen Bären in die Flucht zu schlagen? Jedenfalls sollte man 2019 mit Vorsicht genießen. Harald Kolerus Die Bären sind los!
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