Sell in May?
Eine der bekanntesten Börsenweisheiten lautet: „Sell in May and go away but remember to come back in September”. Der Online-Broker Freedom24 erklärt, warum es in diesem Jahr aber kaum Argumente dafür gibt, dass dieser Ansatz zum Erfolg führt.
Auch wenn statistisch gesehen die Sommermonate in vielen Jahren weniger Gewinn einbringen als der Zeitraum von November bis April, hält das besagte Börsensprichwort einer Analyse historischer Daten nicht stand. „Laut einer von Fidelity International durchgeführten Studie war der ‚Sell in May‘-Ansatz im Zeitraum zwischen 1986 und 2023 nur in 14 von 37 Jahren erfolgreich, während in den übrigen 23 Jahren jene Anleger, die am Markt blieben, höhere Renditen erzielten“, berichtet Hans Selleslagh, Österreich-Sprecher von Freedom24.
Aktiv agieren
Gerade nach dem großen Börsen-Beben Anfang April fragen sich nun viele Investoren, wie ihre nächsten Schritte aussehen sollten. In diesem Zusammenhang rät der Experte davon ab, den Börsen im kommenden Sommer fern zu bleiben. „Trumps Zollpolitik hat die Volatilität der Aktienmärkte erhöht, was wiederum die Risiken saisonaler Ansätze wie ‚Sell in May‘ verstärkt. Plötzliche Änderungen in der Handelspolitik können sowohl starke Kursrückgänge und Kapitalabfluss, als auch Markterholungen auslösen“, erklärt der Freedom24-Experte. Das makroökonomische Umfeld zu bewerten und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, hält er für wesentlich effizienter, als im Sommer börsentechnisch die Füße still zu halten. Schließlich könnten passive Investoren vielversprechende Möglichkeiten, oder einen günstigen Einstiegszeitpunkt verpassen. Auf eine gelungene Diversifizierung zu setzen, sei die beste Strategie, um den aktuellen Herausforderungen zu trotzen. Hier nennt Selleslagh etwa das Verhältnis zwischen Aktien, Anleihen, Rohstoffen und alternativen Anlagen im Portfolio, oder auch die ausgewählten Sektoren.
Tipps für den Mai
Statt den Märkten den Rücken zu kehren, empfiehlt Selleslagh, die Entwicklungen im Zoll-Streit aufmerksam zu verfolgen und bei Bedarf an ein paar Schrauben zu drehen. So könnte es im Mai Sinn machen, verstärkt auf Sektoren mit geringerer Volatilität – der Experte nennt beispielsweise das Gesundheitswesen und Basiskonsumgüter. Ebenso können Investoren auf Unternehmen umschichten, die vermeintlich weniger vom internationalen Handel abhängig sind, um die Risiken von Trumps Zollpolitik zu minimieren. Darüber hinaus sollten Anleger aus seiner Sicht teilweise Gewinnmitnahmen andenken, wenn sie das Gefühl haben, dass bestimmte Investments ihren Plafond erreicht haben. Bei Handelsplattformen, die dies anbieten, sei darüber hinaus der Einsatz von „Stop-Losses“ sinnvoll – damit werden etwaige Verluste automatisch begrenzt und das Risiko ist bei einem massiven Kursabsturz, wie dies zuletzt Anfang April der Fall war, geringer.
Außerdem betont der Freedom24-Sprecher die Bedeutung der Zinspolitik der US-Notenbank Fed: „Hält die Fed die Zinsen weiterhin hoch, wird dies Druck auf Aktien ausüben, insbesondere auf den Technologiesektor. Eine Umschichtung in ‚sichere Häfen‘ wie Gold oder Staatsanleihen könnte dann eine gerechtfertigte Option sein.“ Was die Zölle betrifft, sollten Anleger die Verhandlungen der Trump-Regierung mit anderen Ländern, besonders mit China, den EU-Staaten und Kanada beobachten, da diese wohl einen großen Einfluss auf die Dynamik der Märkte haben. Den Automobil- und Technologiesektor erachtet der Online-Broker als besonders Zoll-sensitiv, hier ist für Anleger aktuell also Vorsicht geboten. Abschließend hält Selleslagh fest: „Trotz der Bekanntheit des ‚Sell in May‘-Ansatzes bleibt dessen Wirksamkeit 2025 fraglicher denn je, insbesondere angesichts der erhöhten Volatilität, die durch Trumps Zollkrieg verursacht wird.“
Freedom24/HK
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