Industrie Österreich: Verhalten positiv
Die österreichische Industrie hat die besonders schwache Konjunkturphase der zweiten Jahreshälfte 2024 überwunden. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex kletterte im Februar auf 46,7 Punkte, das ist der zweite Anstieg in Folge.
Somit erreichte der Indikator immerhin den höchsten Wert seit genau zwei Jahren. UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer: „Die Wachstumsgrenze von 50 Punkten wurde jedoch erneut deutlich unterschritten, was klar signalisiert, dass die Industrie in Österreich Anfang 2025 weiterhin in einer Rezession steckt. Auch wenn sich diese etwas milderte, ein Ende ist vorerst nicht in Sicht.“
Versprechen für die Zukunft
„Trotzdem gibt es etwas Hoffnung auf Verbesserung“, so Bruckbauer, „die Produktionserwartungen der heimischen Unternehmen legten auf Jahressicht deutlich zu und erreichten mit 54,9 Punkten immerhin den besten Wert seit einem halben Jahr. Das ist zumindest ein Versprechen für die etwas fernere Zukunft.“ Das Licht am Ende des Tunnels wurde im Februar erneut etwas heller. „Nach der schwachen zweiten Jahreshälfte 2024 zeigt sich seit Jahresbeginn eine schrittweise Verbesserung der Industriekonjunktur. Der Produktionsrückgang verlangsamte sich im Februar im Gleichschritt mit der günstigeren Entwicklung des Neugeschäfts. Der Rückgang der Einkaufsmenge und der Bestände in den Vormateriallagern verringerte sich und auch die Auftragspolster nahmen langsamer als in den Vormonaten ab. Allerdings sorgten vor allem höhere Energiepreise für steigende Kosten, die zu einer weiteren Verschlechterung der Ertragslage führten und der Jobabbau wurde mit unverändert hohem Tempo fortgesetzt“, so Bruckbauer.
Auch auf den wichtigsten ausländischen Absatzmärkten der heimischen Industrie zeigte sich im Februar eine Verbesserungstendenz. „Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die Verarbeitende Industrie im Euroraum stieg, gestützt auf eine Verbesserung in Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner Österreichs, auf 47,3 Punkte. Damit wurde wie bereits seit zweieinhalb Jahren der österreichische Wert übertroffen. Die Differenz des österreichischen Einkaufsmanagerindex zum europäischen Durchschnittswert wurde jedoch geringer und war sogar die geringste seit Herbst 2022. Deutlich ungünstiger als im Euroraum war in Österreich im Februar die Entwicklung der Exportaufträge und der Beschäftigung“, so UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.
Jobs gehen flöten
Angesichts der weiter sinkenden Produktionsanforderungen und der bestehenden Nachfrageunsicherheit haben die heimischen Industriebetriebe den Personalabbau im Februar mit hohem Tempo fortgesetzt. Der Beschäftigtenindex stieg nur minimal gegenüber dem Vormonat auf 41,4 Punkte. Seit fast zwei Jahren sinkt in der österreichischen Industrie der Beschäftigtenstand. In diesem Zeitraum gingen von rund 650.000 Jobs in der Herstellung von Waren etwa 3 Prozent verloren. Darüber hinaus verringerte sich seit Anfang 2023 auch die Anzahl von Leiharbeitern, die zu einem großen Teil auch in der Industrie tätig waren.
Die Arbeitslosenquote in der verarbeitenden Industrie in Österreich betrug seit Jahresbeginn 2025 saisonbereinigt 4,3 Prozent. „Von der Abmilderung der Rezession in der heimischen Industrie wird am Arbeitsmarkt vorerst noch nichts zu spüren sein. In den kommenden Monaten ist von einer Fortsetzung des Aufwärtstrends der Arbeitslosenquote im Sektor auszugehen. Nach durchschnittlich 4,0 Prozent im Jahr 2024 dürfte die Arbeitslosenquote 2025 auf bis zu 4,5 Prozent steigen“, so Pudschedl und ergänzt: „Damit wird trotz einer höheren Dynamik die Arbeitslosenquote in der Industrie 2025 jedoch deutlich niedriger als in der Gesamtwirtschaft mit 7,3 Prozent bleiben.“
UniCredit/HK