11. Februar 2025

E-Autos: Ausgebremst

Trotz Klimakrise halten die Österreicherinnen und Österreicher am Verbrenner fest, wie eine repräsentative Studie des Beratungsunternehmens Deloitte zeigt. Nur die wenigsten Konsumentinnen und Konsumenten können sich aktuell vorstellen, künftig E-Autos zu fahren.

Matthias Kunsch, Partner bei Deloitte Österreich © Deloitte/feelimage

Mit der Global Automotive Consumer Study erhebt Deloitte jährlich die Einstellung von Verbraucherinnen und Verbrauchern zu aktuellen Entwicklungen im Automobilbereich. Für die aktuelle Ausgabe wurden 31.000 Konsumentinnen und Konsumenten aus 30 Ländern befragt, darunter 1.000 Personen aus Österreich. Ergebnis: Der E-Auto-Markt tritt in Österreich – im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern – weiterhin auf der Stelle und es ist keine Besserung in Sicht.

„Erschreckende Zahlen“

 „Die Nachfrage an Elektrofahrzeugen ist hierzulande sehr gering. Laut Studie würden sich lediglich 7 % der Befragten beim nächsten Autokauf für ein komplett batteriebetriebenes Fahrzeug entscheiden, nur 8 % für einen Plug-In-Hybrid“, erklärt Matthias Kunsch, Partner bei Deloitte Österreich. „Das sind erschreckend niedrige Zahlen, die die Mobilitätswende hierzulande gefährden.“ Aktuell jedenfalls bleibt Altbewährtes an der Spitze: Mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher (57 %) bevorzugen nach wie vor PKWs mit Verbrennungsmotoren.

Kostenfaktor von zentraler Bedeutung

Die Gründe, die laut den Befragten gegen ein E-Auto sprechen, sind vielfältig. Vor allem die vermeintlich geringen Reichweiten (49 %) sowie die hohen Anschaffungskosten (43 %) wirken für viele abschreckend. „Die Preise sind definitiv ein Grund, warum der E-Auto-Markt in Österreich nicht in die Gänge kommt. Immerhin will der Großteil der Befragten nicht mehr als EUR 30.000,- für das nächste Fahrzeug ausgeben. Es gibt zwar mittlerweile auch preiswertere Modelle, doch das Angebot in diesem Segment muss definitiv breiter werden“, betont Matthias Kunsch.

Gleichzeitig ist der Kostenfaktor ein ausschlaggebender Motivator für den Kauf eines E-Fahrzeuges: So nennen viele Konsumentinnen und Konsumenten niedrigere Treibstoffkosten (48 %) sowie staatliche Subventionen (27 %) als wesentliche Anreize. Das aktuell diskutierte Zurückfahren von öffentlichen Förderungen würde die Kaufbereitschaft für E-Autos daher wohl weiter dämpfen.

Hohes Potenzial für Infrastruktur

 Auch schnelles, einfaches Laden sowie eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur gelten als Voraussetzung für den Kauf eines E- Autos. Für viele ist das Laden zu Hause keine Option: Jede/r Dritte gibt an, stattdessen lieber den Arbeitsplatz oder öffentliche Ladestationen zu nutzen, um das eigene E-Fahrzeug aufzuladen. Oft ist die Installation einer Ladestation nicht durchführbar (38 %). Außerdem geben 18 % an, dass die Kosten für die Installation einer privaten Ladestation schlichtweg nicht tragbar sind. „Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass der Erfolg der Mobilitätswende nicht nur von der Verfügbarkeit von E-Fahrzeugen abhängt, sondern vor allem von einem umfassenden und leicht zugänglichen Angebot an Ladeoptionen. Ein weiterer Ausbau des Ladenetzes in Österreich ist dementsprechend unbedingt notwendig“, so Kunsch.

Während der E-Auto-Markt noch ausgebremst wird, sind neue Mobilitätsmodelle in der Automobilbranche am Vormarsch. So ist fast ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher dafür offen, künftig „Mobility as a Service“ (MaaS) zu nutzen und dafür auf ein eigenes Auto zu verzichten. Auch bei den Fahrzeugen selbst setzt man auf moderne Technologien. Viele Österreicherinnen und Österreicher sind bereit, für eingebaute Dienstleistungen wie Anti-Diebstahl- Überwachung (49 %), Soforthilfe in Notfällen (46 %) sowie automatische Fußgänger- und Fahrzeugerkennung (45 %) extra zu bezahlen. Die Möglichkeit, das Fahrzeug mit dem Smartphone (40 %) oder AI-Tools (35 %) zu verbinden, gewinnt ebenfalls an Bedeutung.

„Die neuen Trends können einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende in Österreich leisten, indem sie den Kostenfaktor für Konsumentinnen und Konsumenten reduzieren, den Zugang zu umweltfreundlichen Fahrzeugen erleichtern und das allgemeine Mobilitätsverhalten verändern. Viele Befragte wären bereit, auf solche alternativen Mobilitätslösungen umzusteigen, wenn es attraktive Angebote am Markt gibt“, erklärt Kunsch.

Deloitte/HK

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