COP29: Eine Farce
Die 29. Weltklimakonferenz – COP29 – endete in einem chaotischen Finale mit einer Abschlusserklärung, die weit hinter den Erwartungen zurückbleibt. Die Menschenrechtsorganisation Südwind fordert dringend Nachverhandlungen und spricht von einer „entwicklungspolitischen Farce“.
„Das zentrale Ziel der Konferenz – die Festlegung eines neuen Klimafinanzierungsziels – wurde deutlich verfehlt. Der Bedarf an Klimafinanzierung, insbesondere in den Ländern des Globalen Südens, wurde zwar erwähnt, aber mit 300 Milliarden US-Dollar weit unter den tatsächlichen Anforderungen beziffert“, erklärt Angelika Derfler, Südwind-Sprecherin für Klimagerechtigkeit, die die Konferenz vor Ort beobachtete.
Scheinlösungen und Greenwashing
„Aus entwicklungspolitischer Sicht war diese Klimakonferenz eine Farce. Das Ergebnis nimmt die reichen Länder des Globalen Nordens weitgehend aus ihrer Verantwortung. Menschenrechte, Gendergerechtigkeit und die Förderung der am stärksten betroffenen Communities waren nicht mehr als eine Randnotiz.“ Nicht nur die Höhe der Finanzierung, sondern auch deren Art bleibt unzureichend geregelt: Statt auf öffentliche Mittel zu setzen, werden im Abschlusstext alternative Geldquellen und der Privatsektor hervorgehoben. „Dies öffnet Tür und Tor für Greenwashing, Intransparenz und Scheinlösungen“, kritisiert Derfler. „Einziger schwacher Hoffnungsschimmer ist die Erwähnung eines Zielpfades zur nächsten Weltklimakonferenz in Belém. Bis dahin müssen die Lücken der aktuellen Abschlusserklärung geschlossen werden, um auf der COP30 in Brasilien substanzielle Fortschritte zu erzielen.“
Chaotischer Verlauf
Die Verlängerung der Konferenz war von organisatorischem Chaos geprägt. Der Beginn des Schlussplenums wurde mehrfach verschoben und letztlich unter schwierigen Bedingungen spät in der Nacht fortgesetzt. Viele Staaten hatten keine Gelegenheit mehr, Einsprüche einzubringen, als der Text schließlich angenommen wurde. „Die Verhandlungen wirkten intransparent und chaotisch, eine nachvollziehbare und inklusive Gestaltung war nicht gewährleistet“, betont Südwind-Expertin Derfler.
„Der Zugang zur Konferenz muss inklusiver werden, damit die Zivilgesellschaft wieder eine stärkere Stimme erhält. Die Möglichkeit, Verhandlungen zu beobachten und Kritik einzubringen, ist essenziell für Fortschritte hin zu mehr Klimagerechtigkeit“, fordert Derfler. Die Staaten des Globalen Nordens müssen ihrer Verantwortung nachkommen und mit konkreten, verbindlichen Zusagen in Belém auftreten. „Nach der COP ist vor der COP: Es liegt an den Regierungen, ihren Worten endlich Taten folgen zu lassen – für eine gerechte und nachhaltige Zukunft. Die Zeit bis zur COP30 muss effektiv genutzt werden, um den Ländern des Globalen Südens die dringend benötigte Unterstützung zu sichern und die Klimafinanzierung auf eine gerechte Basis zu stellen“, so Derfler abschließend.
Südwind/HK