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11. Oktober 2024

Gewinne: Prognosen gesenkt

Die Berichtsaison für das dritte Quartal hat begonnen und die Analysten haben ihre Gewinnprognosen um etwa 3,5 Prozent gesenkt. Zwar liegt dies nur leicht über dem historischen Durchschnitt, ist jedoch nicht weiter außergewöhnlich. Insbesondere Energietitel sind hier die Hauptschuldigen.

Jedoch kann dies primär auf den Rückgang der Ölpreise im dritten Quartal zurückgeführt werden, diese haben sich inzwischen jedoch wieder erholt. Auch große Pharmaunternehmen blieben von den Prognoseanpassungen nicht verschont – wobei diese Titel meist auf Grundlage zukünftiger Pipeline-Entwicklungen und weniger auf aktuellen Ergebnissen bewertet werden. Zudem kam es bei Finanzwerten zu Herabstufungen aufgrund der verzögerten Auswirkungen der Zinssenkung der US-Notenbank im September, die kurzfristig die Nettozinsmargen belastet, aber langfristig positiv wirken könnte.

KI: Wer gewinnt?

Stephen Auth, Chief Investment Officer Equities bei Federated Hermes
Stephen Auth, Chief Investment Officer Equities bei Federated Hermes

Stephen Auth, Chief Investment Officer Equities bei Federated Hermes, sagt: „Am Ende wird der Großteil dieser Berichtssaison davon abhängen, welche Zukunftsperspektiven die Unternehmen kommunizieren. Bei den großen Technologieunternehmen werden wir vor allem darauf achten, ob die „KI-Revolution“ neben NVIDIA noch weiteren Werten Gewinne einbringen kann. Wir bleiben hier zurückhaltend. Darüber hinaus werden wir die Industriewerte beobachten und im Blick behalten, ob sich die langanhaltend schwachen Einkaufsmanagerindizes im verarbeitenden Gewerbe negativ auf die Gewinne auswirken. Bisher war dies nicht der Fall. Wir sind gespannt, ob die von uns prognostizierte Gewinnsteigerung außerhalb der Technologiebranche im dritten Quartal tatsächlich eintritt – dabei sind wir optimistisch.  Insgesamt betrachten wir die bevorstehende Berichtssaison als marktunterstützend, wenn auch mit Vorsicht.“

Banken in Bewegung

Filippo Maria Alloatti, Kredit-Spezialist bei Federated Hermes

Filippo Maria Alloatti, Kredit-Spezialist bei Federated Hermes, fügt hinzu: „Zur Mitte des dritten Quartals erzielen die europäischen Banken weiterhin Gewinne, von denen ihre Aktionäre weitestgehend profitieren. Wir erwarten eine geschätzte Kapitalausschüttung von 55 Milliarden Euro bis Ende des Gesamtjahres 2024. Die bevorstehende Wende in der deutschen Geldpolitik wird sich auf die Marktbewertungen auswirken. Die Euribor-Kurve weist auf potenzielle Risiken von über 600 Milliarden Euro an Zinserträgen bis Mitte 2025 hin, weshalb sich die Unternehmensleitungen zunehmend auf Provisionserträge konzentrieren werden. Das „Danish Compromise“-Gesetz ermöglicht es Banken mit Versicherungsgesellschaften, ihr Eigenkapital zu optimieren. Dies dürfte die Banken dazu ermutigen, Versicherungen zu erwerben, um die Doppelzählung zu verringern und den Kapitalverbrauch zu senken. Banken mit eigenem Versicherungsgeschäft, wie Intesa San Paolo und UniCredit, die im Rahmen von Joint Ventures Anteile an CNP und Allianz zurückkaufen, werden eine höhere Bewertung dieser Ertragskomponente erfahren. Gleiches gilt für den Bereich der Vermögensverwaltung, in dem BNP Paribas mit der Übernahme der Vermögensverwaltung von AXA einen wichtigen Präzedenzfall geschaffen hat.

Die ehrgeizige Kampagne der UniCredit in Frankfurt könnte, wenn sie erfolgreich ist, eine interessante Entwicklung einleiten. Die Société Générale, mit einer Marktkapitalisierung von 18 Milliarden Euro, kämpft mit Herausforderungen in Bezug auf Kosten und Größe – insbesondere im Privatkundengeschäft. Die Privatisierungen von Monte dei Paschi in Italien und ABN Amro in den Niederlanden könnten das Interesse internationaler Banken wecken. Obwohl die Deutsche Bank derzeit noch nicht bereit ist, sich an Fusionen und Übernahmen zu beteiligen, beobachtet sie die Situation aufmerksam. Banken, denen es an Produktangeboten oder Versicherungsgesellschaften mangelt, könnten in Erwägung ziehen, börsennotierte Versicherungsunternehmen zu erwerben, wobei Ageas ein Beispiel für ein Unternehmen ist, das sich für potenzielle Käufer als weniger attraktiv erweisen könnte.“

Federated Hermes Limited/HK

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