Die neue Superpower: Indien
Groß, größer, Indien. Der Subkontinent hat China unlängst den Rang als bevölkerungsreichster Staat der Erde abgenommen. Auch wirtschaftlich befindet sich Indien auf dem Vormarsch. Investmentchancen inklusive.
Aus westlicher Sicht ist Indien ein sagenumwobenes Land und sicherlich für einen aufregenden, exotischen Urlaub gut. Aber vielleicht ist das „unbekannte Terrain“ doch zu exotisch für Investments? Experten sind da durchaus anderer Meinung.
Argumente für Investments
Vipul Mehta, Asien-Spezialist bei Nomura Asset Management, argumentiert: „Das Land ist die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt und der indische Aktienmarkt ist einer der liquidesten rund um den Globus. Dies ist ein wichtiger Vorteil im Vergleich zu einigen kleinen Emerging Markets, die unter Liquiditätsbeschränkungen leiden.“
Ayush Abhijeet, Investment Director bei White Oak Capital Partners, sieht ebenfalls gute Chancen: „Wir glauben, dass Indien eine sehr attraktive strukturelle Veranlagungsmöglichkeit bietet. Die grundlegenden Treiber, die die Investitionsargumente für Indien in den letzten 25 Jahren untermauert haben und dies auch in Zukunft tun werden, sind: Es handelt sich um den attraktivsten Markt für aktive Manager; ein starkes, im Inland getriebenes Wachstumsprofil; das profitable und vielfältige Unternehmensuniversum; die institutionelle Infrastruktur einer reifen Demokratie.“
Nicht billig, aber gut
Aber sind indische Aktien nicht verhältnismäßig teuer? Vipul Mehta von Nomura: „Indien war schon immer eine Börse mit einer hohen Bewertung im Vergleich zu anderen internationalen Märkten. Die Bewertung ist auch im historischen Vergleich relativ hoch, liegt aber unter den Höchstständen von 2021, obwohl der Aktienmarkt selbst ein All-Time-High erreicht hat. Andererseits wird in Indien mit einem soliden Gewinnwachstum gerechnet, das stärker ist als an vielen anderen Märkten. Unserer Ansicht nach wird die relativ hohe Bewertung indischer Aktien durch ihr Gewinnwachstum gestützt.“ Aber nicht nur die Gewinne legen zu, auch die Performance stimmt. Mehta weiß: „Indische Aktien haben in den vergangenen mehr als 20 Jahren deutlich höhere Renditen erzielt als die Schwellenländer insgesamt, aber auch die entwickelten Märkte.“
Interessante Branchen
Welche Sektoren erscheinen nun besonders attraktiv? Mehta: „Wir bevorzugen Branchen, die von einer beständigen Inlandsnachfrage profitieren. So sind beispielsweise nicht-staatliche Banken ein langfristiges Hauptanlagethema. Dank Effizienzsteigerungen haben die privaten Banken den öffentlichen kontinuierlich Marktanteile abgenommen. Viele haben ein konstant hohes Gewinnwachstum erzielt.“ Konsumgüter sind laut dem Experten ein weiteres langfristiges Anlagethema: „Der private Konsum hat – getrieben von steigenden Einkommen, einem niedrigen Ausgangsniveau und einer jungen Bevölkerung – ein immenses Wachstumspotenzial. Der Immobiliensektor bietet ebenfalls viele Anlagemöglichkeiten; er hat sich nach der Pandemie stark erholt und dürfte in den kommenden Jahren weiter boomen.“ Ayush Abhijeet von White Oak fügt hinzu: „Wir finden weiterhin spannende Anlagemöglichkeiten in den Bereichen Privatsektor, Finanzen, Konsumgüter, Technologie, Gesundheitswesen und Industrie, wobei wir einer Bottom-up-Aktienauswahlphilosophie folgen. Indien profitiert von mehreren langfristigen Tailwinds (Rückenwind). Mit steigenden Pro-Kopf-Einkommen eröffnet sich eine potenzielle Wachstumschance über mehrere Jahrzehnte, was Wendepunkte für verschiedene Kategorien schafft, in denen Indien am unteren Ende der Konsumkurve liegt.“
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GELD-Magazin Ausgabe Nr. 2/2024.