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12. November 2024

Banken Österreich: Hohe Gewinne

Im wirtschaftlich schwierigen Umfeld hat der österreichische Bankensektor dennoch sehr hohe Gewinne erwirtschaftet und seine Widerstandsfähigkeit bewiesen. Risikomindernd wirken auch die aufsichtlichen Maßnahmen für die Wohnimmobilienkreditvergabe.

Österreichische Wirtschaft verharrt noch in der Rezession, in diesem Umfeld bleibt die Kreditnachfrage der Unternehmen, insbesondere für längerfristige Investitionen, gedämpft. Aus der Wohnimmobilienkreditvergabe kommen jedoch wieder moderate Wachstumsimpulse, da sich aufgrund steigender Einkommen und leicht fallender Finanzierungskosten die Leistbarkeit verbesserte. Zudem sank der Anteil der Kredite mit variabler Verzinsung, die aufgrund des Zinsrisikos für Kreditnehmende besonders im Fokus der Aufsicht stehen, bei der Neuvergabe auf nur noch ein Fünftel.

Schöne Profite

Die OeNB fasst zusammen: „Die anhaltend hohe Profitabilität hat die Kapitalisierung des österreichischen Bankensektors weiter gestärkt, allerdings steigen die Risiken aus Krediten an Unternehmen. Getragen von einem weiterhin hohen Zinsergebnis betrug der Gewinn des österreichischen Bankensektors in der ersten Hälfte des heurigen Jahres 7 Mrd. EUR, was nur knapp unter dem Rekordergebnis der Vorjahresperiode lag. Dazu trug auch das Geschäft im Ausland, das mehr als 40 % der Bilanzsumme ausmacht, kräftig bei. Die Gewinne der österreichischen Tochterbanken in Zentral-, Ost- und Südosteuropa erreichten ein neues Hoch knapp über 3 Mrd. EUR. Durch die Einbehaltung von Gewinnen konnten die Banken ihre Widerstandsfähigkeit erhöhen.

Die harte Kernkapitalquote des Sektors erreichte 17,7 %, wobei die österreichischen Großbanken über dem Durchschnitt europäischer Pendants lagen. In der ersten Jahreshälfte 2024 verschlechterte sich jedoch die Kreditqualität. Aufgrund der ausgeprägten Schwächephase der heimischen Wirtschaft stieg der Anteil notleidender Kredite auf 2,7 %, wobei vor allem Gewerbeimmobilien- und KMU-Kredite besonders starke Anstiege verzeichneten. Die Bildung von Risikovorsorgen hielt mit dieser Entwicklung allerdings nicht Schritt.

Dessen ungeachtet: Im jüngst von der OeNB durchgeführten Stresstest, der im adversen Szenario fallende Zinssätze (und -margen) sowie eine verschlechterte Qualität der Gewerbeimmobilienkredite simuliert, weist das österreichischen Bankensystem eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen potenzielle Schocks auf. Die aufsichtlichen Maßnahmen für die Wohnimmobilienkreditvergabe in Österreich (KIM-V) sind effektiv und haben die Finanzstabilität gestärkt. Im ersten Halbjahr 2024 lag der Anteil nachhaltiger Neukredite in diesem Marktsegment über 80 % und der Anteil notleidender Kredite blieb gering. Gleichzeitig haben fast zwei Drittel der Banken das ihnen zur Verfügung stehende Ausnahmenkontingent nicht mal zur Hälfte ausgenutzt.“

Gewerbeimmos: Risiken steigen

„Im Bereich der Gewerbeimmobilienkredite, der seit Jahren im aufsichtlichen Fokus ist, steigen die Risiken jedoch, da vergangene Zinsanstiege die Schwachstellen in der Finanzierung dieses Sektors offenlegten. Dabei stieg die Anzahl an Unternehmensinsolvenzen ebenso wie das Volumen notleidender Kredite in den Bankbilanzen. Das führte dazu, dass sich der Anteil notleidender Gewerbeimmobilienkredite in Österreich von seinem Tiefststand 2020 bis Mitte 2024 auf 5,5 % mehr als verdoppelt hat. Die Preise von Gewerbeimmobilien – ein wichtiger Sicherheitspolster, um Banken bei Kreditausfällen zu schützen – bleiben ebenfalls unter Druck. In diesem Kontext hat das österreichische Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) festgestellt, dass potenzielle Verluste aus Gewerbeimmobilienkrediten im Fall einer weiteren Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds ein erhöhtes Finanzstabilitätsrisiko darstellen können. Deshalb hat das FMSG der Finanzmarktaufsicht empfohlen, einen sektoralen Systemrisikopuffer von zunächst 1 % per Mitte 2025 einzuführen.“

OeNB/HK

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