Fed unter Beschuss
Donald Trump hat die Fed ausdrücklich dazu aufgefordert, den „sich allmählich in der Wirtschaft niederschlagenden Zöllen“ geldpolitisch entgegenzukommen. Das ist ein klarer Hinweis, dass das Weiße Haus Maßnahmen plant, die zumindest kurzfristig das Wirtschaftswachstum bremsen könnten.
„Das geht auch aus weiteren kürzlich getätigten Aussagen hervor, wonach für die Neuausrichtung der amerikanischen (und globalen) Wirtschaft durch die Regierung vorübergehende wirtschaftliche Belastungen in Kauf genommen werden müssen“, kommentiert Gilles Moëc, Chefökonom der AXA Group. Eine seiner zentralen Schlussfolgerungen lautet: „Trumps Einfluss auf die Fed könnte immer weiter steigen.“
Politische Unsicherheit
Der Experte: „Taktisch gesehen bereitet sich das Weiße Haus auf die nächsten Schritte in der Interaktion mit der Geldpolitik vor. Sollte die Wirtschaft schwächeln und die Fed nicht schnell mit Zinssenkungen reagieren, wird das Weiße Haus der Fed die Verantwortung dafür zuschreiben. Die Prognose der US-Notenbank bleibt unverändert bei zwei Zinssenkungen für dieses Jahr. Angesichts der ungewissen politischen Entwicklungen des Weißen Hauses in den kommenden Monaten fällt es Entscheidungsträgern schwer, verlässliche Aussagen zu treffen. Die Zentralbank ignoriert die Signale aus dem Weißen Haus nicht (Powell hat die Revisionen ausdrücklich mit den Zöllen assoziiert), zieht jedoch vorerst keine endgültigen Schlussfolgerungen. Wir waren überrascht, dass die in den Prognosen erkennbaren „Stagflationssorgen“ in der vergangenen Woche nicht klarer in Jay Powells Rhetorik zum Ausdruck kamen. Die anschließende Diskussion über die Zölle, die auf zahlreiche Fragen von Journalisten folgte, verlief äußerst zurückhaltend.“
Die Fed und das Inflations-Problem
„Auch auf der Sitzung des Offenmarktausschusses letzte Woche, war den Mitgliedern das Thema Unsicherheit sehr präsent. Die Märkte nahmen vor allem einige milden Töne in den Äußerungen von Jerome Powell wahr. Aber bei genauerem Hinsehen stellt man aber fest, dass die Fed zwar noch nicht von einer Stagflation ausgehen mag, aber die Wachstumsrisiken und – vermutlich vor allem – die Inflationsrisiken im Rahmen ihres vorerst noch immer günstigen Basisszenarios sehr ernst nimmt.“
AXA Group/HK