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4. Dezember 2024

Eurozone in der Krise

Die beiden wichtigsten Volkswirtschaften der Eurozone, Deutschland und Frankreich, geraten von Tag zu Tag tiefer in die Krise. Die politische Lage bleibt auf beiden Seiten des Rheins äußerst komplex. François Rimeu, Marktstratege bei Crédit Mutuel, kommentiert.

François Rimeu, Senior Strategist bei La Française Asset Management
François Rimeu, Senior Strategist bei La Française Asset Management

„Auf französischer Seite herrscht Ungewissheit darüber, ob die Barnier-Regierung an der Macht bleiben und den Haushalt 2025 verabschieden kann – eine fast beispiellose Situation in der Fünften Republik. Selbst wenn der Haushalt verabschiedet wird, dürfte die schwache Repräsentanz der Regierung verhindern, dass sie über Juli 2025 hinaus im Amt bleibt.“

Viele „Baustellen“

„Auf deutscher Seite sind für den 23. Februar vorgezogene Wahlen angesetzt. Was die Wirtschaft betrifft, so sind die jüngsten PMI-Zahlen wieder einmal enttäuschend. Das verarbeitende Gewerbe befindet sich seit fast zwei Jahren in der Krise, und auch im Dienstleistungssektor gibt es Anzeichen für eine Verlangsamung der Aktivität. In Frankreich scheint eine Konjunkturerholung unwahrscheinlich, da das Neugeschäft und die laufende Geschäftstätigkeit im Vergleich zum Oktober schneller zurückgehen. Ferner ist hervorzuheben, dass die bezahlten Preiskomponenten zunehmen.

Die Herausforderungen, vor denen die Eurozone steht, sind gewaltig: Steuerintegration, um Optimierungen innerhalb der Eurozone zu verhindern (Irland, Niederlande, Luxemburg), eine gemeinsame Verteidigungspolitik, um aktuellen und künftigen geopolitischen Risiken zu begegnen, eine gemeinsame Energiepolitik, eine einheitliche Migrationspolitik und vieles mehr.“

Mehr Wachstum nötig

„Kurzfristig und mit Blick auf realisierbare Lösungen sind wir der Ansicht, dass eine Belebung des Wachstums von einer Erholung der Indikatoren für das Verbrauchervertrauen abhängen wird. Dazu müssen die Kaufkraftverluste zurückgehen, insbesondere bei den nichtdiskretionären Ausgaben wie Energie und Lebensmittel. Diese beiden Kategorien sind wesentlich stärker gestiegen als die allgemeine Inflation und machen einen großen Teil der Ausgaben von Haushalten mit niedrigem Einkommen aus. Solange die relativen Kosten für diese Ausgaben nicht sinken, wird es schwierig sein, das Vertrauen der Haushalte, die die höchste marginale Konsumquote haben, zurückzugewinnen.“

USA-Aktien bevorzugt

„Unsere strategischen Positionen bleiben weitgehend unverändert. Trotz der schwierigen Bewertungen bevorzugen wir weiterhin US-Aktien. Wir bevorzugen auch weiterhin Duration in der Eurozone, obwohl kurzfristige Positionen in der US-Kurve immer attraktiver werden. Ein neutraler Zinssatz von 4 % spiegelt eine geringe Vorwegnahme künftiger makroökonomischer Risiken wider und schafft eine asymmetrische Situation. Außerdem halten wir an einem positiven Ausblick für Credit fest.“

La Française/Crédit Mutuel Asset Management /HK

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