24. Februar 2025

Deutschland nach der Wahl

Die CDU/CSU gewann die Wahlen in Deutschland mit großem Vorsprung (28,6 Prozent), aber etwas enttäuschend im Vergleich zu den letzten Umfragen. Vier weitere Parteien zogen in den Bundestag ein, während die FDP und das BSW die 5-Prozent-Hürde nicht erreichten.

Die gesammelten Daten: AfD (20,8 Prozent), SPD (16,4 Prozent), die Grünen (11,6 Prozent) und die Linke (8,8 Prozent) sind im deutschen Parlament neben CDU/CSU vertreten. Eine große Koalition aus CDU/CSU und SPD, die 52 Prozent der Sitze im Bundestag erreicht, ist nun das wahrscheinlichste Ergebnis.

Knifflige Situation

Apolline Menut, Volkswirtin, Carmignac

Apolline Menut, Volkswirtin, Carmignac, kommentiert: „Die Parteien der Mitte konnten jedoch keine verfassungsmäßige Mehrheit behalten, was die Aussichten auf einen entscheidenden Wechsel des fiskalischen Systems trübt. Tatsächlich wäre jede Änderung der Schuldenbremse auf die Unterstützung entweder der Linken oder der AfD angewiesen. Letztere ist gegen die Schuldenbremse, während erstere sie unterstützen könnte, um Investitionen zu erhöhen – jedoch nicht in die Verteidigung. Es sind also knifflige politische Kompromisse erforderlich, ebenso wie fiskalische Kreativität. Wenn wir das Positive sehen wollen, könnten wir argumentieren, dass der eingeschränkte Handlungsspielraum für nationale Verteidigungsausgaben für die EU positiv sein könnte, da Merz womöglich gemeinsamen EU-Anleihen eher befürwortet.“

Große Herausforderung

Und in einer Kurzanalyse der DWS heißt es: „Deutschland hat gewählt. Die Bewältigung der großen strukturellen Wirtschaftsprobleme des Landes dürfte jedoch eine große Herausforderung bleiben. Die Union hat zwar den ersten Platz erreicht, aber das von ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz erhoffte umfassende Mandat zur Reform Deutschlands hat sie verfehlt. Dies mag für die Aktienmärkte kurzfristig etwas enttäuschend sein, mittelfristig werden jedoch die tatsächlichen politischen Auswirkungen wichtiger sein als das Wahlergebnis. Unter den etablierten Politikern herrscht nun ein spürbares Gefühl der Dringlichkeit, nicht zuletzt aufgrund des internationalen Drucks. Dies könnte den Weg für eine vergleichsweise reibungslose Koalitionsbildung ebnen, was für die Märkte vielleicht eine bescheidene positive Überraschung wäre.“ Die DWS hält aktuell eine Große Koalition zwischen Union und SPD für das wahrscheinlichste Regierungsbündnis.

Carmignac/DWS/HK

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