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20. Januar 2025

Globalisierung: Nicht am Ende

Harald Kolerus 2-e1666618640728
Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

DWS-Fondsmanagerin Madeleine Ronner glaubt nicht, dass die letzten Tage der Globalisierung angebrochen sind, eine Verlangsamung sei aber festzustellen. Dazu sprach Sie in Wien, das GELD-Magazin war vor Ort dabei.

Madeleine Ronner, DWS-Fondsmanagerin für globale Dividendenaktien

Die Globalisierung erlebt zweifellos Rückschläge: Durch die Covid-Pandemie, den Zusammenbruch der globalen Lieferketten, einseitige Abhängigkeit von Energielieferanten (was spätestens durch den Überfall auf die Ukraine offensichtlich wurde) und protektionistische Bestrebungen vieler Politiker. Bei letzt genanntem Punkt prescht bekanntlich vor allem Donald Trump vor.

Bremsklötze für die Globalisierung

Madeleine Ronner, DWS-Fondsmanagerin für globale Dividendenaktien, nahm sich dieses Themenkomplexes auf einer Veranstaltung des Finanzjournalistenforums an. Unter dem Titel: „Was bedeutet Präsident Donald Trump für die Kapitalmärkte?“. Alles in allem glaubt die Expertin nicht, dass die Globalisierung am Ende sei, auch wenn es Gegenwind gibt. Dazu zählt die Rivalität zwischen USA und China, die Zölle und Hindernisse für den Welthandel heraufbeschwört. Das Reich der Mitte liegt auch im Disput mit der EU, hier geht es um Zollbestimmungen für Elektroautos. Risikomanagement im Produktionsprozess stellen einen weiteren Hemmschuh für die Globalisierung dar, denn Corona hat schmerzhaft vor Augen geführt, welch hohe Risken in den Lieferketten schlummern. Deshalb sollen vor allem kritische Industriebereiche und Assets im Inland gehalten (bzw. zurückgeholt) werden. Das gilt in Zusammenhang mit dem Klimawandel auch für Technologien im Bereich der Erneuerbaren Energien. Ronner: „Alles in allem werden wir eine Verlangsamung der Globalisierung sehen, die auch politisch gewollt ist.“

Schwierigkeiten bei Reshoring

Wobei Reshoring, also das Zurückholen von Schlüsseltechnologien- und Industrien, auch auf Probleme stößt. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Verfügbarkeit von Arbeitskräften, schon heute beklagen sich hochentwickelte Volkswirtschaften über einen Mangel an Facharbeitern, der übrigens auch schon in manchen Entwicklungsländern zu sehen ist. Woher also die benötigten Spezialisten nehmen, wenn dafür keine globale Diversifizierung zur Verfügung steht? Außerdem mangelt es auch oft an der nötigen Infrastruktur (Straßen, Schienen, Häfen, Fabriken etc.), um Reshoring erfolgreich und wirtschaftlich sinnvoll durchzuführen. 

Neue Investmentchancen

Nichtsdestotrotz findet Reshoring bereits statt, was laut der DWS-Expertin Anlagemöglichkeiten öffnet. Schauplatz USA: Hier gibt es nicht zuletzt durch den „Inflation Reduction Act“  massive Investitionen und (geplante sowie bereits bestehende) Großprojekte. Sie konzentrieren sich hauptsächlich auf kritische Güter wie Halbleiter, Erneuerbare Energien, Batterien, E-Autos und Life Science. Diese milliardenschweren Gebiete sind für Anleger einen Blick wert. Dass der frisch vereidigte Präsident den „Inflation Reduction Act“  zurücknehmen wird, glaubt Ronner nicht, „aber bei Trump weiß man ja nie …“

Die Spezialistin abschließend zur Zukunft der Globalisierung: „Sie macht weiterhin immer noch Sinn, nämlich weil in Ländern und Regionen produziert werden kann, die auf gewisse Produkte spezialisiert sind und in speziellen Bereichen die besten Voraussetzungen vorfinden.“

Harald Kolerus 2-e1666618640728
Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

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