Aktien 2025: Moderate Performance
„2024 war ein ausgesprochen gutes Jahr für Anleger. Für 2025 erwarten wir weiterhin eine moderate Performance der Aktienmärkte, auch wenn die Marktrisiken größer geworden sind.” Das sagte Nils Kottke, Mitglied des Vorstandes im Bankhaus Spängler.
Was die Konjunktur betrifft, könne man derzeit von zwei Welten sprechen. Die USA heben sich vom Rest deutlich ab und haben insbesondere gegenüber der Eurozone weiterhin die Nase vorn. „Die Stimmung in Europa ist nach wie vor eingetrübt, wie die wichtigen Einkaufsmanagerindizes und die aktuellen Umfragen zum Konsumentenvertrauen zeigen”, so Markus Dürnberger, Bereichsleiter Asset Management im Bankhaus Spängler.
Lehren aus 2024
„Aus 2024 haben wir wieder einmal gelernt, dass es wichtig ist, so lange investiert zu bleiben, bis sich die Fundamentaldaten ändern. Weiterhin hat die Inflation einen langfristigen Eindruck auf Wirtschaft und Gesellschaft hinterlassen und Gold hat sich als Absicherung gegen globale Risiken bewährt”, so Dürnberger. Für 2025 rechnet der Vermögensverwalter mit einem moderaten Wirtschaftswachstum, einer Inflation in Europa auf Zielkurs, gedämpften Zinssenkungserwartungen und moderat steigenden Unternehmensgewinnen. Zu den Risiken gehören die Gefahr einer Rezession, ein möglicher erneuter Anstieg der Inflation, geopolitische Unsicherheiten, Staatsschuldenkrisen und ein vielleicht zu großer Optimismus an den Kapitalmärkten.
EZB: Zinssenkungen erwartet
Nach Ansicht der Experten wird die Inflation in den USA über dem Ziel der Fed bleiben, während sie in der Eurozone auf dem Weg zu ihrem 2-Prozent-Ziel ist. Die Notenbanken werden weiterhin eine wichtige Rolle spielen. “Wir gehen davon aus, dass die EZB die Zinsen weiter deutlich senken wird, während die Fed eher zurückhaltend agieren dürfte”, prognostiziert Bankvorstand Kottke. Trotz Zinssenkungen kann es zu einem Anstieg der Anleiherenditen kommen, da diese von der Geldpolitik, den Inflationserwartungen und den Zinserwartungen der Marktteilnehmer beeinflusst werden.
US-Technologiekonzerne dominieren
Die Renditen von Staatsanleihen sind zuletzt vor allem in den USA gestiegen. Auch die Renditeaufschläge gegenüber Deutschland haben sich teilweise erhöht, was bedeutet, dass Anleihen anderer europäischer Staaten als risikoreicher eingeschätzt werden. Österreich ist davon trotz der aktuellen politischen Verwerfungen nicht betroffen. Bei den Aktien zeigt sich die Diskrepanz zwischen Amerika und Europa besonders deutlich. Während die Kurse in den USA für den europäischen Anleger im vergangenen Jahr um satte 31,8 Prozent zulegten, betrug das Plus bei europäischen Titeln nur moderate 6,0 Prozent.
Das schlägt sich auch in einer schwachen Diversifikation im „Weltaktienindex” nieder. „Dieser wird derzeit mit 74 Prozent von den USA dominiert. Drei Viertel der weltweiten Kapitalanlagen sind also in Aktien von US-Unternehmen investiert. Dazu kommt, dass allein 20 Prozent der Mittel in die sieben größten US-Technologiekonzerne investiert sind”, so Dürnberger. „Dieser ‘Amerika-Klumpen’ ist mit Vorsicht zu genießen.” Generell seien europäische Aktien derzeit sicherlich attraktiver bewertet als US-Titel.
Gold glänzt auch 2025
Ein Blick auf die Entwicklung des Goldpreises zeigt, dass das Edelmetall bei den Anlegern im Vorjahr sehr hoch im Kurs stand. „Und auch 2025 dürfte es weiter glänzen, die Nachfrage bleibt hoch”, schätzt Kottke. „Wichtige preistreibende Faktoren sind die Substitution des US-Dollars durch viele Notenbanken sowie die zunehmenden geopolitischen Unsicherheiten. Im Rahmen einer diversifizierten Asset Allocation macht Gold im Portfolio jedenfalls immer Sinn.”
Spängler/HK