Optimismus: Weltweit am Rückzug
Der globale Geschäftsoptimismus ist auf Korrekturkurs, so der Global Business Optimism Index von Dun & Bradstreet. Die Benchmark ist in allen 32 untersuchten Ländern gesunken. In 26 davon sind die Exportaufträge zurückgegangen.
Hauptgründe für den gesunkenen Optimismus sind wachsende Bedenken über eine schwächelnde Wirtschaft, steigende geopolitische Spannungen und Unsicherheiten in der Handelspolitik. Die Unternehmen zeigen sich skeptischer gegenüber der Lieferkettenstabilität und halten sich bei Investitionen zurück. Die angekündigten politischen Änderungen der neuen US-Administration verstärken diese Zurückhaltung. Der Trend deutet jedoch eher auf eine Korrektur des zuvor erhöhten Optimismus hin als auf eine Verschlechterung der Aussichten.
Indizes im Minus
* Geschäftsoptimismus: Neben Deutschland (-23 Prozent) verzeichnen Kenia (-25 Prozent) Ägypten (-23 Prozent) und Ungarn (-23 Prozent) die stärksten Rückgänge des Global Business Optimism Index. Die niedrigsten Verluste verzeichnen Polen (-1 Prozent), Schweden (-2 Prozent) und Australien (-3 Prozent).
* Finanzielle Zuversicht: Der Global Business Financial Confidence Index ist um 24 Prozent auf 103 Punkte gefallen. Damit verzeichnet Deutschland einen der stärksten Rückgänge in Europa, gemeinsam mit Ungarn (-27 Prozent) und Tschechien (-21).
* Lieferkettenstabilität: Der Global Supply Chain Continuity Index ist um 21 Prozent auf 107 Punkte gefallen. In Europa verzeichnen Ungarn (-30 Prozent), die Niederlande (-29), Tschechien (-26) und Frankreich (-25) noch stärkere Rückgänge. Gründe dafür sind hohe Frachtkosten, fehlende Container, geopolitische Konflikte und verzögerte Zahlungen.
* ESG-Fokus: Der Global Business ESG-Index verschlechterte sich um 15 Prozent auf 108 Punkte, der stärkste Rückgang in Europa. Den weltweit höchsten Anstieg verzeichnet Australien mit 26 Prozent, gefolgt von den Niederlanden (24 Prozent) und Italien (19).
Risiken nehmen deutlich zu
Stefan Kuhlmann, Executive Director Sales Dun & Bradstreet Deutschland, sagt: „Deutschland erleidet einen der stärksten globalen Einbrüche beim Geschäftsoptimismus – vergleichbar mit Ägypten und Kenia. Diese Entwicklung reiht sich in ein durchgängig negatives Bild ein: Sämtliche Wirtschaftsindizes entwickeln sich negativ. Die Automobilbranche leidet unter stagnierender E-Auto-Nachfrage in der EU, während die Chemie- und Metallindustrie von schwacher China-Nachfrage und hohen Energiekosten betroffen ist. Ein sorgfältiges Risiko- und Lieferantenmanagement ist jetzt entscheidend.“
Arun Singh, Globaler Chefökonom bei Dun & Bradstreet, erklärt: „Weltweit starten Unternehmen verhalten ins erste Quartal 2025. Besonders die hohe Lieferantenkonzentration bereitet Sorgen – nur 51 Prozent der Firmen äußern sich zuversichtlich, diese zu bewältigen. Im Vorquartal waren es noch 59 Prozent. Parallel dazu bleiben die Kapitalkosten trotz sinkender Zentralbankzinsen hoch – ein Warnsignal für steigende Kreditausfallrisiken. Die verhaltenen Umsatz- und Rentabilitätserwartungen verschärfen die Lage zusätzlich.”
Den vollständigen Bericht finden Sie hier.
Dun & Bradstreet/HK