28. April 2025

ESG-Fonds: Starke Abflüsse

Geopolitische Unsicherheiten und eine wachsende Ablehnung von ESG-Investments sind die Gründe dafür, dass offene und börsengehandelte globale Nachhaltigkeitsfonds im ersten Quartal 2025 Rekordabflüsse verbuchten. 

Hortense Bioy, Head of Sustainable Investing Research bei Morningstar Sustainalytics

Anleger zogen in den ersten drei Monaten schätzungsweise 8,6 Milliarden US-Dollar aus diesen ESG-Fonds ab – eine deutliche Kehrtwende im Vergleich zu den Zuflüssen in Höhe von 18,1 Milliarden US-Dollar im Quartal davor. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung von Morningstar.

Kapital auf der Flucht

„Für Europa war es das erste Quartal mit Nettoabflüssen, seit wir dieses Fondsuniversum beobachten, wobei sich die Rücknahmen auf insgesamt rund 1,2 Milliarden US-Dollar beliefen“, sagt Hortense Bioy, Leiterin des Sustainable Investment Research bei Morningstar Sustainalytics. In den USA dagegen war er das zehnte Quartal in Folge, dass Investoren Kapital aus ESG-Fonds abzogen. Asien verzeichnete ebenfalls Nettoabflüsse, während sich Kanada, Australien und Neuseeland über Nettomittelzuflüsse freuen konnten.

Alles in allem ging Ende März laut Morningstar das weltweite Vermögen nachhaltiger Fonds leicht auf 3,16 Billionen USD zurück, was die Schwäche des US-Aktienmarktes widerspiegelt. „Der Backlash in den USA beeinflusst nun auch die Stimmung in Europa, und wir erwarten, dass der Appetit der Anleger auf ESG-Fonds in den nächsten Monaten durch das strengere regulatorische Umfeld und die wachsenden geopolitischen Spannungen weiter auf die Probe gestellt wird.“

Unsichere Zukunft

Bioy beobachtet zudem Anzeichen für eine Konsolidierung, zunehmende Rebranding-Aktivitäten und eine vorsichtigere Produktentwicklung. Weltweit wurden im ersten Quartal nur 54 neue nachhaltige Fonds aufgelegt, gleichzeitig nahm die Umbenennung von Fonds zu. „In Europa änderten 335 nachhaltige Produkte ihren Namen, 116 davon ließen ESG-bezogene Formulierungen weg. Darüber hinaus wurden 94 Produkte liquidiert oder fusioniert. In den USA wurden 20 Fonds geschlossen, so viele wie noch nie in einem einzigen Quartal“, sagt Bioy. Ein Ende der Entwicklung ist nach Ansicht von Morningstar nicht in Sicht. Für weitere Veränderungen sorgen insbesondere die sich verschärfenden EU-Vorschriften zur Namensgebung von Fonds und zur Bekämpfung von Greenwashing.

Die vollständige Studie finden Sie hier

Morningstar/HK

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