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30. Dezember 2024

Der etwas andere Ausblick auf das Jahr 2025!

GlowDetlef Lipper-scaled
Detlef Glow Head of Lipper EMEA Research, LSEG Data & Analytics

Eine neutrale Positionierung war 2024 etwas zu konservativ. Doch ich bleibe bei dieser Empfehlung für 2025, denn zahlreiche Unwägbarkeiten dürften die Börsen volatil gestalten. Etwas Kassa für Rückschläge kann da nicht schaden.

Ich gebe es zu, meine Einschätzung für die Aktienmärkte im Jahr 2024 war viel zu defensiv. Während die Aktienmärkte, insbesondere in den USA, aber auch der deutsche DAX und andere europäische Börsen, im Laufe des Jahres immer wieder neue Höchststände erreichten, empfahl ich den Anlegern ein neutral ausgerichtetes Portfolio mit einer Kasse, die bei Kursrückgängen für Zukäufe genutzt werden sollte. Grundsätzlich ist das keine schlechte Empfehlung, aber insgesamt war sie 2024 zu defensiv. Allerdings muss man auch sagen, im Nachhinein weiß man es immer besser.

Neutrale Grundpositionierung ist prinzipiell gut

Wobei, wenn ein Anleger sein Portfolio auf Basis seiner persönlichen Risikotragfähigkeit neutral positioniert, dann hat er schon fast den möglichen Maximal-Ertrag erzielt. Anders formuliert, wenn ein Investor innerhalb der Grenzen seiner strategischen Vermögensaufteilung die Basisaufteilung eingehalten hat, lag er in dem für das Jahr 2024 zu erwartenden Ertragsprofil. Natürlich kann man hier einzelne Vermögensteile aus taktischer Sicht übergewichten, um so zu versuchen, einen Zusatzertrag zu erzielen. Dies kann aber dann zu einer erhöhten Schwankungsbreite (Volatilität) im Portfolio führen. Aus meiner Sicht macht es prinzipiell mehr Sinn, auf Kursrückschläge zu warten, um sie für Nachkäufe zu nutzen und die entsprechenden Positionen im Laufe der Zeit wieder auf die neutrale Position zurückzuführen.

Unsicherheiten können sich zweierlei entwickeln

Insgesamt betrachtet könnte das Jahr 2025 ein herausforderndes Jahr für Kapitalanleger werden. Denn im Moment ist es schwierig, die möglichen Effekte der vielen Spannungsfelder einzuordnen. Ein Beispiel dafür sind die von dem neuen US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump vollmundig angekündigten Zölle und anderen Maßnahmen, da er diesen Ankündigungen durchaus andere Taten folgen lassen könnte. Überraschungen werden an den Börsen zumeist nicht goutiert. Ein weiteres Beispiel ist die Frage, wie sich die geopolitischen Spannungen im Mittleren Osten weiter entwickeln werden. Israel ist umzingelt von Krisenherden und in Syrien kam es zu einem Sturz der Regierung. Ebenso stellt sich die Frage, wie sich der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine auf die Lage an den Kapitalmärkten auswirken wird – mit dem Unsicherheitsfaktor einer die Ukraine bislang unterstützend wirkenden USA.
Zudem könnten ein möglicher Handelskrieg zwischen China und dem Westen oder eine erneut anziehende Inflation im Jahr 2025 zu Themen werden, auf die Regierungen, Zentralbanken und Anleger reagieren müssten. Sollte sich eines oder mehrere dieser Spannungsfelder im Laufe des Jahres jedoch lösen, könnte sich dies durchaus auch positiv auf die Märkte auswirken. Weiterhin ist zu beachten, dass insbesondere im amerikanischen Markt viele Aktien sehr hoch bewertet sind, was ein signifikantes Risiko für Kursrückschläge darstellen kann, wenn die betroffenen Unternehmen das „eingepreiste“ Wachstums­ziel nicht erreichen oder die Investoren den Glauben an die Leistungsfähigkeit des entsprechenden Unternehmens verliere

Fazit

Was bedeutet dies für das Jahr 2025? Aufgrund der vielen Unbekannten bietet es sich auch in diesem Jahr an, sein Portfolio neutral zu positionieren und mögliche Kursrückschläge für Nachkäufe zu nutzen. Für Anleger ist es übrigens aufgrund der invertierten Zinsstrukturkurve in der Eurozone derzeit attrakti­ver, ihr freies Kapital am kurzen Ende der Zinsstrukturkurve anzulegen.

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Detlef Glow Head of Lipper EMEA Research, LSEG Data & Analytics

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