Kolumne Putz: Wahltag
Die US-Präsidentschaftswahl findet am 5. November statt. Seit Tagen gibt es allerdings in den Medien schon Panikartikel, die vor einem Wirtschaftskrieg warnen und auch die Wahlkampfrhetorik wird unreflektiert übernommen. Die Artikel sind damit bestenfalls unterhaltsam, aber niemals objektiv nützlich. Die aktuell beste Empfehlung ist daher eine, die sonst niemals hier steht: LESEN SIE KEINE ARTIKEL ÜBER DEN WAHLKAMPF.
Die US-Präsidentschaftswahl (plus Kongress, plus ein Drittel des Senats) dominiert die kommende Woche. Daten aus China (VPI und Handelsbilanz), die Leitzinsentscheidung der Fed (-25 bps) und die Daten aus Deutschland (PMI und Handelsbilanz) sind zwar ebenfalls beachtenswert, werden aber aufgrund der Wahlberichterstattung nur wenig Auswirkung zeigen.
Asien
China veröffentlicht seine Handelsbilanz. Erneut sollte das Augenmerk auf den regionalen Anteil gelegt werden, auf den sich die chinesische Wirtschaftspolitik zunehmend konzentriert. Die Wirkung der jüngsten Zinssenkung für Hypothekarkredite wurde als konsumfördernde Maßnahme von den Börsen begrüßt, jedoch die Nachhaltigkeit dieser einmaligen Maßnahme hinterfragt. Der VPI (bei 0,3% erwartet) und der Erzeugerpreisindex (weiterhin -2,5% unter dem Vorjahr) zeigen, dass der Konsum in China noch nicht hinreichend aktiviert werden konnte.
Europa
Die Eurogruppe (Finanzminister der Eurozone) trifft sich: Angesichts der globalen Herausforderungen werden weitere Maßnahmen hinsichtlich Chinas besprochen, ebenso konjunkturelle Maßnahmen. Der PMI für Deutschland bleibt voraussichtlich auf aktuellem Niveau, die Handelsbilanz dürfte jedoch mit 24,3 Mrd.EUR deutlich stärker ausfallen als im Vormonat (22,5 Mrd.EUR). Der Konsum in der Eurozone steigt langsam weiter an (+0,8% ggü. Vorjahr). Interessant hierzu ist das EU-Wirtschaftsbulletin.
USA
Die US-Wahl dominiert das Wochengeschehen. Gleich danach folgt die Fed mit ihrer Zinssitzung am 6.11. Erwartet wird ein Zinsschritt von 25 bps auf dann 4,75%. Die nachfolgende Pressekonferenz wird wohl in der Wahlberichtserstattung untergehen. Ebenso die wohl unveränderte 5-jährige Inflationserwartung (3,0%).
Fazit
Die Wahlen und vor allem die mediale Berichterstattung um die Wahlen werden das Geschehen maßgeblich beeinflussen. Von den Artikeln sollte man sich nicht kirre machen lassen. Die US-Leitzinsentscheidung ist eingepreist und löst daher wohl keine zusätzliche Überraschung aus.
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