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3. Mai 2024

Fed: Zinssenkung, bitte warten

Die US-Notenbank Fed lässt sich mit dem Beginn der Zinssenkungsphase Zeit, was zu einer weiteren Stärkung des US-Dollar und einer weltweiten Verschärfung der Finanzierungsbedingungen geführt hat. Die Experten von Swisscanto geben einen Ausblick.

„Die US-Inflation, die im März bereits zum vierten Mal in Folge höher als erwartet ausgefallen ist, lässt baldige Zinssenkungen der US-Notenbank immer unwahrscheinlicher aussehen. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell betonte in einer Rede, dass ihm die jüngsten Daten keine größere Zuversicht für Zinssenkungen vermittelt hätten. Die Fed müsse so lange auf eine restriktive Geldpolitik setzen, wie es nötig sei, um die weiterhin erhöhte Inflation zu bekämpfen.“

Aktien belastet

„Wir rechnen deshalb nur noch mit zwei Zinssenkungen in diesem Jahr. Am Terminmarkt sind bis Ende 2024 sind nicht einmal mehr zwei Zinssenkungen eingepreist. Das US-Leitzinsniveau soll gemäß Terminmarkt per Dezember 2024 immer noch 5% betragen. Die geldpolitische Neubewertung in den USA hat die Renditen der Staatsanleihen ansteigen lassen und die Anleihenkurse belastet.

Die Verzögerung der Zinssenkungen dürfte sich bremsend auf die Konjunktur auswirken und die langfristigen Inflationsrisiken reduzieren. Die Finanzmärkte gehen aktuell von keinem Leitzinssenkungspfad aus, der den Abbau der restriktiven Geldpolitik auf ein neutrales Niveau impliziert. In diesem Kontext notieren für uns die langfristigen Realrenditen auf zu hohem Niveau. Sobald die Zinserwartungen voraussichtlich im 2. Halbjahr sinken, erwarten wir auch einen Rückgang der längerfristigen Renditen, wie es schon in den Jahren 2007 und 2019 der Fall war.“

Andere Ausgangslage in Europa

„Nachdem die überraschend hohen Inflationszahlen in den USA zu einer Neubewertung der Aussichten für die Geldpolitik weltweit geführt haben, rechnen die Finanzmarktteilnehmer in diesem Jahr mit weniger und langsameren Zinssenkungen im Euroraum und im Vereinigten Königreich. Die Geldmärkte implizieren in diesem Jahr noch drei Senkungen der Europäischen Zentralbank. Im Fall der Bank of England kalkulieren die Anleger in diesem Jahr mit weniger als zwei Zinssenkungen à 0,25%. In Großbritannien sehen wir einen deutlich stärkeren Inflationsrückgang als in den USA. Falls die britischen Inflationsdaten für April diese Tendenz bestätigen, dürften die Finanzmärkte wieder mehr Zinssenkungspotenzial erkennen und eine positivere Einschätzung zu britischen Staatsanleihen einnehmen.“

Fokus auf Zentralbanken

„Auch am Devisenmarkt werden die Notenbanken mit Argusaugen beobachtet. Hier waren in den ersten vier Monaten des neuen Jahres fast ausschließlich die Markterwartungen für die Geldpolitik der Notenbanken maßgebend für die Wechselkursveränderungen unter den großen Industrieländerwährungen. In dieses Bild passt, dass der australische Dollar Ende April am stärksten abschnitt, da aufgrund hoher Inflationszahlen die Zinssenkungserwartungen für die australische Notenbank vollständig ausgepreist wurden.

Hingegen blieb der Schweizer Franken unter Abgabedruck. Die Inflation in der Schweiz hat im März erneut nach unten überrascht. Die Jahresteuerung fiel von 1,2% im Februar auf nunmehr 1,0% im letzten Monat. Diese lässt eine weitere Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank wahrscheinlicher erscheinen. Unter anderem aufgrund der seit Anfang Jahr erfolgten Abschwächung des Frankens halten wir die Markterwartungen für zwei weitere Zinssenkungen bis Ende Jahr aber nach wie vor für zu hoch.“

Swisscanto/HK

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