Empfehlungen für 2025
Vier Empfehlungen gibt Bernhard Schmitt, Investmentspezialist bei der Liechtensteinischen Landesbank, in seinem Outlook auf das Jahr 2025. Dazu zählt: Zum Start des Jahres Aktien untergewichten und bei Gold vorsichtiger werden.
Weil der Kampf gegen die Inflation mehrheitlich gewonnen sei, hätten die Zentralbanken Spielraum, die Geldpolitik zu lockern. „Auch im kommenden Jahr werden die Leitzinsen in den meisten Ländern weiter sinken“, ist sich Schmitt sicher. Aber eine Leitzinssenkung der Fed um nur 50 Basispunkte im Jahr 2025 erscheint ihm zu wenig ambitioniert. „Schwächere Makrodaten bieten ein attraktives Kurspotenzial, wobei wir mittlere Laufzeiten bevorzugen, bei denen das solide Renditeniveau einen Puffer bei Kursrückgängen bietet. Zudem raten wir gegenwärtig von einem Engagement in der Anlageklasse Hochzinsanleihen ab und empfehlen, die Qualität der Emittenten nie aus dem Blick zu verlieren.“
Aktien untergewichten
Was Aktien betrifft, lautet die Empfehlung des Anlageexperten der Liechtensteinischen Landesbank (LLB), das Jahr 2025 mit einer Untergewichtung zu starten. Schon im Vorfeld der Wahlen sei die Performance der US-Aktien besser als aller anderen Aktienmärkte gewesen. „Sie nimmt aber die positiven Effekte der möglichen Steuersenkung für Unternehmen bereits weitgehend vorweg. Die für 2026 geschätzten Unternehmensgewinne könnten dadurch zwar um etwa 6 % höher ausfallen. Aber auch mit diesem ‚etwas mehr‘ an Unternehmensgewinnen in den USA ist die Bewertung weit über dem mehrjährigen Durchschnitt und damit sehr teuer“, so Schmitt. Auch könnten Trumps Pläne bezüglich Migration und Zöllen die US-Unternehmen selbst treffen, weshalb Schmitt erwartet, dass sich 2025 kaum die gute Performance von 2024 wiederholen werde.
KI bleibt Thema
Wenn es um das große Anlagethema KI geht, stellt sich für die LLB die Frage nach den Nutznießern in den nächsten Phasen des Megatrends. Während sich in Phase 1 mit dem Erscheinen von ChatGPT-4 die Anleger in erster Linie auf Nvidia konzentriert hätten, würden wir uns jetzt in Phase 2 befinden. In ihr hätten Aktien, die neben Nvidia an der für die Entwicklung von KI erforderlichen Infrastruktur beteiligt seien, profitiert. Jetzt komme es darauf an, die Gewinner der Phase 3 – der Umsatzsteigerung von KI-fähigen Unternehmen mit Geschäftsmodellen, die KI in ihr Produktangebot integrieren können – zu identifizieren.
Schmitt: „Die Umsatzprognosen der entsprechenden Halbleiterunternehmen, Cloud-Anbieter, REITs für Rechenzentren, Hardware- und Ausrüstungsunternehmen, Sicherheitssoftware- und Versorgungsunternehmen sind derzeit noch recht zurückhaltend. Sobald hier ein positiver Ton angestimmt wird, könnte der Übergang zur Phase 3 starten. Wir raten deshalb dazu, die nächste Generation der KI-Plays schon heute ins Portfolio zu legen.“ In «Phase 4» profitieren dann nach Ansicht der LLB die Unternehmen, die KI-Technologie zur Produktivitätssteigerung einsetzen. Die größten Effizienzgewinne erwartet Schmitt in arbeitsintensiven Branchen, deren Arbeitsplätze durch KI automatisiert werden können. Schmitt: „Durch die weit verbreitete Einführung von KI bei Software- und bei gewerblichen Dienstleistungsunternehmen erwarten wir den größten potenziellen Gewinnanstieg.“
Gold verliert an Attraktivität
Zur Vorsicht rät der LLB-Stratege bei Gold. Die Positionierung der professionellen Marktteilnehmer deute auf eine Konsolidierung hin. Privatanleger hingegen seien deutlich auf einen weiterhin steigenden Goldpreis ausgerichtet. Aber bei steigenden Realzinsen verliere Gold an Attraktivität.
LLB/HK