Tech-Aktien: Bullish
Der Kursrücksetzer bei Tech-Aktien infolge der News rund um DeepSeek könnte nur vorübergehend sein: „Die Marktreaktion stellt aus unserer Sicht eine temporäre Sentiment-Korrektur dar, während die fundamentale Wachstumsthese für KI intakt und strukturell bullish bleibt“, heißt es bei BIT Capital.
„Die jüngsten Entwicklungen in China werden den KI-Markt weiter beschleunigen. Denn die Erkenntnis, die zu den Kursbewegungen geführt hat, lautet: KI geht auch viel günstiger und mit viel weniger Rechenleistung“, so Ha Duong, Portfoliomanager bei BIT Capital.
DeepSeek mischt durch
DeepSeek, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des chinesischen KI-gestützten Quant-Fonds High-Flyer, wurde im April 2023 mit dem Fokus auf Artificial General Intelligence (AGI) und Large Language Models (LLMs) gegründet. Innerhalb weniger Wochen hat DeepSeek zwei hochentwickelte Modelle veröffentlicht: DeepSeek-V3 mit vergleichbarer Performance zu OpenAIs GPT-4o und DeepSeek-R1, ein dediziertes Reasoning-Modell mit Fähigkeiten vergleichbar zu OpenAIs O1. Die News rund um DeepSeek zeigen BIT Capital zufolge, dass sich die technologische Lücke zwischen westlichen Unternehmen und chinesischen KI-Forschern rapide schließt – trotz Export-Restriktionen für KI-Chips. Duong: „Open-Source-Ansätze sowie der Know-how-Transfer innerhalb der Industrie haben dazu geführt, dass neue Modelle aus China nur noch wenige Monate hinter den neuesten US-Entwicklungen zurückliegen.“
Die neuesten Fortschritte belegen dem Experten zufolge, dass sich KI-Modelle in Bereichen mit verifizierbaren Lösungen (z. B. Mathematik und Programmierung) exponentiell verbessern können. „Diese Entwicklung führt zu einer rasanten Beschleunigung der Modellfähigkeiten bei gleichzeitig fallenden Kosten und steigender Marktdurchdringung. Die Kombination aus technologischer Weiterentwicklung, sinkenden Preisen und steigender Nutzerakzeptanz ist strukturell bullish für den AI-Sektor“, beschreibt Ha Duong das Szenario für Tech-Aktien.
Bullishe Aussichten
Kurzfristig könne die Effizienzsteigerung zwar dazu führen, dass einige Kunden in den nächsten Quartalen weniger neue Chips bei Nvidia bestellten als zuvor geplant. Dies sei nach Aussagen von Microsoft und Meta bei deren Earnings Calls jedoch nicht der Fall. Längerfristig sind die Aussichten nach Ansicht von BIT Capital hingegen positiv: „Effizientere Rechenleistung hat bereits in den letzten 60 Jahren stets zu mehr Nutzung und einer Markterweiterung der Rechenleistung geführt. Das wird auch diesmal nicht anders sein.“
Die Gewinner der nächsten Monate unter den Tech-Aktien dürften KI-Anwender mit einer großen digitalen Nutzerbasis sein, die mithilfe von KI ihre Produkte verbessern und davon profitieren, dass sie gleichzeitig sowohl leistungsfähiger als auch günstiger werden. „Wir investieren mit unserem Fonds BIT Global Technology Leaders etwa in die Firma Duolingo – ein Sprachlernassistent, der sehr erfolgreich auf KI setzt. Oder die Dating-App Grindr, die ihren Nutzern mit KI hilft, einander kennenzulernen“, so Duong.
Die Profiteure
Der Experte abschließend: „Nachdem die ersten zwei Jahre der KI-Revolution vor allem von „Big Tech”-Konzernen geprägt wurden, sehen wir gerade jetzt viele gute Chancen bei mittelgroßen Technologieführern. Doch nicht nur KI-Anwender profitieren, sondern auch die zugrundeliegende Computer-Infrastruktur: Hyperscaler (AWS, Google Cloud, Microsoft Azure), spezialisierte KI-Rechenzentren und High-Performance-Computing-Infrastruktur.“
BIT Capital/HK