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11. Dezember 2024

Trump und Inflation kehren zurück

In seinem Ausblick auf 2025 befürchtet das Investmenthaus Ostrum eine höhere Volatilität der langfristigen Zinsen – sowohl in den USA als auch in Europa. Ursache dafür sei die „Rückkehr der Unberechenbarkeit“ nach der Wahl Trumps, die zu Inflations- und Haushaltsrisiken führt.

Axel Botte, Marktstratege des französischen Investmenthauses Ostrum Asset Management
Axel Botte, Marktstratege des französischen Investmenthauses Ostrum Asset Management

Chefstratege Axel Botte sieht in den vom zukünftigen US-Präsidenten Trump geplanten höheren Zöllen eine Quelle der Unsicherheit, die sich auf Investitionen auswirken könnte und zu höheren Preisen für die Verbraucher führen werde. Botte: „Das US-Wachstum dürfte im nächsten Jahr mit 1,6 Prozent unter sein Wachstumspotenzial von 2 Prozent fallen. Neben der Handelspolitik erfordern die in den Vereinigten Staaten versprochenen Steuersenkungen eine drastische Senkung der Bundesausgaben, um zu verhindern, dass das Defizit in Richtung 8 oder 9 Prozent des BIP abrutscht. Diese Situation würde die langfristigen Zinssätze in den USA unter Druck setzen und wahrscheinlich zu einem Rückgang der risikobehafteten Anlagen führen.

Die Leidtragenden

Auch Europa und China werden wahrscheinlich unter Trumps härterer Handelspolitik leiden. Sowohl in Deutschland als auch in China besteht jedoch haushaltspolitischer Spielraum, um die Binnennachfrage anzukurbeln.“ Für Europa erwartet Botte ein Wirtschaftswachstum von 1 Prozent. Die EZB werde ihren Leitzinssatz wahrscheinlich bis Mitte 2025 auf etwa 2,25 Prozent senken; das werde den Euro bei etwa USD 1,05 halten und den externen Schock abmildern. Am Ende des nächsten Jahres werde die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe bei etwa 2,30 Prozent liegen.

Auch die Fed werde wahrscheinlich ihre stetige Lockerung fortsetzen, deren Ausmaß sei allerdings durch die Auswirkungen der Politik Trumps auf die Inflation begrenzt. Der US-Leitzins („Fed Funds“) dürfte sich bei etwa 3,50 % stabilisieren, am oberen Ende des neutralen Bereichs. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen werde am Ende des nächsten Jahres bei etwa 4,30 Prozent liegen.

Rückenwind für Aktien

Für die Aktienmärkte sieht Gaëlle Malléjac, Chief Investment Officer bei Ostrum, im Jahr 2025 leichten Rückenwind. Dank der geldpolitischen Lockerung der EZB und der Abwertung des Euro dürften eine Rezession ausbleiben, sich das europäische Wachstum stabilisieren und die Gewinne der Unternehmen wieder steigen. Malléjac: „Zwar sind auch in Europa die Bewertungen gestiegen, aber in einem vernünftigeren Umfang als in den USA. Da die Gewinne nicht zurückgegangen sind, geben sie keinen Anlass zur Sorge. Auch wenn die aktuellen Erwartungen der Analysten zu hoch erscheinen, insbesondere in den Sektoren, die dem Zyklus und der chinesischen Wirtschaft am stärksten ausgesetzt sind, sehen wir in der zweiten Jahreshälfte Chancen auf den europäischen Aktienmärkten.“

Ostrum AM/HK

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