US-Aktien zwischen Berichten und Präsidentschafts-Wahl
John Vail, Chief Global Strategist von Nikko Asset Management, kommentiert die wichtigsten Einflussfaktoren auf die US-Börse.
Derzeit sind die einzigen US-Aktien, die eine gewisse Sicherheit bieten, diejenigen mit nachhaltig hohen Dividendenrenditen. Viele Technologieaktien sind langfristig gute Wachstumswerte, aber keine sicheren Häfen, insbesondere bei den derzeitigen hohen Bewertungen. Aber nicht nur Tech-Werte, sondern auch viele Aktien aus dem Lebensmittelbereich und von größeren mittelständischen Einzelhandelsketten, die normalerweise als relativ sichere Titel gelten, haben sich in diesem Jahr sehr gut entwickelt. Auf derzeitigem Bewertungsniveau kann man sie jedoch schwerlich als sichere Häfen bezeichnen, zumindest auf kurze Sicht. Sorgfältiges Stock Picking ist derzeit wichtiger denn je!
Gewinnerwartungen übertroffen
Gewiss haben die meisten US-Aktien die gesunkenen Gewinnerwartungen übertroffen, einige so deutlich, dass man sich fragt, ob die Unternehmen wichtige Nachrichten absichtlich vom Markt ferngehalten haben. In vielen Fällen waren Senkungen der Vertriebs- und Verwaltungskosten um bis zu 25% ein Schlüsselfaktor. Entscheidend ist jetzt, ob fürs zweite Halbjahr höhere Gewinne erwartet werden. In vielen Fällen ist das der Fall, aber insgesamt nicht allzu sehr. Die Analysten sind vorsichtig und nicht wenige der jüngsten Gewinner geben zurückhaltende Prognosen heraus.
Markt setzt auf Donald Trump
Die weitere Marktentwicklung wird in großem Maße von der Politik bestimmt. Derzeit scheinen die Märkte den Umfragen skeptisch gegenüber zu stehen und Hoffnung auf einen republikanischen Sieg anzudeuten. Beginnen die Aktien von Unternehmen, denen ein Sieg der Demokraten schaden würde, zu schwächeln, wäre das allerdings eindeutig ein Frühindikator für den Markt.
Schüler fördern Konsumausgaben
Das Thema „Zurück in die Schule“ ist sowohl politisch als auch wirtschaftlich wichtig, auch über den Einfluss der Wirtschaft auf die Wahl hinaus. Sicherlich wird die Wiederaufnahme des Schulbetriebs den Verbraucherausgaben zugutekommen, vor allem bei Einzelhandelsketten im mittleren Segment. Wenn mehr Arbeitnehmer wieder arbeiten könnten, würde dies auch dem Einzelhandel und den Restaurants in städtischen Zentren helfen.
Nikko Asset Management / mf