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6. September 2024

Erdöl: Geht´s noch billiger?

Ob man jetzt seinen Heizöltank füllen sollte oder doch noch lieber abwartet, ist nur ein Aspekt. Erdöl ist noch immer der wichtigste Rohstoff der Welt. Der Analyst Ronald Gehrt geht der Frage nach: Wird Öl noch billiger?

Ronald Gehrt, Finanzexperte
Ronald Gehrt, Finanzexperte

Auf lynxbroker.at schreibt er: „Eine ganz entscheidende Frage ist: Was tun OPEC+ und andere Förderländer wie die USA? Fährt man die Fördermenge hoch oder herunter? Und wie wird sich die tatsächliche Ölnachfrage in den kommenden Monaten entwickeln? Da würde schon ein leichter Rückgang ausreichen, um den Preis der wichtigen Ölsorten wie Brent oder WTI weiter zu drücken. Es sei denn wiederum, die Fördermengen würden, um den Preis stabil zu halten oder zu treiben, noch mehr gekürzt, als die Nachfrage es vorgeben würde.“

Komplexes Thema

„Die Sache ist also knifflig, so dass man sich wirklich nicht grämen sollte, wenn man glaubt, günstig eingekauft zu haben und der Heizölpreis dann unverhofft doch noch deutlich sinkt. Es sind zu viele Faktoren im Spiel, die man nicht absehen kann, ein Beispiel ist der der Erdöl-Vorräte bei den US-Unternehmen: Der Lagerbestand an Rohöl bei US-Unternehmen wurde gestern Nachmittag (7.9.24) für die abgelaufene Woche veröffentlicht. Mit -6,87 Millionen Barrel fiel der Bestand unerwartet stark und stellte das viertstärkste Wochen-Minus der vergangenen zwölf Monate dar. Aber was hat das konkret zu bedeuten? Dass die US-Unternehmen mehr Öl verbrauchen, die Wirtschaft also besser läuft als gedacht und somit die Nachfrage zulegt, so dass der Ölpreis stiegen muss?“ So könnte man es interpretieren, aber auch das genaue Gegenteil wäre möglich: „Denn es kann genauso sein, dass die Unternehmen keineswegs mehr Öl brauchen, sondern nur zuletzt weniger eingekauft haben, weil sie erwarten, dass der Ölpreis in nächster Zeit nachgibt und man seine Bestände somit in ein paar Wochen deutlich billiger auffüllen kann.

Hier müsste man schon eine erlesene Glaskugel besitzen, um ernsthaft vorhersagen zu können, was in einer, in zwei oder in vier Wochen sein wird. Bevor man sich den Kopf über Faktoren zermartert, die man ohnehin nicht absehen kann, würde man daher besser fahren, recht stur entlang der Charts zu urteilen, ob man hier Long oder Short sein will bzw. sein Heizöl jetzt oder doch später kaufen soll. Aktuell sieht es dabei wie eingangs erwähnt recht vorteilhaft aus, was weiter fallende Preise angeht.“

Abrutschen möglich

„Brent Crude Oil ist im Liefermonat November (der aktuell nächste Termin im Future) durch eine seit Juni geltende Supportzone zwischen 74,40 und 75,00 US-Dollar nach unten ausgebrochen und hat vorher mehrere unter dem jeweils vorherigen liegende Zwischenhochs ausgebildet. Bemerkenswert ist auch, dass der Kurs dabei seit Anfang August dreimal im Bereich der 50- und 100-Tage-Linien nach unten abgewiesen wurde, was auf aktiv bärische Trader hinweist. Aber! Auf der anderen Seite steht vor einem Anlauf an die markanten Supportlinien bei 69,90 und 67,78 US-Dollar noch eine markante Kreuzunterstützung bei 72,00 US-Dollar, die jetzt bereits nahe ist und aus der unteren Begrenzung des im April etablierten Abwärtstrendkanals und dem Februar-Tief besteht.

Damit bleibt ein weiteres Abrutschen von Brent Crude in Richtung 69,90 und 67,78 US-Dollar zwar möglich. Aber jetzt könnten den Bären schon eher sekundäre Aspekte Stöcke in die Speichen werfen, beispielsweise ein stärker als erwartet ausfallender US-Arbeitsmarktbericht, der eine stärkere US-Wirtschaft suggerieren und die Bullen am Ölmarkt ermutigen würde. Was hieße: Brent Crude Oil hätte jetzt Chancen, billiger zu werden, aber ob die wirklich genutzt werden, ist unsicher genug, um den Gedanken, dass Ölheizungs-Besitzer ihre Käufe auf mehrere Tranchen verteilen, erwägenswert zu machen!“

Brent Crude Oil Future: Chart vom 05.09.2024, Kurs 72,78 US-Dollar, Kürzel: COIL | Quelle: TWS

Lynx/HK

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