Energiewende: „Grüne“ Rohstoffe boomen
Die „grüne Wende“ wird unser gewohntes Energiesystem umkrempeln und milliardenschwere Investitionen benötigen. Ein entscheidender Punkt dabei sind massenhaft benötigte Rohstoffe. Anleger sollten ein Auge darauf werfen.
Es ist heiß geworden. Erdrückend heiß. Das hat uns der heurige Hitze-Sommer vor Augen geführt. Der menschengemachte Klimawandel ist eine spürbare Tatsache, die Bestrebungen in Form der „grünen Energiewende“ gegenzusteuern laufen auf Hochtouren. Was dabei oft vergessen wird: Für diesen Umbruch brauchen wir eine Vielzahl an Rohstoffen, die zum Teil knapp begrenzt sind. Ein Preisauftrieb scheint unvermeidlich.
Kupfer in Schlüsselposition
Michael Geister, Director of DACH sales von HANetf, beleuchtet die Situation im Gespräch mit dem GELD-Magazin: „Während im 20. Jahrhundert die wichtigsten Rohstoffe für die Energieerzeugung Öl, Gas und Kohle waren, werden im 21. Jahrhundert die Metalle, die für die Produktion und Speicherung sauberer Energie benötigt werden, die wichtigsten Rohstoffe sein. Seltene Erden, Silber, Kobalt und Kupfer werden alle in kohlenstoffarmen Energietechnologien wie Wind- und Solarenergie benötigt. Nickel und Lithium sind für die Batteriespeicherung unerlässlich, die aufgrund der Unbeständigkeit von Wind- und Solarenergie erforderlich ist.“
Der Experte betrachtet jedoch Kupfer als das Rückgrat der Energiewende: „Das Metall wird in den Technologien von Windturbinen, Solarzellen und Elektrofahrzeugen verwendet. Gleichzeitig erfordert der Einsatz dieser Technologien aber auch den Ausbau und die Modernisierung der Stromnetze. Wind- und Solarenergie wird oft an abgelegenen Orten erzeugt, wo die Wetter- oder Klimabedingungen am günstigsten sind – Kupfer ist das am besten leitende Metall, das den Transport von Elektrizität ermöglicht. Silber leitet noch besser, wäre aber für diesen großflächigen Einsatz viel zu teuer.“ Laut Morgan Stanley Institute for Sustainable Investing wird die Kupfernachfrage zwischen 2022 und 2040 um das 1,6-fache steigen müssen, um Netto-Null-Szenarien zu erreichen.
Anlagemöglichkeiten
Für Investoren, die sich besonders für Kupfer interessieren, hat HANetf den „Sprott Copper Miners ESG Screened UCITS ETF“ parat. Hier werden nur Unternehmen aufgenommen, die einen Großteil ihrer Einnahmen aus dem Kupferbergbau erzielen, wobei die diversifizierten globalen Bergbauunternehmen ausgeschlossen sind. Breiter aufgestellt ist der „Sprott Energy Transition Materials UCITS ETF“. Er bietet ein Engagement in eine Auswahl von Bergbauunternehmen mit einem reinen Fokus auf Lithium, Kupfer, Nickel, Silber, Mangan, Kobalt, Grafit und Seltene Erden. Geister ergänzt: „Bei Seltenen Erden ist teilweise kein Future oder zumindest kein liquider Future handelbar. Auf der Aktienseite sind Unternehmen mit Fokus auf Seltene Erden eher beschränkt investierbar. Ich denke, es ist am sinnvollsten in den Gesamtkomplex ,Energry Transition Metall Minen´ zu veranlagen, Seltenen Erden sind darin schon enthalten.“
Ebenfalls breit aufgestellt ist das „Partizipationszertifikat auf den Solactive Future Minerals and Mining Index“ von Vontobel. Investiert wird in einen Korb aus Minengesellschaften, die von der Energiewende besonders profitieren sollen. Die fünf größten Positionen: Carpenter Technology, Newmont Corp., Barrick Gold, Allegheny Technologies und Wheaton Precious Metals. Was natürlich auch als kleiner Hinweis auf die Erstellung eines eigenen Portfolios aus Einzelaktien gelesen werden kann. Was aber mit der „Unannehmlichkeit“ aktiven Managements und geringerer Streuung verbunden ist. Apropos Unannehmlichkeiten: Rohstoffe wie Kupfer, Silber oder Nickel können auch via Futures gehandelt werden. Allerdings ist das eher nichts für Anfänger und es fallen auch sogenannte Rollkosten an (wenn ein auslaufender Future durch einen neuen ersetzt wird), die beim Beispiel von Kupfer bei rund fünf Prozent liegen. Also doch besser auf ETFS oder Zertifikate setzen.
In diesem Sinne sei zum Abschluss das „Unlimited Index-Zertifikat auf den Solactive Uranium Mining Index“ der Societe Generale vorgestellt. Investiert wird in Unternehmen, die im Bereich der Urangewinnung und -verarbeitung tätig sind. Denn AKWs kann, muss man aber nicht als „Übergangs-Energiequelle“ sehen.
Lesen Sie die ganze Story in der GELD-Magazin Ausgabe Nr. 4/2024.