Aktien: Jetzt einsteigen?
Die Erholung an den Aktienmärkten könnte mutige Investoren zum Wiedereinstieg animieren. Weil viele institutionelle Investoren Aktienbestände aufgrund ausgereizter Risikobudgets reduziert haben, gibt es bei einer anhaltenden Erholung tatsächlich Potenzial.
„Dabei sollten Anleger aber bedenken, dass die Volatilität und Unsicherheit hoch bleiben dürften und die Rezessionswahrscheinlichkeit zugenommen hat. Vorsicht ist zudem im Hinblick auf eine mögliche Eskalation zwischen den USA und China geboten. Unter dem Strich ist eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung nicht auszuschließen und sogar wahrscheinlicher als ein Anstieg auf neue Höchststände“, so Marcio Costa, Senior Portfoliomanager bei Bantleon.
Stimmung ist negativ
„Die Zollankündigungen am US-Liberation Day haben zu einem der schnellsten Abverkäufe am Aktienmarkt seit dem Zweiten Weltkrieg geführt. Entsprechend befanden sich sämtliche Sentiment-Indikatoren auf Extremständen. Das war offensichtlich zu viel Pessimismus für die US-Regierung, woraufhin es durch den Aufschub der Zölle um 90 Tage zum sogenannten Trump-Put kam. Dies führte innerhalb weniger Minuten zu einer starken Erholung der Aktienmärkte, die einen bedeutenden Teil ihrer Verluste aufholten. Kurzfristig führte diese Entspannung zu einer Aufhellung des stark negativen Sentiments. Mittelfristig bleiben jedoch die Verunsicherung sowie der Vertrauensverlust der Anleger in die US-Politik bestehen, was eine deutliche Aufhellung der Stimmung in den nächsten Wochen verhindert. Damit dürfte das Sentiment über mehrere Wochen angeschlagen bleiben. Wir werten das Sentiment daher negativ.“
Hoffen auf Lösung
„In der Vergangenheit war ein solch schlechtes Sentiment oft ein guter Kontraindikator und stand daher für einen günstigen Einstiegszeitpunkt an den Aktienmärkten. Allerdings ist die Visibilität angesichts der unberechenbaren US-Führung selten so schlecht gewesen. Ignoriert man die drei schlimmsten Krisen seit den 1960er-Jahren (Ölkrise in den 1970er-Jahren, Dotcom-Blase und die Finanzkrise 2008/2009), so erholte sich der S&P500 bei einem Drawdown von 20% durchschnittlich innerhalb der darauffolgenden 15 Monate vollständig. Bezieht man die drei schwerwiegendsten Krisen mit ein, so verlängert sich der Erholungszeitraum auf durchschnittlich 2,5 Jahre. Im Worst Case dauerte die Erholung nach der Ölkrise etwas länger als sechs Jahre. Einen Hinweis darauf, dass die Zollpanik nur vorübergehend sein könnte, liefert die Terminkurve der VIX-Volatilitätsfutures. Der Markt erwartet demnach eine Lösung des Zollstreits im Jahresverlauf. Liegen die Marktteilnehmer falsch, dann dürften auch die mittelfristigen Volatilitätserwartungen steigen und der Drawdown am Aktienmarkt ausgeprägter ausfallen.
Auch wenn der April üblicherweise ein saisonal starker Monat für die Aktienmärkte ist, so dürften die Anleger Mühe damit haben, ausreichend Optimismus aufzubringen, um die Aktienbewertungen wieder auf das Niveau vom Jahresanfang zu hieven – zu groß ist der Vertrauensverlust in die politischen Entscheidungen der US-Führung. Viel mehr als eine partielle Erholung ist daher ohne wesentliche Aufhellung der Perspektiven nicht zu erwarten.“ Das charttechnische Bild ist laut dem Experten derzeit neutral.
Bantleon/HK
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